- Perspektive: Newt -
Es war dunkel, so dunkel, dass man, mithilfe der Taschenlampen, nur die Umrisse der außenstehenden Gebäude erkennen konnte.
Meine Hand hielt Violet's während wir Thomas folgend durch das große Nichts wanderten.
Ob ich Angst hatte?
Ja.
Auch, wenn ich Tommy vertraute, irgendwie schien mir nichts mehr sicher zu sein.
Das mit dem „nachts wandern", entpuppte sich als eine sehr gute Idee.
Es war wirklich kälter, beinahe so kalt, dass ich ein wenig fror.
Keinerlei Sandstürme störten uns, es war beinahe angenehm.
Es war relativ schnell, keiner redete, wir wanderten einfach hinter Thomas und Sol hinterher.
Perfekte Zeit zum Nachdenken.
Ich dachte an Chuck und an Ryan und Anna und Alby, Zart und Clint, Ben, sogar an Gally dachte ich.
Wieviel unschuldige Menschenleben kostet es noch, bis wir endlich frei sind?
Ich vermisste meine Freunde.
Ich vermisste sie in diesem Moment so sehr, dass mir salzige Tränen in die Augen stiegen und langsam meine Wangen hinunter kullerten.
Einerseits hätte ich jetzt gerne meine Freundin angesprochen, damit sie mich tröstete, andererseits wollte ich auch nicht, dass sie sich Sorgen machte.
Im Hinblick dazu war ich dann froh, dass es dunkel war und Vi meine Tränen nicht sehen konnte.
Dennoch, ich wusste nicht, wie sie das machte, blieb sie auf einmal stehen und umklammerte fest meine Hand.
„Was hast du?", fragte sie ernst und leuchtete mir so entgegen, dass es nicht blendete.
„Ich vermisse unsere Freunde..", gab ich ehrlich zu, da eine Ausrede sowieso keinen Sinn hätte, Vi hätte es ja doch herausgefunden.
„Ich vermisse sie auch..", flüsterte Vi traurig, woraufhin ich endlich richtig zu weinen begann, das erste mal, seit Tagen.
Ich schluchzte zwar leise, dennoch fühlte ich mich so leer, als würde mein Weinen mir die Kehle zuschnüren und mich erdrücken.
Es dauerte vielleicht ein oder zwei Sekunden, bis Violet mich sanft in den Arm nahm und wimmernd an sich drückte.
Mittlerweile waren auch die anderen stehen geblieben, das bekam ich mit.
„Wir haben nie.. richtig um sie getrauert..", schluchzte ich in die Haare meiner Freundin.
„Auch um Chuck nicht.
Er ist gestorben, für uns.
Und wir haben es einfach ignoriert..", rief ich weinend, während ich Thomas' Hand auf meiner linken, und Teresa's Hand auf meiner rechten Schulter spürte.
„Wir haben es nicht ignoriert.
Ich nicht..", meinte Thomas mit brüchiger Stimme, als würde er gleich in Tränen ausbrechen.
„Er war einer meiner besten Freunde.
Er war ein toller Mensch.
Er war der einfühlsamste, lustigste und liebevollste Junge, den wir alle kannten.", bestätigte Minho nun hinter Violet.
„Sie verdienen es nicht, so vergessen zu werden.", meinte ich daraufhin traurig und löste mich ein wenig von meiner, immer noch besorgt guckenden Freundin.
„Was redest du da?
Vergessen? Unsere Freunde?", fragte Teresa entsetzt.
„Keiner redet immerhin mehr über sie!", beschwerte ich mich und wischte mir den letzten Rest an Tränen weg.
„Wir vergessen diese Leute nicht, Newt.
Wir ignorieren auch nicht ihren Tod.
Aber, sie würden allesamt wollen, dass wir es weiter schaffen, bis wir frei sind.
Genau dafür sind sie gestorben, um uns zu befreien.
Und ich würde dasselbe auch für euch alle tun.
