Violet
„Was ist denn mit dem passiert?!"
Erschrocken sah ich zur Tür, aus wessen Richtung die Stimme meiner Schwester gekommen war.
Ich sah Thomas und Minho, wie sie einen vollkommen betrunkenen Newt mit sich schleppten und auf sein Bett legten.
„Newt!", rief ich besorgt und klappte das Buch, welches ich von meiner Schwester bekommen hatte und welches das Thema Cranks genauestens behandelte.
Seufzend kniete ich mich neben meinen Freund, der mich grinsend ansah.
Er sah so niedlich und albern aus, wie er da lag, mir halb-offenen Augen und diesem blöden, süßen Grinsen, was mich direkt auch zum Lächeln brachte.
„Was hast du nur gemacht?", fragte ich lachend und strich meinem Freund über die Wange.
„Ich liebe dich!
Und ich bin ein Neppdepp, voooooolllkoooommmeeen!", trällerte Newt lachend und legte seine Hand auf meine Wange.
„Ja, das bist du.", seufzte ich und deckte Newt sanft zu.
„Naaaaahein!
Newt will noch nicht schlafen!", schmollte Newt niedlich, woraufhin ich noch mehr lachen musste.
„Newt muss jetzt aber erstmal seinen Rausch ausschlafen.", lachte Minho prustend und klopfte sich, während seinem Lachanfall, wie verrückt auf die Oberschenkel, was Thomas ihm lachend gleichtat.
„Bevor ich meinen Rausch ausgeschlafen habe, will ich dir noch sagen, dass ich dich niemals aufgeben werde und dich niemals verlassen werde.
Ich vertraue dir und es gibt so viele Dinge, die ich dir nicht sagen kann, weil ich nicht mutig genug bin.", lallte Newt und sah mir dabei tief in die Augen.
Seine braunen Augen starrten mich hoffnungsvoll an, etwa wie ein kleiner
Welpe, der auf seinen Ball wartet.
„Du wirst sie mir irgendwann sagen, denn du bist mutig, du weißt nicht wie mutig du bist.", lächelte ich sanft und drückte Newt einen kurzen Kuss auf die Wange, ehe dieser dann, ohne ein weiteres Wort zu verlieren, einschlief.
Spät abends saß ich noch neben Newt und sah ruhig zu, wie mein Freund friedlich schlief.
Irgendwie konnte ich selbst nicht einschlafen, da ich zu neugierig war und wissen wollte, was Newt mir zu sagen hatte.
Es war relativ ruhig in dem Raum, alle schliefen, man hörte bloß das laute Schnarchen von Bratpfanne.
Mittlerweile war es wie ein Gute-Nacht-Lied, sein Schnarchen.
Doch plötzlich vernahm ich ein Geräusch, was dort eigentlich nicht hinzu passte.
Ein Wimmern, ein Schluchzen, aus der Richtung von Teresa.
So leise, wie ich konnte, stand ich von Newt's Bett auf und Schlich zum Bett meiner besten Freundin hinüber.
Diese war tatsächlich noch wach und sah mich nun mit traurigem Gesichtsausdruck an.
„Te.. Te , was ist denn los?", flüsterte ich besorgt.
„Wo .. wo ist meine Familie..?", stammelte sie so leise, dass ich es zu Anfang gar nicht richtig verstand.
„Wieso findest du deine Familie und wir nicht?!
Wieso du?!", schluchzte sie weinend.
„Teresa...", flüsterte ich beunruhigt.
„Wo ist meine Familie?!", wiederholte sie weinend und ließ sich dann allerdings von mir in den Arm nehmen.
„Wir finden deine Familie, du wirst wieder mit ihnen zusammen sein..", flüsterte ich und versuchte dabei so überzeugend wie möglich zu klingen, wobei ich mir selbst kein einziges Wort glaubte.
„Ich habe Angst..", flüsterte sie.
„Wovor denn?", fragte ich daraufhin aufmerksam und atmete tief durch.
„Was wenn sie tot sind.. alle?", antwortete Teresa wimmernd und wischte sich mit dem Ärmel die Tränen von der Wange.
„Ich..ich.."
Ich wollte meiner besten Freundin Mut zusprechen, sie aufheitern, doch ich wusste nicht wie.
Ich wusste wirklich nicht wie und mittlerweile war mir klar, dass ich das unmöglich konnte, trotzdem machte es mich wahnsinnig.
„Janson meinte, dass die Krankheit fast die gesamte Menschheit ausgerottet hat..", meinte Teresa und sah mich erwartungsvoll an.
„Wir müssen was machen."
Verwirrt blickte ich meine beste Freundin an und löste mich aus der Umarmung.
„Was willst du mir damit sagen?", fragte ich unsicher und legte die Stirn in Falten.
„Verstehst du das etwa nicht?", fragte Teresa empört, woraufhin ich leicht die Augen verdrehte und die Brünette seufzte.
„Ich glaube wir sollten zurück.", meinte Teresa sicher, woraufhin ich bloß empört nach Luft schnappte.
„Was?!", platzte es, im Flüsterton, aus mir heraus.
„Bist du verrückt? Zurück zu Wicked, ist das dein Ernst?!", fragte ich aufgebracht und stand auf.
„Vi, hör mir doch zu!", bat Teresa inständig.
Was zur Hölle war denn los mit ihr?
Sie hörte sich an wie Eine von denen, wie besessen.
„Wicked hatte gute Absichten, sie wollten die Leute retten!", beteuerte sie und starrte mir dabei aufgeregt in die Augen.
Das intensive Blau stach sich in meine Augen und meine beste Freundin blickte mich an, als wäre sie zu einhundert Prozent davon überzeugt, zurück gehen zu müssen.
„Die Leute retten indem sie andere Umbringen?!", erschrocken trat ich einige Schritte zurück.
„Manchmal muss man halt Opfer bringen!", beteuerte sie und verschränkte die Arme.
Das war definitiv nicht meine beste Freundin, mit der ich da gerade sprach.
Teresa hätte sowas nie gesagt.. oder?
Nun ja, immer hin hatte sie das gerade bereits getan und jetzt gab es kein zurück mehr für sie.
Nein, es war tatsächlich sie, die da mit voller Begeisterung in die Höhle des Löwen wollte.
„Hast du vergessen, was sie uns alles angetan haben?
Chuck ist tot, Winston ist tot!
Alles auf der Lichtung sind tot!", flüsterte ich enttäuscht, woraufhin Teresa bloß den Kopf schüttelte.
„Chuck und Winston wären noch am Leben, wenn wir einfach dageblieben wären.", beteuerte sie.
Vielleicht hätte sie ja Recht und wir hätten dort einfach gelebt, Chuck und Winston wären noch da, Anna und Ryan auch... vielleicht aber auch nicht.
Genau dies war auch das, was ich meiner besten Freundin sagte:
„Das weißt du nicht, Te, aber was du weißt, was wir alle wissen ist, dass wir es bereits getan haben.
Chuck und Winston sind tot, sie sind gestorben und das können wir nicht rückgängig machen.", zischte ich und starrte Teresa an.
„Aber wir können verhindern, dass noch mehr sterben.
Wenn Newt dran ist, dann würdest du dir wünschen, du hättest auf mich gehört.", zischte sie zurück und legte sich anschließend wieder auf ihr Bett, zog die Decke über die Schülern und wandte sich von mir ab.
Eine Weile, eine kurze Weile, vielleicht ein oder zwei Minuten, stand ich noch da, erschrocken über die neue Denkweise meiner besten Freundin und sah zu, wie sie, offensichtlich böse auf mich, mich gekonnt ignorierte.
„Was ist bloß in dich gefahren?", flüsterte ich kopfschüttelnd und machte mich anschließend wieder auf den Weg zurück zu meinem Bett, um endlich schlafen zu gehen.
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Violet 2 - The Scorch Trials
أدب الهواةNachdem die Freunde es aus dem Labyrinth geschafft hatten, wurden sie von einer Gruppe von "Rettern" an einen anderen Ort gebracht. Nun war es zu Ende, alles. Die Lichtung, das Grauen, die Toten. Jetzt war die Zeit gekommen richtig zu trauern, das d...