42. Kapitel

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„Boah Maus, was schreist du denn mitten in der Nacht so rum?“, stöhnte Nik und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare.
„Bärchen, was machst du denn hier und wie bist du hier rein gekommen?“, fragte ich ihn ganz atemlos. Mein Herz schlug mir vor Aufregung immer noch bis zum Hals. Mir waren die wildesten Gedanken von irren Verbrechern, die in meinem Zimmer lauerten durch den Kopf geschossen.
Nik schaute auf seine Uhr. „Maus es ist jetzt 4 Uhr morgens. Ich wäre dir echt dankbar, wenn wir jetzt weiter schlafen und das morgen durchkauen könnten.“, gähnte Nik und zog mich unter der dünnen Decke in seine Arme, nachdem ich das Licht ausgemacht hatte. Ich kuschelte mich an ihn und das letzte an was ich dachte, waren die Küsse von Marco, bevor ich in einen tiefen Schlaf fiel.
Marco schlang seinen Arm um meine Schulter und wir liefen am Meer entlang. Die Wellen schwappten an unsere Füße. Plötzlich blieb Marco stehen und zog mich komplett in seine Arme. Seine Lippen näherten sich immer mehr meinem Gesicht. Plötzlich hörte ich ein auf Holz klopfendes Geräusch. Ich blinzelte mit meinen Augen. Was war das? Das passte doch gar nicht hier her. Jetzt hörte ich ein Rumpeln und Fusstapsen. Mein Gehirn fing langsam zu arbeiten an. Das war eben alles nur ein Traum. Ich war gar nicht mit Marco am  Strand. Schlagartig war ich wach und riss meine Augen auf. Mein Blick fiel zur Tür, die gerade von einem nur mit Boxer bekleideten Nik geöffnet wurde. Seine Haare standen in alle Richtungen. Schlagartig fiel es mir wieder ein. Nik hatte heute Nacht in meinem Bett gelegen. Er musste wohl auch durch das Klopfen wach geworden sein.
„Hallo meine Süße, bist du schon fer..“ Ich hörte Marcos Stimme, die plötzlich stockte. Oh, fuck! Was sollte er denn jetzt denken, so wie Nik vor ihm stand.
„Hallo Reus. Ich glaube, du bist hier falsch. Und nenn mich bitte nicht Süße. Ich stehe nicht auf Kerle.“, brummte Nik.
„Das ist doch aber das Zimmer von Franzi?“, stotterte Marco und linste durch die Tür zum Bett, wo ich saß. Mein Kopf sah garantiert wie ein Feuerwehrauto aus, als sich unsere Blicke trafen. Marco schüttelte leicht mit dem Kopf und schaute mich enttäuscht an.
„Na Stark, da kannst du ja richtig stolz sein, dir so eine Schlampe an Land gezogen zu haben.“, gab Marco schnaubend von sich und drehte sich um und verschwand. Nik schaute ihm irritiert hinter her und schloss dann wieder die Tür.
„Mäuschen, warum steht Marco Reus vor unserer Tür und bezeichnet dich als Schlampe? Kannst du mir das bitte mal erklären?“
Nik schien ziemlich sauer zu sein. Ohoh. Wie kam ich jetzt am wenigsten peinlich aus dieser Situation heraus. Mein Hirn arbeitete auf Hochtouren.
„Erklär du mir erst einmal, wie du in mein Zimmer gekommen bist.“ Damit konnte ich doch erst einmal das Thema wechseln.
„Dein Brüder haben mir die zweite Zimmerkarte an der Rezeption hinterlegt. Schließlich hatte ich mich auf dein Zimmer zugebucht. Als Überraschung. Ich bin gleich von Mallorca hier her, als die anderen aus der Mannschaft zurück nach Berlin geflogen sind. War alles mit Alex und Felix abgesprochen.“, grinste mich Nik an.
Jetzt wurde mir einiges klar. Deshalb hatten die beiden so rumgedruckst mit der zweiten Zimmerkarte.
„Na die Überraschung ist dir gelungen. Ich habe heute Nacht einen halben Herzinfarkt bekommen, als du in meinem Bett warst. Ich habe gedacht, da lauert ein Serienkiller.“
„Du solltest weniger Bones gucken.“, grinste er mich an.
Geil, der Themenwechsel hatte geklappt, dachte ich und applaudierte mir selber.
„Aber du brauchst jetzt nicht von meiner eigentlichen Frage ablenken. Warum nennt Marco Reus dich Schlampe?“
Nik schaute mich auffordernd an. Okay, Franzi, da hattest du dich wohl zu früh gefreut. Aber hallo, sickerte es gerade durch mein Hirn, als ich Niks Frage noch einmal realisierte. Klar war die Situation ein wenig zweideutig, aber man kann sich doch vertrauen und erst einmal miteinander reden. Marco hatte mich Schlampe genannt. Das war doch wohl nicht wahr. Was bildete der sich eigentlich ein? Meine Enttäuschung machte der Wut Platz und ich fing fast vor Wut an zu kochen. Dieser kleine Primat konnte glücklich sein, dass er gerade nicht da war. Also hatte er mir doch nur den netten Kerl vorgespielt und zeigte jetzt gerade wieder sein wahres Gesicht, so wie in Dortmund. Und wieso kannte Nik seinen Nachnamen? Den kannte ja nicht einmal ich.
„Maus, beruhige dich erst einmal. Du qualmst ja schon wie der Ätna kurz bevor er ausbricht. Und dann erzählst du mir alles.“ Nik zog mich in seine Arme und ich kuschelte mich an seine gut durchtrainierte Brust.
„Ich habe Marco in Dortmund das erste Mal getroffen. Da haben wir uns ganz schön gezofft und dann haben wir uns hier wiedergesehen. Und naja, wir haben uns halt super verstanden. Und eigentlich wollten wir heute etwas zusammenmachen und er wollte mich abholen. Woher kennst du eigentlich seinen Namen? Aber ich glaube ja wohl der spinnt total. Der hat mich echt Schlampe genannt.“ Schon wieder kochte die Wut in mir hoch.
„Maus, Marco Reus ist Spieler beim BVB. Und du weißt schon, dass ich schon öfter mit Hertha gegen ihn antreten musste. Uns verbindet da nicht die innigste Freundschaft als Stürmer und Verteidiger. Du bist wirklich nur auf Hertha fixiert. Die anderen Spieler gehen immer an dir vorbei.“, grinste mich Nik an. „Aber sag mal ehrlich, da ist doch mehr als super verstanden. Und lüge mich nicht an, du weißt ich kenne dich gut genug.“
Ja, Nik kannte mich wirklich viel zu gut. Er war schon seit 3 Jahren mein bester Freund und ich konnte mir ihm über alles reden. Trotzdem war es mir jetzt schon peinlich zugeben zu müssen, dass da vielleicht ein kleines bisschen mehr als super verstanden war, besonders nach Marcos Ansprache. Wieder kochte die Wut in mir hoch.
„Naja, vielleicht haben wir ein wenig geknutscht.“, gab ich kleinlaut zu „Aber der Arsch soll mir bloß nie wieder unter die Augen treten“, zickte ich jetzt.
Nik rollte mit den Augen „Geht klar, Maus. Wir beide machen uns heute einen schönen Strandtag mit deinen Brüdern und du vergisst diesen dämlichen Doofmunder. Wer meine beste Freundin Schlampe nennt hat sie nicht verdient und außerdem sollte er das nicht noch einmal machen, dann bekommt er es mit mir zu tun.“

Ein Schuss zwei Treffer  ✔Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt