52 | alles umsonst

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Violet

Nach Luft ringend, lag ich auf dem Bett und starrte immer noch geschockt zum Ausgang, durch den Newt gerade verschwunden war.

Mein Hals schmerzte immer noch, doch das hielt mich nicht davon ab, aufzuspringen und Newt hinterher zu rennen.

Warte!", schrie ich und zog meine Jacke beim Laufen zurecht.

Violet! Was ist denn los?", rief Teresa und hielt mich an beiden Armen fest.

Newt! Hast du Newt gesehen?", keuchte ich außer Atem und stützte meine Hände auf meinen Knien ab.

Nein, tut mir leid.
Ist was passiert?"

Teresa! Ich habe gerade wirklich keine Zeit für dich!", rief ich patzig, riss mich los und rannte weiter, doch sie hielt mich erneut fest.

Es ist wichtig.
Ich muss dir was sagen!", rief sie und hielt mich wieder fest.

Hilflos sah ich zu meiner besten Freundin hinauf.

Mir? Ich muss Newt finden, wirklich.
Später okay? Es hat Eile..", murmelte ich, ohne zu erwähnen, was passiert war.

Vi..
Du.. du musst mich verstehen."

Irgendwas war anders mit der Brünetten.
Ihre Augen waren voller Angst.
Voller Reue, voller Schock, irgendein Mix aus allen.

Was ist los, Te? Sag es mir. Du kannst mir alles sagen."
Ich vergaß Newt nicht, aber Irgendwas stimme ganz und gar nicht, das war deutlich zu spüren.

Ich... ich weiß nicht.
Ich habe einen großen Fehler begangen.", stammelte meine beste Freundin, wobei ihre blauen Augen deutlich wässrig wurden.

Nun war ich es die, die sie an den Schultern packte und sie ernst und erwartend ansah.

Was hast du getan, Teresa?"

Die Brünette öffnete den Mund, um zu antworten, als ein.. brummendes Geräusch aus der Ferne immer näher kam.

Teresa..?", flüsterte ich böse ahnend und sah zum Himmel hinauf.

Es tut mir so leid, Violet..", flüsterte Teresa mit zerbrechlicher Stimme, bei der man hörte, dass die Brünette bald weinen würde.

In jeder anderen Situation hätte ich Mitleid empfunden, doch in dem Moment spürte ich gar nichts.

Mit kühlem Gesichtsausdruck riss ich mich von ihr und rannte daraufhin davon, zurück zum Hauptplatz und gerade, als ich an eben diesem ankam, schlug ein Schuss, eine Explosion in den Boden, mitten zwischen die Zelte ein.

Erschrocken schrie ich aus, während vor meinen Augen lodernde Flammen ein Zelt niederbrannten.

Violet!"
Geschockt kniff ich die Augen zusammen, als mich jemand zurück zog und mich somit vor der nächsten Explosion schützte.

Mittlerweile flogen drei riesige Flugschiffe über unsere Köpfe, die weiter vor sich hin ballerten und dann zum Landen ansetzten.

Newt...", atmete ich erleichtert auf, als ich meinen Retter erblickte.

Newt schien wieder normal zu sein.

Er war zwar blass und sah wirklich krank aus, aber er sah nicht aus, als würde er gleich in Aggressionen verfallen.

Es tut mir so-"

Newt, jetzt ist wirklich nicht der Zeitpunkt für sowas!", rief ich ihn unterbrechend und nahm seine Hand, ehe wir los liefen, um Vince zu helfen, der damit beschäftigt war, Waffen an die anderen zu verteilen.

Könnt ihr mit den Dingern umgehen?", brüllte Vince, wobei wir uns wirklich schwer damit taten, ihn zu verstehen, da die Schiffe so laut waren.

Ja.", rief Minho zurück und überreichte Newt und mir eine dieser großen Schuss-Dingern, wobei mir Newt mit einem kurzen griff zeigte, wie man mit diesen umging.

Ich war definitiv nicht bereit dazu, jemanden zu töten, aber wenn ich niemanden erschoss, würde wir erschossen werden und damit könnte ich noch weniger leben.

Ich werde niemals das Gesicht des ersten Mannes vergessen, dem ich das Leben nahm.

Er sah überrascht aus, aber nicht traurig oder wütend. Wahrscheinlich solch ein Tod einer der harmlosesten in dieser Welt, einer der schnellsten und der schmerzlosesten.

Nach dem Schuss konnte ich das Zittern meiner Hände nicht mehr kontrollieren, weshalb ich den nächsten Feind, der auf uns zugestürmt kam, verfehlte.

„Violet! Beruhig dich.", brüllte Newt mich an, während dann auch das zweite Flugschiff landete und dessen Luke sich langsam öffnete.

Mein Blick klebte an dessen Öffnung und an dem Mann, der zu erst dort heraus kam.

Bevor ich wutentbrannt losrennen konnte, hielt mich Newt zurück.

„Violet- Ah!", schnell hielt er sich den, anscheinend schmerzenden, Arm.

„Newt...", flüsterte ich besorgt und griff nach dem Arm meines Freundes.

Die dicken, blauen Adern pulsierten langsam und schienen sich zu verkrampfen, wenn das medizinisch überhaupt möglich war.

Gerade, als überlegen wollte, wie ich meinem Freund helfen konnte, wurde ich fest gepackt und weggezerrt.

Kreischend und um mich tretend, versuchte ich mich zu befreien, doch es klappte nicht.

Ich sah noch die anderen, wie auch sie einzelne geschnappt wurden.

Es ging alles so schnell, es kam mir wie Sekunden vor.

Ob das gut oder schlecht war, wusste ich nicht.

Wer auch immer mich da weggetragen hatte, setzte mich nun unsanft neben Pfanne ab, der ebenfalls schon kniete.

Wir Teenager bildeten eine Art Reihe und vor und hinter uns standen Wicked-Soldaten, es gab also keine Chance, zu entkommen.

Newt wurde genauso unsanft wie ich, neben mich geschubst und fiel auf die Knie.

Besorgt sah ich zu ihm, doch diese Gemütsverfassung hielt nicht lange, da ich kurz darauf hasserfüllt meinen Vater musterte, der mittlerweile vor uns stand.

Entweder hatte er mich nicht bemerkt, oder er ignorierte mich, wobei ich eher von erstem ausging.

Sol hatte er nämlich bereits gesehen und zog sie nun gewalttätig zu sich und hielt sie am Kragen fest.

Hinter ihm tauchte eine Frau auf.

Eine fremde Frau, mir zumindest, denn die anderen schienen sie zu kennen, da sie sie nun geschockt musterten.

Während wir da knieten, warteten, bis irgendwas passieren würde, was wahrscheinlich unsere Verlagerung in die Schiffe sein würde, kamen mir so einige Gedanken.

Jetzt war alles umsonst.
Jeff's Tod, alle Tode.
Wir hatten es nicht geschafft und das wegen Teresa.
Was hatten wir ihr getan?!
Wieso hatte sie uns das angetan?

Violet 2 - The Scorch TrialsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt