Als wir das Acqua betraten, wurden wir vom Chef und dem Personal wie immer mit Handschlag begrüßt und zu unserem Tisch gebracht, der sich im hinteren Teil befand. Das war einerseits prima, weil wir dort ein wenig mehr Ruhe vor den Fans hatten, andererseits mussten wir jetzt erst einmal durch den ganzen Laden latschen und uns begaffen lassen, als wären wir fette Beute. Es war unglaublich, was hier für Weiber rumsaßen. Wer hatte denen eigentlich erzählt, dass wir Männer es geil fanden, wenn sie halbe Schlauchboote im Gesicht hätten. Man spürte die ganze Zeit ihre Blicke, die uns folgten. Ich hasste das sowas von. Bei manchen konnte man denken, sie würden gleich anfangen zu sabbern. Einfach ekelhaft, wenn sie sich dann auch noch in Position setzen und dich gekünstelt anlächelten. Dachten die wirklich wir würden auf sie anspringen. Da schonte ich ja lieber meinen kleinen Marco noch weitere 5 Jahre.
„Ay Erik, heute hast du hier leichte Beute“, zog ich meinen Kumpel auf, der auch nur angewidert sein Gesicht verzog. Jule und Roman sahen genauso begeistert aus.
„Na hoffentlich lassen sie uns wenigstens in Ruhe essen“, stöhnte der Schweizer nur als auch schon die ersten beiden Weiber auf unseren Tisch zusteuerten.
Mein Blick fiel genau in diesem Moment zum Eingang, durch den zwei Frauen eintraten. Die größere der beiden war wie alle hier aufgetakelt wie ein Traditionsschiff bei der Kieler Woche und die kleinere…. das war doch die Kleine gestern aus dem Hotel. Ich erkannte sie sofort an ihren blaugesträhnten Haaren wieder. Sie stach hier eindeutig aus der Menge heraus. Sie war weder groß geschminkt noch in viel zu knappen Klamotten gekleidet. Manchmal fragte ich mich wirklich, ob die Weiber da durch einen Tannenbaumtrichter reinflutschten. Bei dem Gedanken fing ich an zu grinsen. Mein Blick folgte den beiden Frauen zu ihrem Tisch. Sie trug Jeans und Chucks, dass war hier wirklich nicht so häufig zu sehen. Naja gut, ich trug jetzt auch gerade welche. Aber wir hatten ja hier auch als BVB Spieler totale Narrenfreiheit. Ich konnte sehen, wie sie sich umsah, die Augenbrauen hochzog und leicht den Kopf schüttelte. Man konnte ihr förmlich ihre Meinung über die Mädels, die hier saßen im Gesicht ablesen und gleichzeitig sehen, dass sie sich hier nicht sonderlich wohl fühlte.
„Ay Reus träumst du schon wieder oder hast du deine Sprache verloren?“ Jule riss mich aus meinen Gedanken.
„Nene funktioniert noch alles 1a.“ gab ich zurück und versuchte mich auf das Gespräch meiner Mannschaftskollegen zu konzentrieren, während mein Blick wieder zu einem bestimmten Tisch schweifte. Gerade lief das Objekt meines Interesses an unserem Tisch vorbei Richtung Toilette und würdigte uns keines Blickes. Irgendwie hatte ich spontan das Gefühl, dass ich auch einmal meine Blase leeren müsste.
„Marco musst du schon wieder auf Toilette? Du hattest doch erst Doping-Probe“ lachte mir Erik entgegen. Haha sehr komisch. Ich musste mich beeilen, wenn ich die Kleine noch kurz abpassen wollte. Also ging ich eiligen Schrittes Richtung WC, wo sie gerade aus der Tür der Damentoilette kam und fast in mich hinein lief. Sie sah mich an und wurde leicht rot als sie sich entschuldigte. Diese rehbraunen Augen trafen mich wie ein Blitz und ihre Stimme hat einen sanften und freundlichen Klang. Mein Blick scannte sie weiter ab. Die Proportionen waren der Hammer. Da war wirklich jede Rundung perfekt am rechten Fleck. Menschenskinder Marco, fang dich wieder. Du fängst ja auch gleich an zu sabbern, dachte ich als ich immer noch an der gleichen Stelle stand und sie schon längst weg war. So musste es sein, wenn dich ein ICE streifte. Kopfschüttelnd über mich selber ging ich zurück an unseren Tisch.
„Na, was meinst du, schaffen wir es endlich nächste Woche den Pott zu holen?“ fragte Jule gerade.
„Aber sowas von. Wer, wenn nicht wir.“ Mein Blick fixierte wieder einen ganz bestimmten Tisch…
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Ein Schuss zwei Treffer ✔Teil 1
Roman d'amourWas passiert, wenn eine Berliner Göre, die durch und durch zu Hertha steht nach Dortmund zu einem Spiel des BVB gegen den 1.FC Köln muss? Erst einmal nicht viel. Aber was passiert, wenn genau diese Berliner Göre diesen ätzenden rotblonden Unbekannte...