31 | Zurück zu Wicked?

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Newt

„Wo bleibt Vi denn?", fragte ich ungeduldig und sah mich unruhig um.
„So wie ich sie kenne, hat sie sich sicherlich verlaufen.", grinste Sol und aß völlig ruhig weiter, anders als ich, der sich, mal wieder, fürchterliche Sorgen machte.
„Newt, jetzt beruhig dich doch.", bat Mary, die neben mir saß und mir nun auf die Schulter klopfte.
„Das letzte Mal, als sie so lange weg war, wurde sie betäubt und in einem Raum festgehalten, gemeinsam mit Teresa!", rief ich empört und stand auf.
„Newt, sie kann sich schon selbst verteidigen!", rief Thomas mir zu und ging zu mir hinüber.
Es war mir ziemlich egal, was die Anderen sagten, denn wenn es um Vi ging, vertraute ich niemandem.
Ich wurde langsam immer nervöser und als dann auch noch Marco, der von Violet abgeholt werden sollte, in den Essraum spaziert kam.
„Wo ist Violet?", fragte Jorge und schaute zum Eingang, in dem nun ungefähr zehn oder zwölf große Männer standen.
Die Situation erschien mir komisch und als ich einen Blick auf Minho und Teresa warf, die diese Bedrohung auch spürten, war ich mir sicher, dass ich mir diese nicht einbildete.
„Was ist hier los?", fragte Thomas, während alle anderen aufstanden, doch Marco antwortete nicht, sondern warf seinen Männern bloß einen merkwürdigen Seitenblick zu.
„Hey!", rief ich aufgebracht, als sich die zwölf Männer plötzlich auf uns stürzten und uns gewaltsam festhielten.
Ich hörte, wie meine Freunde versuchten, sich lautstark zu wehren, doch eigentlich war mir klar, dass wir keine Chance hätten.
Eine unfassbare Wut durchströmte mich, eine Wut auf mich selbst.
Wie konnte ich mir so naiv sein und diesen schrägen Typen, die mitten im nirgendwo wohnten, zu vertrauen?!
Die Typen schleppten uns nach ganz oben, auf eine Art Dachboden.
Erschrocken sah ich meine Freundin, wie sie, an den Füßen aufgehängt, über dem Abgrund, welcher sich in der Mitte befand, baumelte.
„VIOLET!", brüllte ich erschrocken als der Mann mich unsanft zu Boden schubste, um auch meine Füße an ein Seil zu binden.
„Mir geht's gut.", hörte ich ihre zarte Stimme, völlig ausgepowert, rufen.
Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Marco an einem dieser Schalter zog und wir im nächsten Augenblick an der Seite von meiner Freundin baumelten.
„Sie widerlicher klonk-drecks-Wichser!", brüllte Minho wütend und versuchte an seine Fußfesseln heranzukommen.
„Wir bewahren euch Kids jetzt hier auf, bis Wicked kommt.", meinte Marco kalt und schickte seine Männer fort.
„Wenn wir hier runter sind, puste ich dir eine Kugel in den Kopf und all deinen Scheisskerlen ebenso!", brüllte Sol wutentbrannt.
„Minho, hör auf damit, nachher lösen sich die Fesseln und du fällt zwanzig Meter tief!", rief Vi erschöpft, sie musste vermutlich schon selbst alles versucht haben, um sich zu befreien.
„Was machen wir jetzt?", fragte Clary, als die Erwachsenen alle gegangen waren.
„Na um Hilfe rufen wird uns wohl nichts bringen.", keifte Sol wütend.
„Unnötige Kommentare auch nicht.", konterte Clary.
„Hört auf euch anzuzicken.", bestimmte Vi energisch, woraufhin die beiden verstummten.
„Wenn die uns nicht hier runter holen, wird und das Blut in den Kopf schießen und wir werden alle ohnmächtig werden.", ergänzte sie dann genervt.
„Was zur Hölle soll das hier, Vi?!",rief Mary sauer und versuchte ebenfalls, an ihre Fußfesseln heran zu kommen.
„Das ist nicht ihre Schuld!", verteidigte Thomas Violet.
„Hat sie euch nicht schonmal-"
„Er arbeitet mit meinem Vater zusammen.
Als wir ankamen, hat er sie kontaktiert, aber mein Vater konnte uns noch nicht holen, weil er noch nicht genug Verstärkung hatte.
Ich habe sie vorhin belauscht.", erzählte Vi kleinlaut, als sie Mary unterbrach.
Verzweifelt atmete ich durch und kniff kurz meine Augen zusammen.
Das konnte doch alles nicht wahr sein.
„Das ist doch wenigstens etwas.", meinte Bratpfanne optimistisch, woraufhin er von mir und all den Leuten, die zu ihm gedreht waren, einen verwirrten Blick erhielt.
„Na, wenn sie noch Zeit brauchen, haben wir welche, um auszubrechen!", freute sich unser Freund und zuckte mit den Schultern.
„Nein.
Das gilt alles nicht mehr.", vermutete Vi seufzend und sah zu mir herüber, woraufhin wir nun sie verwirrt ansahen.
„Mein Vater braucht keine Unterstützung mehr, weil wir uns ja jetzt nicht mehr wehren können.
Unser Großvater hat uns voll in seiner Gewalt und, wenn Wicked hier ankommt, holen sie uns alle einzeln hier runter und schleppen uns weg.
Allein können wir nichts ausrichten, keiner von uns, nur zusammen sind wir stark."
Wie immer, hatte meine Freundin absolut Recht, sodass wir alle nun verzweifelt aufseufzend.
Wir hatten so viel für dieses kleine bisschen Freiheit gekämpft und nun wurde uns alles wieder weggenommen.
Wicked würde uns kriegen, ein genaues Auge auf und werfen und wir alle werden ausgesaugt werden, wie diese anderen, armen Kinder.
Unsere Freunde werden umsonst für uns gestorben sein und wir werden um sonst so weit gelaufen sein.
„Wir dürfen nicht aufgeben, wir dürfen uns nicht kampflos dem hingeben.", meinte Minho müde, doch immer noch motiviert und hoffnungsvoll.
„Und was ist dein Plan, du Genie?", fragte Alec höhnisch und pessimistisch.
„Ich werd mich garantiert nicht so abliefern lassen.
Sobald die mich runternehme, werde ich denen die fetten Visagen zerkratzen, sie beißen, jeden von ihnen umlegen und weglaufen.", meinte Sol, immer noch deutlich sauer und verschränkte dann ihre Arme vor der Brust.
„Und und lässt du dann einfach zurück?", fragte Thomas, wobei wir alle sowieso damit gerechnet hätten.
„Er wird dann mehr schicken und dann bleibt mir keine Zeit euch zu helfen.", meinte Sol und hob verteidigend die Hände hoch, naja eigentlich ließ sie sie hängen, da wir ja kopfüber hingen.
„Egoistin.", knurrte ich.
Ich hatte gedacht, sie hätte sich geändert, aber das wird sie wohl niemals.
„Ist doch jetzt alles egal.
Hat jemand eine Idee, was wir jetzt tun könnte?", fragte Teresa plötzlich, um die merkwürdige, stimme Atmosphäre zu durchbrechen.
„Ich hätte eine.
Allerdings ist sie total.. es ist unrealistisch, dass das funktionieren wird, allein schon wegen der Distanzberechnung.", murmelte Teresa und schaute immer wieder zwischen Teresa und dieser Stange, die zwei zwischen zwei Metallbalken gespannt  war, hinter der dieser Hebel war, mit welcher Hilfe Marco uns hochgezogen hatte, hin und her.

Violet 2 - The Scorch TrialsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt