37| Liebe ist.. schmerzhaft

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Violet

"Er hat mir nicht mal zugehört.", murmelte ich verheult meiner besten Freundin zu, die mich daraufhin bloß mitleidend ansah und sanft über meine Schulter strich.

"Gib ihm ein paar Tage, Vi. Ihr hattet doch schon öfter mal Streit.", meinte Teresa sanft, im Versuch mich zu beruhigen.

Allerdings schüttelte ich bloß den Kopf und wischt mir mit meinem Ärmel die Tränen von der Wange.

Wir waren übrigens mittlerweile wieder unterwegs.

Jorge lief eifrig voraus und brüllte uns immer wieder zu, wie lange es, von den gewissen Zeitpunkten aus, noch war, bis wir beim Treffpunkt ankommen würden.

Gerade waren es noch ungefähr drei Stunden.

Trotz seines Gefühls- und Tränenausbruch, war Jorge immer noch völlig überzeugt davon, Brenda und Thomas wiedersehen zu können, wobei ihm Thomas eigentlich ziemlich egal war.

Oh Gott, Thomas!

Mit erschrockenem Gesichtsausdruck sah ich zu Te hinüber und schluckte meinen Speichel hinunter.

Der vermutliche Verlust unseres Freundes hatte allein mir schon unfassbare, seelische Qualen bereitet, wobei ich das hier echt schlecht beschrieben habe.

Doch für Teresa, die Thomas liebte, muss sein Tod der Weltuntergang gewesen sein und ich egoistisches Miststück, nervte sie in so einer Situation mit nebensächlichen Liebesdramen.

"Was ist?", meinte meine beste Freundin, die viel zu gutherzig war, nun lachend, da ich sie anscheinend viel zu lange einfach angestarrt hatte.

"Es tut mir so leid, Te.", murmelte ich entschuldigend.

Am liebsten würde ich mich jetzt noch für diese Aktion Backpfeifen, da ich Teresa bloß an den Verlust von Thomas erinnert hatte.

"Was tut dir leid?", lachte die Brünette immer noch so sorglos und verwirrt und sah mich dabei ganz und gar nicht so an, als wäre sie traurig gewesen.

Ein Glück; gerade noch so gerettet.

"Ich belästige dich bloß mit meinem Problemen:", murmelte ich, nach den richtigen Worten suchend, die bloß nichts mit Thomas zutun haben durften.

Ich log sie ja nicht an, ich hatte wirklich die Bedenken, ich würde zu viel über mich selbst, meine Probleme und Newt reden.

Doch diese Angst ließ meine herzensgute, beste Freundin sofort verschwinden, indem sie lächelnd abwank.

"Dafür sind beste Freundinnen doch da, oder nicht?", meinte sie grinsend und zwinkerte mir zu.

"Danke, Te. Gott, ich hab dich so lieb!", rief ich, mittlerweile auch breit lächelnd und umarmte meine beste Freundin sofort fest, ehe wir von meiner, nicht mal halb so herzensguten, großen Schwester unterbrochen wurden.

"Ihr könnt euch später Liebesbriefchen schreiben und best-friends-Ketten kaufen!", rief sie streng und schubste uns unsanft voran.

"Sol, dich haben wir auch sooooo lieb!", trällerte ich fröhlich, ehe Teresa und ich meine Schwester fest umarmten.

"Oh Gott:", rief diese angewidert, dabei wusste ich ganz genau, dass sie die Umarmung eigentlich genoss.

Sol tat immer so, als würde sie niemanden außer sich selbst mögen, nur damit sie sich an niemanden binden und sich verlieben muss, was wir alle früher oder später taten. Kurz um: Sie wollte so gut wie möglich vermeiden, von irgendjemandem verletzt zu werden.

"Ist gut jetzt, wir müssen weiter.", rief sie schmunzelnd, nachdem sie sich dann doch auf die ach so nervige Umarmung eingelassen hatte und scheuchte uns weiter, da wir bereits einen gewissen Abstand zur Gruppe gewonnen hatten.

Dieser war mir nur Recht, je weiter der Abstand war, desto weiter konnte ich von Newt wegbleiben.

Ich hatte keine Lust, besser gesagt, keine Kraft dazu, ihm ins Gesicht zu sehen oder seine Stimme zu hören.

Ich versuchte ihm aus dem Weg zu gehen, was nicht funktionierte, denn, sobald wir die anderen erreicht hatten, kam Newt direkt auf mich zu und hielt nur wenige Sekunden vor mir an.

Mein naives, verliebtes Ich, träumte davon, dass er mich küssen würde und sagen würde, dass alles gut zwischen uns war, doch das so kam es nicht.

„Wir müssen reden.", meinte Newt bloß kühl und schickte die anderen mit einer Kopfbewegung weiter.

Ich schluckte und nickte bloß und wartete, bis sich die anderen weit genug von uns entfernt hatten.

„Worüber wollte du reden?", murmelte ich unsicher und steckte mir die Hände in die Hosentaschen, ehe wir langsam hinterher trotteten.

Niemals in meinem ganzen Leben hätte ich gedacht, dass Newt und ich mal so zueinander sein würden.

Niemals hätte ich gedacht, dass wir jemals irgendwas noch weniger als Freunde werden würden.

„Über uns natürlich.", meinte Newt, immer noch mit derselben, kalten Stimme.
„Deine Aktion gestern hat mir die Augen geöffnet."

Oh nein.

„Und was soll das heißen?", fragte ich nochmal nach, obwohl ich tief im Inneren schon wusste, was jetzt kommen würde.

Mein Bewusstsein wollte das nicht hinnehmen und kämpfte dagegen an:

Er würde niemals für immer Schluss machen.

Newt liebt dich.

Alles wird gut.

Doch mein Unterbewusstsein kannte die Wahrheit und es nagte bereits jetzt an meinem, sowieso schon zersplittertem Herzen herum.

„Ich habe keine Lust, mich ständig mit dir zu streiten.
Unsere Beziehung hat schon lange ihren Sinn verloren.
Wir passen einfach nicht zusammen.", meinte Newt seufzend und blickte mich dabei nicht mal an.

Ich hätte niemals gedacht, dass er sowas sagen würde.

Er, der Junge, der mir gesagt hatte, dass er niemals aufhören würde mich zu lieben.

Der Junge, der meinte, dass er nicht ohne mich leben könnte, schickte mich jetzt so hemmungslos aus seinem Leben.

Ich war sprachlos.

Ich weiß nicht, wie ich meine Gefühlswelt zu dem Zeitpunkt beschreiben soll, ich war einfach wie gelähmt.

Ich hätte am liebsten losgeschrien, losgeheult, ihn angebettelt, er solle doch bitte bei mir bleiben, doch alles was aus meinem Mund kam war ein: „Ok."

OK!!!

Ich könnte mich wieder mal schlagen dafür, für meine eigene Dummheit.

„Na dann ist ja alles geklärt.", meinte Newt nur, ehe er einen Schritt schneller ging und sich immer weiter von mir entfernte.

Und genau dabei war mir klar, dass er sich nicht nur räumlich von mir entfernte, von mir wegging, sondern auch seelisch.

Ich hatte Newt verloren.

Und genau dieser Gedanke, von dem ich gehofft hatte, ihn niemals denken zu müssen, ließ alles in mir zerbrechen.

Es war, als würde jeder einzelne Knochen meines Körpers zerbrechen, jedes Organ zerreißen, jede Ader zerplatzen.

Mein seelischer Schmerz fühlte sich langsam physisch an,  meine Brust begann zu drücken und zu ziehen, ehe ich es dann nicht mehr zurückhalten konnte.

Die Tränen flossen nur so meine Wangen hinunter, reflexartig kniff ich die Augen zusammen und ließ all den angestauten Schmerz heraus.

Warum ist Liebe nur so schmerzhaft?!

Violet 2 - The Scorch TrialsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt