55 | Ich habe nichts

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Violet

Erschrocken fuhr ich hoch.

„Newt?", rief ich instinktiv aus, doch neben mir saß Thomas.

Es war mittlerweile taghell.
Ich lag im großen Zelt, in welchem außer mir nur Thomas war.

Der Braunhaarige sah mich traurig an und da wusste ich, dass ich nichts von allem geträumt hatte.

„Was ist passiert?", flüsterte ich und drehte mich von meinem besten Freund weg.

„Jorge und Brenda haben uns gerettet und Wicked ist geflüchtet..", flüsterte Thomas und legte mir sanft eine Hand auf die Schulter, woraufhin ich bloß langsam nickte und die Augen wieder zusammenkniff, nur, um nicht zu weinen.

„Sie haben Newt's Körper ...
Den haben sie mitgenommen."

Der konstante, stechende Schmerz wurde nur noch schlimmer, sodass ich mir nun fest auf die Lippe beißen musste.

„Und..."
Ich hörte Thomas deutlich schlucken, woraufhin ich die Augen öffnete und mich wieder zu ihm umdrehte.

„Und?", hakte ich mit zitternder Stimme nach.

„Sie haben welche von uns mitnehmen können..
Sie haben Minho, Vi...", flüsterte Thomas, woraufhin ich seine Hand sanft nahm und diese etwas drückte.

„Und Alec, Aris, die junge Mary, Sonya, Clary... und...
Wir hatten es fast geschafft und.. und dann kam dein Vater..
Vio, es tut mir wirklich leid..
Sie haben Sol."

Und Zack.
Noch ein Messer direkt ins Herz.

„Ich habe in einer Nacht meine komplette Familie verloren...?", flüsterte ich immer noch unter Schock und starrte zu Boden, ehe ich die Tränen, die in meinen Augen aufstiegen, nicht mehr zurückhalten konnte.

„Hey... hey.."
Ich spürte Thomas' warme Hände, die meine Wangen umschlossen und mein Gesicht sanft hochdrückten.

„Wir werden sie zurückholen.
Irgendwie.
Ich weiß nicht genau, wie, aber wir holen sie zurück.
Du hast es Newt versprochen, weißt du das noch?
Du hast ihm versprochen, dass du weitermachst.", redete mir Thomas mit ernstem Gesichtsausdruck ein und starrte mir dabei gnadenlos in die Augen.

Egal wie gut Thomas im Überreden war, ich schüttelte bloß weinerlich den Kopf.

„Das kannst du nicht von mir erwarten!", wimmerte ich und biss anschließend auf meiner Lippe herum.

„Aber Newt tut es! Egal wo er ist, ob im Himmel oder als Geist unter uns! Du hast es versprochen.
Zieh dich einfach.. einfach erstmal um und dann.. komm raus..", flüsterte Thomas seufzend und ließ dann von mir ab, um zu gehen.

Wütend, nein, eher verzweifelt sprang ich auf und schrie ihm nach.

Ich habe nichts mehr!
Meine Mutter ist tot!
Meine Schwester entführt.
Der Vater meines Kindes ebenfalls ermordet!", brüllte ich Thomas weinend hinterher und erneute meine Wunden auf den Handflächen, die durch meine Nägel entstanden waren.

Mein bester Freund starrte mich eine Zeit lang nur an, bis er sich wieder fing.

„Du bist schwanger von Newt?", fragte er ungläubig und trat wieder einige Schritte auf mich zu, ehe er seinen Blick auf meinen, noch flachen Bauch richtete.

Langsam nickend bestätigte ich seine Frage und wischte mir unbeholfen die Tränen von Gesicht.

„Violet...
Newt.. er ist nicht mehr da, das weiß ich, aber er wird immer ein Teil von dir sein. Von.. ihm oder ihr.
Er hat Dir sozusagen etwas hinterlassen.", versuchte Thomas mich kläglich aufzuheitern, doch es funktionierte nicht.

Violet 2 - The Scorch TrialsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt