Ein Schuss zwei Treffer ✔Teil 1

57. Kapitel

Ich saß immer noch mit Roman, Erik und Jule am Strand und hatte mich so langsam beruhigt. Die Jungs hatten ja recht. Ich musste mir einen guten Plan einfallen lassen, um Franzi alles zu erklären.
„Mensch Marco, wusstest du denn nicht, dass Germaine kommt?“, fragte mich jetzt Jule.
„Und warum bist du so auf Marcel losgegangen?“, setzte Erik noch nach. Was sollte ich denn jetzt machen? Ich konnte den Jungs die Wahrheit nicht erzählen. Aber vielleicht brauchte ich ja ihre Hilfe. Wenn ich ihnen von dem Vertrag erzählen würde, hielten sie mich doch für total bekloppt. Ich war völlig hin-und hergerissen. Meine Verzweiflung überrollte mich schon wieder und schon wieder lief mir eine Träne über die Wange, die ich schnell wegwischte. Wenn die drei das sahen, hielten sie mich auch noch für das letzte Weichei. Obwohl eigentlich war mir im Moment alles total egal. Ohne Franzi war ich sowieso nichts. „Na los Digger, jetzt mal Butter bei die Fische“, nervte Jule.
„Das ist alles nicht so leicht zu erklären, Jungs. Ich weiß nur ich muss das mit Franzi klären. Sie muss mir verzeihen.“
„Ja schön und gut. Aber dafür müsstest du dich mit Sicherheit erst einmal von Germaine trennen. Oder glaubst du sie verzeiht dir und lässt dich weiterhin zweigleisig fahren. Das glaube ich niemals im Leben. So ist die nicht. Und Germaine macht das garantiert auch nicht mit.“,phylosophierte Erik.
Hielt der mich jetzt wirklich für so abgebrüht, dass ich was mit zwei Weibern hatte? Naja, so ganz oberflächlich betrachtet, kam es ja wirklich so rüber, als wäre ich so ein Arsch.
„Du musst da wirklich eine Entscheidung treffen. Und die sollte wirklich gut überlegt sein. Willst du die lange Zeit mit Germaine für einen kurzen Urlaubsflirt opfern? Mehr ist das doch mit Franzi von Anfang an nicht gewesen, auch wenn ihr den Eindruck des perfekten Paares gemacht habt.“, steuerte Jule nun bei.
Jetzt fehlte ja wie immer als letzter nur noch Roman „Wir können dich ja auch nicht ewig gegenüber Germaine decken. Nach so langer Zeit hat sie deine Ehrlichkeit verdient. Du solltest nicht überlegen wie du es Franzi erklärst, sondern wie du dich bei Germaine entschuldigst. Das wird bestimmt nicht billig.“
Wollten die mich rollen? Ich wollte nur noch die Alte los werden. Aber laut Vertrag musste ich noch ein Jahr durchhalten bis nach der WM. Sonst würde es wirklich richtig teuer für mich. Na ja gut, sie hatten jetzt nicht das Hintergrundwissen.
„Und wie stehe ich jetzt bei Jasmin da. Da bin ich doch auch durch, bevor ich überhaupt richtig zum Schuss gekommen bin. Da hätte sich echt was entwickeln können. Aber weil ich dich mit gedeckt habe, denkt sie jetzt garantiert ich bescheiße sie genauso. Na vielen Dank auch Woody“, jammerte Erik.
Weiß der eigentlich wie egal es mir gerade war, ob er mal zum Schuss kam. Plötzlich hörte ich Franzis Stimme. Sie brüllte von weitem „Hier du Arschloch“ und schon sah ich lauter Klamotten von unserem Balkon fliegen.
Scheiße, die schmiss meine Sachen einfach so runter. Erik, Jule und Roman sahen mich schockiert an und sie rannten los und sammelten alles schnell zusammen, während ich in eine Eichhörnchenstarre verfiel. Momentan war meine Hoffnung, dass Franzi mir zuhörte und verzieh in den dreistelligen Minusbereich gerutscht. Ich hatte das Gefühl innerlich erfroren zu sein. Ich fühlte nur diesen unbändigen Schmerz in meinem Herzen das wichtigste in meinem Leben verloren zu haben. Ich starrte zu ihr und musste mitansehen wie dieser Idiot von Stark sie von hinten in seine Arme schloss. War klar, dass er diese Chance sofort nutzte. Hatte ich mir nicht geschworen nicht in seine Abseitsfalle zu laufen. Ja klasse Reus, du bist nicht nur in seine Abseitsfalle gelaufen, du hast ihm auch noch einen Steilpass vorgelegt oder auch klassisch ein Eigentor geschossen. Mir konnte doch keiner erzählen, dass Germaine das ganz alleine auf die Reihe bekommen hatte, hier anzutanzen. Die kriegte überhaupt nichts auf die Ketten. Ich war mir absolut sicher, dass Marcel mich ans Messer geliefert hatte und dieser Berliner Idiot hatte doch auch garantiert seine Finger mit im Spiel und klärte sich jetzt mein Mädchen. Ich starrte immer noch zu dem Balkon und was ich nun da sah, zog mir den Boden endgültig unter den Füssen weg. Franzi drehte sich zu dem Scheißkerl um und schlang ihre Arme um seinen Hals und kuschelte sich an ihn. Das war doch nicht ihr Ernst, dass sie mich sofort ersetzte. Ich drehte mich weg. Ich wollte nicht auch noch live Zeuge werden wie er sie gleich abschlecken würde. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Ja scheiße, ich war selbst schuld, aber trotzdem tat es unglaublich weh. Meine Augen brannten und der Kloß in meinem Hals brachte mich fast um, als Jule mir auf die Schulter klopfte „Komm jetzt bringen wir erst einmal die Sachen hoch in unser Zimmer.“ Und was mich dort erwartete, war jetzt auch kein Wunder. Auf dem Flur vor unserem Zimmer lagen mein Koffer und Rucksack. Ja, was hatte ich denn auch gedacht. Ich hatte einfach mal richtig verkackt.