Wenn wir geschafft haben, was wir angefangen haben, dann werden wir die ehren, die uns das alles ermöglicht haben, aber wir müssen erstmal soweit kommen, verstehst du?", meinte Vi vorsichtig und strich mir sanft über die Wange.
Es war zum verrückt werden; sie musste immer recht haben, immer!
Seufzend nickte ich, woraufhin mir die anderen brüderlich auf die Schulter klopften.
„Danke, Violet.", flüsterte ich nach fünf Minuten, in denen wir bereits weiter gelaufen waren.
„Für was?", fragte meine Freundin verwirrt.
„Dass du immer genau das sagen kannst, was mich aufheitert.", bedankte ich mich und drückte ihr winke kurzen Kuss auf den Scheitel.
„Das war doch nicht nur ich, Thomas und Teresa und Minho haben auch Wahres gesagt.", widersprach Vi lächelnd und nahm meine Hand etwas fester in ihre.
„Ich rede doch auch nicht nur von eben, ich meine generell.", lachte ich leise.
„Aber das machen doch auch-"
„Kannst du nicht bitte einfach mal ein Danke annehmen?
Du bist toll, akzeptier's!", unterbrach ich Vi grinsend und stupste sie neckend mit der Schulter an.
„Danke für das Kompliment.", lachte die Brünette endlich zufrieden und schüttelte grinsend den Kopf.
Die Zeit verging schneller, als ich dachte, denn irgendwann begann es plötzlich heller zu werden, so hell, dass man alles sehen konnte.
Wir befanden und inmitten einer alten Stadt, die einst riesige Wolkenkratzer gehabt zu haben schien.
Allerdings waren diese nun nichts mehr, als in sich selbst eingestürzte Ruinen, die man nicht mal mehr betreten konnte.
Dennoch fanden wir ein kleine, überdachte Stelle.
Vermutlich eine Brücke oder eine andere, schmalere Unterführung, unter die wir und legten, um wieder den Tag über zu schlafen.
Nachdem wir uns hingelegt hatten, zog ich meine Freundin fest in die Arme, woraufhin sich diese sofort an mich heran kuschelte, wie damals auf der Lichtung noch.
„Ich weiß ja nicht wie's euch geht, aber ich hab echt Hunger.", kam es auf einmal von Bratpfanne.
Unser Freund saß im Sand, die Arme auf die angewinkelten Knie gestützt und starrte auf den Boden.
Als er dies sagte, begann mein Magen buchstäblich zu Knurren.
Wir hatten lange nichts mehr gegessen.
Besorgt sahen wir zu Winston hinüber, der neben Pfanne auf seiner Liege lag und immer noch starke Schmerzen zu haben schien.
„Ich auch..", bestätigte Violet, die wir nun ansahen, während diese noch in Winston's Richtung starrte.
„Wo sind Thomas und Teresa?", fragte Daniel und sah sich verwirrt um, woraufhin ich beschloss aufzustehen und mich nach den beiden umzusehen.
Schlussendlich sah ich sie, wie sie beide auf einem hohen Sandhügel, einer Düne, standen und ich zu unterhalten schienen.
„Wie sieht's aus?", brüllte ich den beiden zu, woraufhin sich Thomas sofort umdrehte.
Vielleicht könnten die beiden ja schon die Berge sehen, zu denen wir wollten.
„Nur noch ein bisschen!", rief mein bester Freund, was sich allerdings nicht so überzeugt angehört hatte, wie er es womöglich gehofft hatte.
Allerdings bekam ich nicht mehr die Chance, irgendwas zu antworten, denn auf einmal ertönte hinter mir ein lauter Knall, etwa so, wie als würde jemand mit einer Pistole oder einem Revolver schießen.
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Violet 2 - The Scorch Trials
FanfictionNachdem die Freunde es aus dem Labyrinth geschafft hatten, wurden sie von einer Gruppe von "Rettern" an einen anderen Ort gebracht. Nun war es zu Ende, alles. Die Lichtung, das Grauen, die Toten. Jetzt war die Zeit gekommen richtig zu trauern, das d...