39 | Deals

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Violet

„Dieses Ding hat genug Kraft um den ganzen verklonkten Laden in einer Sekunde in die Luft zu jagen und euch alle mit dazu.", unterstrich ich meine eben genannte Aussage nochmal.

Marco starrte mir in die Augen, verlor dabei dieses gruselig-perverses Lächeln nicht.

Ganz im Gegenteil, er begann sogar zu lachen.

Er lachte laut und hässlich, irgendwie rau und vor allem schrecklich gehässig.

„Violet.
Violet ist richtig, oder bist du Sol?
Wer auch immer du bist, du bist eine Janson.", zischte er wie eine Schlange und lachte wieder auf.

„Vio.", flüsterte Jeff hinter mir unsicher, doch ich schüttelte nur kurz den Kopf.

Woher kennt dieser schmierige Typ mich?
Woher kennt er Sol?
Woher kennt er unseren Familiennamen?

„Woher wissen Sie von uns?"

Meine Schwester nahm es mir, glücklicherweise ab zu fragen und trat neben mich.

„Ganz wie der Vater."

Bei diesem Satz gefror mir für den Bruchteil einer Sekunde das gesamte Blut im Körper, ehe dieses Eis wieder zerbrach und mein Blut vor Wut zu kochen begann.

Ich war nicht wie mein Vater.

Sol war nicht wie mein Vater.

„Mein Vater ist eine grausame Bestie.
Ich bin nicht wie mein Vater.", keifte ich wütend zurück und ballte Meike Fäuste so stark, dass meine Fingernägel schmerzhaft gegen das Fleisch meiner Handflächen drückten.

„Du hast dieses Feuer.
Diese Wut.
Man muss dich nur zum explodieren bringen.", lachte dieser widerliche Kerl und spuckte dabei eine ekelhafte Mischung aus sehr sehr festem, schleimigen Rotz und eine schwarzen Flüssigkeit in den Sand.

Doch anstatt angewidert mein Gesicht zu verziehen, so wie ich es immer machte, starrte ich diesem Scheusal ins Gesicht, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.

Ich, Wir brauchten seinen Respekt.

Bevor ich jedoch etwas erwidern konnte, schickte mich Jorge mit einem unsanften Schubser zurück zu den anderen.

„Das war mutig.", flüsterte Jeff mir zu und sah zu Jorge und Marcus hinüber, die sofort wieder zu diskutieren anfingen.

„Es reicht jetzt mit deinen Scherzen.
Wo sind die Kinder?
Sind sie da drin?
Bitte, wir brauchen Hilfe, du schuldest mir was.
Du weißt wieso."

Natürlich fragte ich mich sofort, wieso Marcus Jorge etwas schuldete, doch die Klärung, ob Brenda und Thomas da waren, war mir gerade wichtiger.

„Fragen über Fragen.
Jetzt frage ich mal was.
Wenn ihr euch fragt, wieso eure Freunde in meinem Haus sind, wieso geht ihr dann nicht selbst?
Bitte, geht nur.
Heute ist der Eintritt umsonst.", lachte Marcus und starrte wieder genau zu mir hinüber.

„Es geht doch nur darum, ob du sie gesehen hast oder nicht.
Marcus, was ist so schwer daran, es jetzt zu sagen?!", fragte Jorge völlig entnervt und auch irgendwie entkräftet.

Ein Tonfall, den man nicht von ihm kannte.

„Ich will nichts mit euren kriminellen Machenschaften zutun haben.
Ihr wollte vor Wicked fliehen?
Bitte, ohne mich."

Fast unschuldig hob der pummlige Mann seine Hände in die Luft.

„Du hast dem rechten Arm doch geholfen mit den Kindern?!
Wieso verrätst du sie jetzt?", fragte Jorge, während wir halb zuhörten und uns dabei umsahen, ob wir irgendwo unseren besten Freund und seine Weggefährtin sehen würden, was nicht der Fall war.

„Ich bin ein Geschäftsmann, Jorge.
Das weißt du.
Wenn du eine Ziege hast, die du verkaufst.
Verkaufst du sie für 5 Euro, wenn ein anderer Dir dafür 10 anbietet?"

Er hatte Recht.
Nur ergab dieser Vergleich gar keinen Sinn und zum Glück war Jorge derselben Meinung.

„Das sind aber keine Ziegen, das sind Kinder Marcus!
Das sind unschuldige Kinder!", zischte Jorge sauer und stand dem Ekel direkt gegenüber.

Seinen Mundgeruch wollt ich mir gar nicht vorstellen.

Wahrscheinlich irgendein Alkohol, gemischt mit ungeputzten Zähnen und Bio-Abfall.

Klonk!
Jetzt hab ich's mir ja doch vorgestellt.

Angewidert von meinen eigenen Gedanken, verzog ich nun das Gesicht und schüttelte einmal den Kopf, während Jorge und Mundgeruch-Marcus weiter diskutierten.

„Es ist Geld, mein Freund.
Geld, Reichtum und Leben!
Wicked bietet mir so viele Heilmittel an, dass meine kleine Tochter alt werden kann!", rief Marcus.

DIESER WIDERLICHE KERL HAT EINE TOCHTER?!

„Ich dachte er hasst Kinder.", flüstert Minho neben mir.

„Nicht sein eigenes.
Das versucht er zu schützen.", murmelte ich, ohne Minho anzusehen, während ich stattdessen Marcus anstarrte und überlegte.

„Wir besorgen Ihnen das Heilmittel.
Wir besorgen es von uns selbst.
Unser Blut, soviel sie wollen, wenn Sie uns sagen wo Thomas und Brenda sind und wenn Sie dafür sorgen, dass wir den rechten Arm sicher erreichen."

Gerade als ich diese Worte sagen wollte, übernahm dies Newt für mich.

Er stand nun links neben mir und hatte ebenfalls die Fäuste geballt.

Wie gerne hätte ich jetzt seine Hand genommen.
Wie sicher und selbstbewusst hätte ich mich dabei gefühlt?
Sicherlich zehnmal soviel wie ich es jetzt tat.

Marcus schien der Deal zu gefallen.

Er dachte zwar lange nach, ging in seinem Kopf wohl alle Risiken und Vorteile eines solchen Deals durch, doch am Ende blieb er stehen, zog seine Nase erneut hoch;
Das widerlichste Geräusch, das es gab, sah zu Jorge, der bestätigend nickte und nickte dann ebenfalls.

„Guter Deal, kleiner."

Violet 2 - The Scorch TrialsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt