38. Kapitel

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„Ja Marco, wo hast du dich denn den ganzen Tag herumgetrieben?“, schmunzelte mich Roman an, als ich in unser Zimmer kam. Ich hatte jetzt echt keinen Nerv für ein ausgiebiges Gespräch, denn ich wollte nur noch flott unter die Dusche und dann ganz schnell Franzi abholen. „War am Strand“, brummte ich kurzangebunden und marschierte ins Bad. Unter der Dusche musste ich daran denken wie Franzi mich unter Wasser gezogen hatte und dann vor mir stand. Ich hatte ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht gestrichen und hätte sie am liebsten geküsst. Aber ich war zu feige. Die  Angst, dass sie sauer wird und mich abweist, war zu groß. Ich wusste auch nicht, aber ständig spukte mir der Gedanke durch den Kopf irgendetwas falsch zu machen. Ich war so glücklich, dass der Zufall uns zusammengeführt hatte und ich konnte jetzt auf keinen Fall riskieren, das zu vermasseln. Während ich mich einseifte, musste ich darüber grinsen wie ich zusammengezuckt war als Franzi mir den Rücken eingecremt hatte. Heilige Scheiße, war das ein Gefühl als sie mich berührt hatte. Ich musste wirklich all meine Kraft zusammennehmen, um nicht doch noch eine Dummheit zu machen und über sie herzufallen. Sagen wir mal so, ich war jetzt nicht wirklich unglücklich, dass ich auf dem Bauch gelegen hatte. Als sie dann am Strand neben mir eingeschlafen war, hätte ich sie noch Stunden lang beobachten können. Sie sah einfach so süß aus, wie sie da schlief. Wenn mir mal jemand gesagt hätte, dass ich dahinschmelze, weil ich einer Frau beim Schlafen zu sehe, dem hätte ich doch einen Vogel gezeigt. Ich ging aus der Dusche und wickelte mir ein Handtuch um die Hüften. Jetzt musste ich erst einmal noch schnell meine Haare in den Griff bekommen und dann nur noch zügigl anziehen. Mein Puls erhöhte sich schon, wenn ich daran dachte, dass wir beide gleich essen gehen würden. Ich hatte extra einen etwas abgelegenen Tisch für das Candlelight-Dinner reserviert. Während ich mich anzog, stapfte Erik auf einmal in unser Zimmer „Machst du dich jetzt schon fertig? Was geht denn mit dir? Usuhaïa geht doch erst um 23 Uhr los.“ Er ließ sich auf sein Bett fallen und schaute mich irritiert an. So ein Mist, das hatte ich ja total verpeilt, dass ich den Jungs versprochen hatte mit ihnen feiern zu gehen. Was machte ich denn jetzt. Naja, manchmal muss man im Leben halt Prioritäten setzen. Ich würde mit Franzi den Abend genießen und dann halt rechtzeitig eine Ausrede für die Jungs finden. Die würden da schon kein Fass aufmachen. Spätestens ab 24 Uhr merkten die sowieso nicht mehr, dass ich gar nicht da war. „Du ich gehe nur noch schnell mit jemandem etwas essen.“ Erik grinste dreckig „Mit jemand also? Ist sie heiß? Beeile dich aber damit sie flach zu legen, damit du pünktlich zurück bist“ Boah der Kerl ging mir echt auf den Sack. Wenn ich ihm was hätte erzählen wollen, hätte ich es schon getan. Außerdem wollte ich nicht, dass jemand so über Franzi sprach. Der sollte sich doch bloß mal ein Weib suchen, damit er mal befriedigt war und mich in Ruhe ließ. So langsam hatte ich das Gefühl, dass meine Oma doch Recht hatte, dass ständiges Onanieren das Hirn weich machte. Anders konnte ich mir Eriks Verhalten nicht erklären. “Keine Angst, ich bin schon pünktlich zurück.“, gab ich wenig überzeugend von mir. „Das will ich ja mal für dich hoffen. Wir treffen uns dann auch mit den beiden vom Pool. Die sind echt geil drauf. Die werden dir gefallen. Der Abend wird heute absolut hammermäßig.“ Ich musste grinsen. Erik schwärmte ja von den Typen und mutierte förmlich zur Erika. Vielleicht sollte er es ja wirklich einmal am anderen Ufer versuchen. Ich verließ schon fast fluchtartig unsere Suite und klopfte schnell an Franzis Tür. Als diese sich öffnete, hatte ich plötzlich weiche Knie. Franzi sah einfach atemberaubend in ihrem hautengen schwarzen Minikleid aus. Das war der Moment in dem sich meine Gedanken verselbstständigten. Und ich musste zugeben, das waren nicht unbedingt die ehrenwertesten Gedanken. Man ja, ich bin auch nur ein Kerl. Eins war jedenfalls klar, ich würde Franzi heute Abend nicht eine Sekunde aus den Augen lassen, denn die anderen Kerle hatten ja auch welche. Ich griff nach Franzis Hand und zog sie mit mir zum Fahrstuhl. Die Hand loszulassen hatte ich dann vergessen. Naja, ich bin ja auch nicht mehr der Jüngste. In meinem Alter kann man ja schon mal vergesslich werden. Ich war happy, dass Franzi auch nicht die geringsten Anstalten machte unsere verschränkten Hände zu lösen. Es fühlte sich so gut an. Ich genoss den Abend wirklich. Das Essen war super. Wir hatten jede Menge Themen über die wir quatschen konnten und lachten viel. Plötzlich schaute Franzi auf ihre Uhr. „So ein Mist! Ich muss los. Ich bin noch mit meinen Brüdern verabredet und die köpfen mich, wenn ich nicht pünktlich bin.“ Das konnte doch jetzt wohl nicht wahr sein. Der Abend lief so gut und jetzt das. Ich hatte vielleicht noch auf einen romantischen Strandspaziergang gehofft. Konnten denn die beiden Kerle nicht einfach alleine feiern gehen?  Viel schlimmer war, wer passte denn auf Franzi auf, wenn ich nicht dabei war. Die beiden Chaoten ganz sicher nicht. Ich spürte, wie ich mich immer mehr aufregte. Was sollte ich denn jetzt machen. Ich brachte Franzi noch zu ihrem Zimmer. Unsere übliche Umarmung folgte. Das war der Moment, wo kurzzeitig mein Hirn sich von meinem Körper trennte und dieser einfach das tat, was ich den ganzen Tag schon tun wollte. Meine Lippen fanden sich auf Franzis wieder. Mensch Marco, pass auf, gleich bekommst du eine geschmiert, schoss es mir durch den Kopf. Gefasst auf das schlimmste, überraschte mich Franzi als sie meinen Kuss erwiderte. Als wie uns lösten strahlte ich garantiert mehr als das Atomkraftwerk von Fukoshima. Franzi lächelte mich an. “Dann bis morgen.“ Ich ging zu meiner Suite. Das war eben echt unglaublich. Meine Lippen kribbelten immer noch und in meinem Bauch war eine ganze Ameisenarmee unterwegs. °Na endlich, Marco. Ich dachte schon du kriegst deinen Schwanz nicht rechtzeitig aus der Alten raus und versetzt uns.“ Was ging denn jetzt mit Erik. Ich schaute mir die 3 Affen an., die mich dreckig angrinsten. Ne, heute konnten die meine Stimmung nicht einmal mit ihren blöden Sprüchen kaputt machen. Ich schwebte förmlich durch den Raum und klopfte ihnen auf die Schulter. „Alles gut, bin doch jetzt da“ „Na das muss ja eine heiße Nummer gewesen sein, so verstrahlt wie du grinst.“, Jule lachte sich halb kaputt. „Lasst ihm doch seinen Spaß. Du weißt doch was auf Ibiza passiert, bleibt auf Ibiza. Also keine Angst wir schweigen. Germaine erfährt von uns nichts“, mischte sich nun auch noch Roman ein. Ehe noch eine weitere Diskussion startete, rief ich nun so enthusiastisch ich konnte „Auf geht’s Jungs. Ich denke wir sind verabredet.“ Und schon war das Thema beendet und wir starteten gutgelaunt zum Usuhaïa, wo wir am Eingang verabredet waren

Ein Schuss zwei Treffer  ✔Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt