Nachdem Franzi in ihrem Zimmer verschwunden war, ging ich in meine Zimmer und machte mich bettfertig. Ich stellte mir mein Handy auf 11 Uhr, damit ich noch genug Zeit hatte mich fertig zu machen, bevor ich Franzi abholen würde. Ich ließ noch einmal den ganzen Abend revuepassieren. Es war einfach unglaublich gewesen, als wir zusammen am Strand gesessen hatten. Ich hatte Franzi überhaupt nicht mehr loslassen wollen. Und unsere Küsse ließen mir jetzt noch Schauer über den ganzen Körper laufen. Ich glaube mich hatte es wirklich so richtig erwischt. So etwas hatte ich in meinen ganzen 28 Jahren noch nicht erlebt. Diese Frau brachte mich total um den Verstand. Gerade als ich beim Einschlafen war, hörte ich ein Frauenkreischen. Dieses Hotel war ja mal sowas von hellhörig. Das nervte echt. Hoffentlich kamen da nicht noch andere Geräusche dazu. Ich zog mir mein Kopfkissen über die Ohren und schon war ich abgetreten. Ich wurde erst durch mein lärmendes Handy wach.
„Ay Alter, mach das Ding aus. Ich will noch pennen.“, grunzte es aus Eriks Richtung. Na, der war ja mal gut drauf. War wohl ziemlich spät geworden. Ich sprang jedenfalls gutgelaunt aus meinem Bett und machte mich fertig. Beim Duschen überlegte ich mir schon, wo ich Franzi heute hin entführen würde. Mir fiel eine kleine abgelegene Bucht ein. Die war perfekt. Da verirrte sich kaum jemand hin. Das heißt wir würden unsere Zweisamkeit genießen können. Eine gewisse Vorfreude breitete sich in mir aus und in meinem Bauch tanzten die Schmetterlinge schon wieder Salsa. Ich ging fröhlich pfeifend zurück ins Zimmer um mich anzuziehen.
„Boah Marco, deine gute Laune ist ja nicht auszuhalten.“, stöhnte Erik und rieb sich den Kopf. Ich schnappte mir also meine Strandsachen
„Bin dann weg. Bis heute Abend.“, rief ich noch ins Zimmer und machte mich auf den Weg zu Franzi. Ich klopfte an die Tür und freute mich schon darauf sie gleich in meine Arme zu schließen. Als sich die Tür öffnete, sprang mir fast die Pumpe aus der Brust und ich setzte sofort zur Begrüßung an.
„Hallo meine Süße, bist du schon fer..“ Plötzlich realisierte mein Gehirn, dass gar nicht Franzi vor mir stand und mir stockte der Atem und meine Stimme versagte. Hatte ich mich im Zimmer geirrt? War ich jetzt schon so durcheinander, dass ich an der falschen Tür geklopft hatte. Ich sah in das verschlafene Gesicht von Niklas Stark. Seine Haare standen in alle Richtungen und er trug nur eine Boxer. Was machte der hier?
„Hallo Reus. Ich glaube, du bist hier falsch. Und nenn mich bitte nicht Süße. Ich stehe nicht auf Kerle.“, brummte er.
Ich konnte den Typen echt nicht so sonderlich leiden. Bei unserem letzten Zusammentreffen gegen Hertha im Pokal, hatte er mich ganz schön oft in die Zange genommen. Scheiß Verteidiger. Außerdem wollte der mich verarschen? Dachte der ich stehe auf Kerle und nenne ihn Süße. Diese blöden Bouletten bilden sich doch auch ein, dass sich die ganze Welt um diese scheiß Hauptstadt drehte.
„Das ist doch aber das Zimmer von Franzi?“, fragte ich irritiert und versuchte an ihm vorbei ins Zimmer zu schauen.
Was ich da sah, zog mir fast den Boden unter den Füßen weg. Franzi saß mit total zerzausten Haaren, knallrotem Kopf und aufgerissenen Augen auf dem Bett. Ihren Körper versteckte sie unter der Decke. Da hatte ich die beiden wohl gerade gestört. Das tat mir so gar nicht leid. Wie konnte sie mich nur so verarschen. Von wegen keinen Freund. Die machte sich doch einen Spaß daraus einen Fußballprofi nach dem anderen zu knallen. Ich war mir so sicher, dass es ihr genauso ging wie mir. Und jetzt das. Ich war noch nie so enttäuscht worden. Wie konnte ich nur so auf diese kleine miese Schlampe reinfallen.
„Na Stark, da kannst du ja richtig stolz sein, dir so eine Schlampe an Land gezogen zu haben.“, gab ich angepisst von mir und machte den Abgang.
Als ich wieder in unserer Suite auftauchte, saßen die drei Jungs am Tisch und reanimierten sich mit Kaffee.
„Was geht, Bro? Schon wieder zurück? Schläft Dornröschen noch?“ Jule grinste mich an.
„Hör mir mit der Schlampe auf“, knurrte ich zurück.
Alle drei schauten mich mit großen Augen an. Erik war der erste, der sich wieder gefasst hatte.
„Mensch digger, was ist denn passiert? Vorhin hast du noch die Welt aus den Angeln gehoben.“ Jule schnaubte nur „Gestern sah das aber noch ganz anders aus. Da warst du wie ein sabbernder Köter hinter ihr her.“
Danke auch. Ich weiß selber, dass ich mich wegen diesem Miststück völlig zum Idioten gemacht habe. Das mussten mir meine Kumpels jetzt nicht auch noch unter die Nase reiben.
„Meinst du nicht, dass Schlampe ein ganz schön heftiger Ausdruck für ein Mädel ist?“, fragte jetzt auch noch Roman. Diese Neutralität und Freundlichkeit mussten die Schweizer doch gleich nach der Geburt als Impfung bekommen. So wie wir gegen Masern, Mumps und Röteln geimpft wurden. Wäre ich nicht so stocksauer, hätte ich jetzt echt ein Lachflash bekommen. Romans besorgtes Gesicht. Man, der hätte sogar den Terminator zum Weinen gebracht.
„Ne, Schlampe passt schon ganz genau.“, grummelte ich.
„Du kannst doch mit uns darüber reden , was passiert ist. Aber beschimpfe sie doch nicht so. Das gehört sich einfach nicht“, setzte unser Eidgenosse nach. Ich glaube ja wohl ich spinne. Will der mich rollen, oder was?
„Pass mal auf, wenn du jemanden bekehren willst, gehe in die Kirche und mache nicht andauernd auf den wandelnden Knigge. Du gehst mir echt auf den Sack.“ Boah, war ich jetzt angepisst. Man konnte richtig sehen wie er zusammenzuckte. Das war wohl eine zu raue Ansprache für unseren Friedfisch.
„Mensch Marco, fahr mal runter.“, schritt jetzt Jule ein und sprang seinem best Buddy zur Seite.
„Jungs, wir gehen jetzt an den Strand und chillen zusammen. Und Marco kühlt runter und kommt nach.“ Erik hatte wenigstens mal den richtigen Plan.
„Okay Jungs, ich komme gleich nach. Gebt mir 'ne halbe Stunde.“, grunzte ich zufrieden.
„Alles klar, dann in einer halben Stunde am Nassau Beach Club. Und nachher erzählst du uns, was die Trulla verbrochen hat.“, grinste Jule mich breit an.
Innerlich könnte ich ihm schon wieder eine reinhauen. Egal wie enttäuscht und verletzt ich war. Wut hin oder her. Aber niemand hatte Franzi Trulla zu nennen und so abwertend über sie zu reden. Auch wenn sie eine Schlampe für mich war. Und wenn sie mir noch einmal über den Weg lief, würde ich sie das auch spüren lassen.
Gerade als ich zum Strand los wollte, vibrierte mein Handy. Ich ging ran „Hallo Schatz, ich wollte nur wissen, wann ich jetzt zu dir nach Ibiza kommen soll“ Was hatte ich heute eigentlich verbrochen? Germaine fehlte mir jetzt auch noch.
„Mir doch egal.“, knurrte ich. Der Urlaub war doch sowieso schon gelaufen, nachdem die Schlampe mich so verarscht hatte. Da kam es jetzt auf eine hirnamputierte Schlampe mehr auch nicht mehr an.
„Ja, prima Schatz. Dann kümmere ich mich mit Volker um alles und melde mich dann wieder bei dir, wenn ich weiß, wann ich komme.“ Ich würde nicht mal beim Sex wissen wollen, wann sie kam, geschweige denn im Urlaub. Bei dem Gedanken musste ich dann doch grinsen. Vielleicht sollte ich sie doch mal nageln. Ne, danke. Ich schüttelte mich und legte auf. Na, dann zum Strand.
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Ein Schuss zwei Treffer ✔Teil 1
RomansaWas passiert, wenn eine Berliner Göre, die durch und durch zu Hertha steht nach Dortmund zu einem Spiel des BVB gegen den 1.FC Köln muss? Erst einmal nicht viel. Aber was passiert, wenn genau diese Berliner Göre diesen ätzenden rotblonden Unbekannte...