Ein Schuss zwei Treffer ✔Teil 1

48. Kapitel

                                                           
Vor meiner Zimmertür zog  Marco mich in seine Arme uns küsste mich gefühlvoll. Alle meine Härchen an meinem Körper, die nicht dem Heißwachs zum Opfer gefallen waren, stellten sich auf und ich konnte gar nicht genug bekommen. Marco sah auf einmal ganz niedergeschlagen aus. Vorhin am Strand hatte er auch schon so herumgedruckst. Ich fragte mich, was ihn so bedrückte. „Marco, was ist denn los mit dir? Du bist auf einmal so komisch. Wir sehen uns doch morgen früh wieder.“
„Ja, aber bis morgen früh ist das noch sooo lange hin. Uns ich vermisse dich jetzt schon.“, schmollte er. 
Ach das war es also. Der Herr hatte jetzt schon Sehnsucht. Obwohl ich ja mal mehr auf Eifersucht tippte. Klar würde ich auch lieber die ganze Nacht an Marco gekuschelt schlafen, aber es gab halt auch noch Nik. Spontan kam mir eine Idee.
„Vielleicht können wir ja mit Erik und Nik verhandeln, dass ihr die Zimmer tauscht, mein kleiner Schmollbraten.“, schlug ich vor.
Marco strahlte mich an und schon wurde ich wieder geküsst, bevor ich jetzt endgültig in meinem Zimmer verschwand. Ich lehnte mich an die geschlossene Tür und fühlte immer noch dieses Wahnsinnskribbeln in mir, als mich ein Räuspern aus meinen Gedanken riss. Ich sah Nik, der mit dem Handy in der Hand auf dem Bett saß und mich musterte.
„Na Maus auch mal wieder da? Ich dachte schon, du kommst gar nicht mehr.“, kam es vorwurfsvoll von ihm. Ich blickte auf meine Uhr. Es war doch erst Mitternacht. Was hatte er denn jetzt?
„Hast du extra auf mich gewartet“, fragte ich und lächelte ihn an.
„Klar, du weißt genau, dass ich nicht ruhig schlafen kann, wenn ich weiß, dass du noch mit einem Kerl unterwegs bist. Außerdem habe ich den Eindruck, dass es dich ganz schön erwischt hat. Ich verstehe dich zwar nicht, nach dem Auftritt heute, aber du bist ja alt genug.“
Was war denn nur mit Nik los? Sonst war er doch auch nicht so skeptisch, wenn ich mal ein Date hatte. Obwohl, wenn ich so nachdachte,  hatte ich seit wir uns kannten gar kein wirkliches Date. Eigentlich war ich immer mit ihm unterwegs oder es waren dienstliche Verabredungen. Nik war doch jetzt nicht etwa eifersüchtig, dass er meine Aufmerksamkeit mit jemand anderes teilen musste. Oh man, das mit dem Zimmertausch würde wohl nicht ganz so leicht werden wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich musste jetzt sehr diplomatisch vorgehen.
„Was hast du denn heute Abend gemacht, Bärchen?“, fragte ich vorsichtig
„Schön, dass dich das noch interessiert.“, schmollte Nik.  „Ich habe 2 Leute getroffen, die ich noch vom letzten Ibiza Urlaub kenne. Ich war mit Robin und Marcel noch ein wenig an der Bar. Ist schon witzig, die beiden sind auch aus Doofmund. Morgen sind wir auch verabredet. Scheint so als würde uns ganz Doofmund verfolgen. “, grinste er jetzt.
„Das ist ja cool. Marco wollte mich morgen als Entschuldigung überraschen.“
„Das ist ja wohl das Mindeste, sowie der Klappspaten sich verhalten hat. Mäuschen, sei vorsichtig. Ich traue dem nicht.“ Nik schaute mich besorgt an.
So ein Mist. Das würde meine Frage jetzt nicht gerade erleichtern. Ich knetete meine Finger und grübelte wie ich das am besten anging. Nik musterte mich „Maus, was grübelst du so. Hör auf so nervös an deinen Händen rumzuspielen und hau raus, was du fragen willst.“ Das war ja klar, dass er mich sofort durchschaute. Er kannte mich einfach zu gut.
„Würdest du mit Marco das Zimmer tauschen und bei Erik schlafen?“, stotterte ich jetzt unsicher,
„Maus, du weißt, dass ich alles für dich mache. Ich würde mir sogar mit der Zecke das Zimmer für dich teilen. Aber bist du dir sicher, dass das alles nicht ein wenig zu schnell geht. Ihr kennt euch doch erst ein paar Tage. Das ist doch eigentlich überhaupt nicht deine Art. Ich fände es besser, wenn wir das noch eine Woche rausschieben und wenn dann immer noch alles rosarot ist, ziehe ich um. Was hältst du davon?“
Nik traute Marco wirklich nicht. Lag das jetzt daran, dass er mich teilen sollte oder sah er etwas, was ich übersah. War mein Menschenverstand schon so abgeschaltet, dass ich mich lieber auf Nik verlassen sollte? Er hatte mich noch nie enttäuscht. Vielleicht hatte er ja recht und das ging alles viel zu schnell, aber es fühlte sich so gut an mit Marco. Ich war hin- und hergerissen.
„Okay Maus, schaue nicht so traurig. Ich tausche. Aber wenn irgendetwas nicht passt, sagst du sofort Bescheid und dann wird das rückgängig gemacht. Ist das klar?“
„Ist klar, Bärchen.“, grinste ich ihn an.
Dann war das also geritzt. Ich schrieb noch schnell an Marco, dass Nik zugestimmt hatte und kuschelte mich das letzte Mal in die Arme von meinem besten Freund und schon war ich im Land der Träume.