32 | Fluchtversuch

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Violet

„Minho, schubs' sie doller!", rief Thomas und sah zu Minho hinüber, der seit zehn Minuten versuchte, Teresa zu diesem Hebel hinüber zu stoßen.
„Ich mach ja schon, was ich kann!", beschwerte er sich und drückte Teresa erneut mit ganzer Kraft von sich.
Unsere Freundin schwang an mir vorbei, auf den Hebel zu und versuchte erneut die Stange zu packen zu bekommen, die vor dem Hebel, zwischen zwei Balken gespannt war, doch einige wenige Zentimeter fehlten noch.
Um mich herum hörte ich das entnervte Aufstehen der Anderen, während ich mir langsam immer mehr Sorgen machte.
Es war einfach unmöglich, für uns, hier irgendwie alle zusammen rauszukommen.
„Guck nicht so, Vi!", rief Newt ernst und zeigte mit dem Finger auf mich.
„Wie gucke ich denn?", fragte ich genervt und schaute in den Abgrund unter mir.
„Na, als würdest du sagen, dass wir alle sowieso keine Chance haben!", meinte er.
„Sie hat ja Recht!
Das Seil ist zu kurz, Teresa wird niemals an den Hebel rankommen.", meinte Mary zickig und seufzte.
Klischeehafter Weise erreichte Teresa, just in dem Augenblick, die Eisenstange und hielt sich an dieser fest.
Erleichtert atmete ich auf, der Plan hatte funktioniert!
Meine gewonnen Erleichterung verschwand allerdings relativ schnell, als ich in der Ferne einen Hubschrauber hören konnte.
Das musste mein Vater sein, lange würde es nichts mehr dauern.
Teresa packte schnell den Hebel und zog ihn zu sich, sodass wie alle blitzartig nach unten schnellten und dabei erschrocken aufkeuchten.
„Okay, ich bin los, was jetzt?", fragte Teresa im Flüsterton.
„Schau mal zu deiner Rechten.
Wenn ich mich nicht geirrt habe, dann müsste dort ein langer, dunkelbrauner Stab stehen.", rief ich, doch konnte dabei leider nicht sehen, was Teresa machte.
„Ja, ja hier sind sogar drei!", meinte Teresa aufgeregt.
„Sehr gut.
Nimm dir einen und reich ihn zu Thomas, dann kann er ihn greifen und du zieht ihn dann ran, ja?", rief ich freudig und hoffte so sehr, dass wir es alle rechtzeitig schaffen würden, obwohl der Hubschrauber immer lauter wurde, was bedeutete, dass er näher kam.
Kurz darauf wurde Thomas auf den Boden gezogen und von seinen Fußfesseln befreit, woraufhin er sich den zweiten Stab packte, ihn mir hinhielt und mich anschließend an sich zog.
„Danke.", lächelte ich, als ich mich los knotete.
Doch ehe Thomas darauf etwas antworten konnte, ertönte die Stimme meines Vaters.
Diese Stimme, die ich nie wieder hören wollte.
Diese Stimme, die ständig von etwas Bösem begleitet wurde.
„Guten Abend.", begrüßte er uns gehässig, höchstwahrscheinlich, durch eine Art Megaphone.
„Hier ist das Welt-Chaos-Katastrophen-Department.
Ihr befindet euch, ohne eigenes Verschulden, im Besitz von Wicked-Eigentum.
Liefert es an uns aus und euch wird eine Belohnung erwarten."
Ich hasste es.
Ich hasste es, dass er uns wie verdammte Objekte benutzte und auch rief.
Und ich hasste es, wie naiv ich gegenüber meines Großvaters war.
Während er erzählte, half ich mit, die anderen zu befreien, sodass wir es tatsächlich schafften, alle wieder festen Boden unter den Füßen spüren zu lassen.
„Okay, schnell, wir müssen uns beeilen!
Mein Vater ist bestimmt schon da.", meinte Sol nervös und wollte gemeinsam mit uns loslaufen, als wir unterbrochen wurden.
„Nicht so schnell.", knurrte ein glatzköpfiger Mann mit Bart und einer großen Zahnlücke, während er gierig auf uns hinab sah.
In seiner rechten Hand hielt er eine längliche Schusswaffe, die er in unsere Richtung hielt, weshalb eine weitere Bewegung unsererseits, ziemlich unklug gewesen wäre, weshalb wir auch stehen blieben.
„Verdammt, du elendes Arschloch.", platzte es zischend aus mir heraus, woraufhin der Typ mich fies angrinste.
„Wieso tut ihr das?
Was bekommt ihr von Wicked?", rief ich wütend.
„Zerbrich dir nicht dein hübsches Köpfchen, kleines Mädchen.", grinste der widerlich Typ und packte mein Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger, woraufhin ich mich sofort losriss.
„Fass sie ja nicht an.", zischte Newt hasserfüllt und griff besitzergreifend nach meiner Hand, um mich anschließend zu sich zu ziehen.
Schnell legte ich meine Hände um den Torso meines Freundes, woraufhin dieser besorgt seine Arme um mich legte und mich beschützend an sich drückte.
„Lassen Sie uns gehen, bitte!", meinte Thomas beruhigend und versuchte auf den Typen zuzugehen, woraufhin dieser seine Waffe entsicherte und Thomas darauf wieder zurück schreckte.
Grinsend nahm er ein schwarzes, längliches Gerät zur Hand und sprach hinein:
„Ich hab sie, Janson, wir sind in der obersten Etage, nicht schießen.", lachte er höhnisch und ließ uns dabei nicht aus den Augen.
Während des ganzen Szenario, beobachtete ich Thomas misstrauisch und stieß irgendwann Newt sanft in die Seite, ehe ich mit dem Kopf in die Richtung unseres gemeinsamen Freundes zeigte.
Thomas hatte irgendwas vor, da er wie wild diese Waffe fixierte und immer wieder zwischen dieser und dem Mann her sah.
Ehe Newt irgendwie darauf reagieren konnte, schnellte Thomas nach vorne und versuchte dem Mann seine Waffe abzunehmen.
Erschrocken zog ich scharf die Luft ein und zuckte auf.
Minho und Aris stürzten sich, wie auf Kommando, auf den Mann und versuchten ihn von Thomas wegzustoßen, doch leider führte dies dazu, dass Thomas die Waffe aus seinen Händen verlor, welche dann von dem Typen wieder auf uns gerichtet wurde.
„Netter Versuch, Kleiner.", lachte er und rotzte vor uns auf den Boden.
„Wie lange dauert das denn, Janson?!", brüllte er ins schwarze Gerät, ehe er dann wieder auf uns zielte.
„Mir wird das zu nervig mit euch, vielleicht braucht ihr eine kleine Abschreckung.", lachte er hasserfüllt und entsicherte seine Waffe erneut.
„Nein, warten sie!", rief ich hysterisch und schreckte nach vorne, ehe Newt mich fest an sich hielt.
Doch der Typ meinte es ernst, so zielte er auf Thomas Brust und drückte kaltblütig ab.

Violet 2 - The Scorch TrialsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt