Newt
Als ich aufwachte, war es bereits hell und die Sonnenstrahlen fielen, durch das Fenster, auf mein Gesicht.
Einige der Anderen waren bereits wach und standen nun auf, die Meisten schliefen allerdings noch, darunter auch Violet, die zu meiner Linken lag.
Sie sah wunderschön aus und ich schämte mich noch ungemein dafür, dass ich sie gestern so angemacht hatte.
Eigentlich vertraue ich ihr ja, aber wenn ich eifersüchtig werde, scheine ich das einfach so zu vergessen.
Seufzend fuhr ich durch meine, wahrscheinlich völlig verwuschelten, Haare und stand anschließend auf.
Es war heiß in dem Raum und es stank nach Männerschweiß und Minho's verfaulten Socken, sodass ich zunächst alle Fenster öffnete, die ich finden konnte.
Ich wusch mich gemeinsam mit Thomas und frühstückte zusammen mit den Anderen.
Ich fühlte mich zwar immer noch etwas komisch bei Jorge und Marco und dieser Brenda, aber sie versorgten uns, aber Wicked hat uns in diesem Gebäude auch versorgt.
Es war schon beklonkt, dass wir niemandem mehr richtig trauen konnten und immer Angst haben mussten, dass es Wicked ist.
Mir war es in dem Moment auch völlig egal, ob ich schwach wirkte, ich hatte Angst und zwar sehr.
Ich hatte Angst, dass wir wieder auf eine Lichtung geschickt werden, oder noch schlimmer, ausgesaugt werden, wie diese armen Jugendlichen, die wir zurückgelassen hatten.
„An was denkst du?", fragte Minho, der mir schräg gegenüber saß und munter sein Müsli verschlang, mit halb vollem Mund.
„An gar nichts.", log ich und betrachtete Jorge, der am Ende des Tisches saß, aus meinem Augenwinkel, misstrauisch.
Dann sah ich zu Vi hinüber.
Die Brünette saß mir direkt gegenüber, neben ihrer Schwester und Minho.
Sie sah mich nicht an, aß ihr Frühstück und unterhielt sich ein wenig mit Sol.
Ist sie sauer?
Bestimmt.
Wann wird sie mir verzeihen und aufklären, sauer zu sein?
Seufzend blickte ich mein, bis jetzt noch unberührtes, Müsli an und begann mit meinem Löffel darin rumzustochern.
„Junge, du sollst das Essen auch essen und nicht nur anfassen!", rief Jorge von ganz hinten, sodass mich nun alle grinsend ansahen.
Außer Violet, ihr Blick war.., ich weiß selbst nicht genau, wie ich den deuten sollte, ihr Blick war irgendwie besorgt, irgendwie verwirrt, irgendwie sauer, oder irgendwas dazwischen.
Aber wenigstens sah sie mich an, zumindest für einen Moment, ehe sie dann aufstand und gemeinsam mit Anna, Sol und Teresa den Tisch verließ.
„Sie kann nicht ewig auf dich sauer sein, nimm's nicht so schwer."
Das war Alec.
ALEC!
Der Schwarzhaarige klopfte mir auf die Schulter und verließ dann auch den Raum, in dem wir aßen.
Kaum war er weg, prusteten Thomas und Minho los.
Sie lachten.
Lachten sie über mich, oder über Alec?
„War das Alec, oder hat jemand mit ihm Körper getauscht?", fragte Thomas lachend, woraufhin ich bloß grinsend den Kopf schüttelte.
„Ihr seid so albern.", meinte ich und verdrehte die Augen, woraufhin meine beiden besten Freunde noch mehr lachen mussten.
Kopfschüttelnd verließ ich den Raum, als ich ausgerechnet in Jorge hinein.
„Oh, pass' auf, junger Mann!", lachte der Mann herzlicher, als gewohnt, und klopfte mir die auf die Schulter.
„Entschuldigen Sie, bitte.", murmelte ich.
„Alles in Ordnung bei dir, Junge?", fragte er mitfühlend und strich sich über den Drei-Tage-Bart.
Ich wollte ihn ja nicht anlügen, das wäre unhöflich, obwohl er auch nicht gerade der freundlichste aller Männer war.
„Junge?", sprach mich Jorge eindringlich an, da ich wohl ziemlich lange nicht geantwortet hatte.
„Entschuldigen Sie, bitte..", murmelte ich erneut, schüttelte dann den Kopf und sah nachdenklich auf meine Schuhe.
„Komm, wir gehen was trinken, Junge."
Der Mann packte mich kurz an der Schulter und lief dann vor in den Raum, in dem wir ihn das erste mal gesehen hatten und setzte sich dort auf eine Couch.
„Komm schon her, ich tu dir nichts.", lachte er freundlich und zeigte auf die Couch, die seiner gegenüber war.
Es war ein Viereck aus Couches und in der Mitte stand ein Tisch aus Glas, auf dem lauter halb volle Flaschen standen.
„Und hör auf mit dem Sie, ich bin Jorge, das solltest du doch wissen.
Du bist Newt?"
Unsicher nickte ich und setzte mich ihm dann gegenüber.
Jorge nahm zwei Gläser zur Hand und füllte sie mit einer Flüssigkeit, die mir nicht als Wasser erschien.
Eines der Gläser reichte er mir und ich roch zunächst daran.
Ein beißender Geruch stieg mir in die Nase, sodass ich diese zunächst rümpfte und kurz die Stirn runzelte.
„Hast du noch nie Alkohol getrunken?
Wie alt bist du, Junge?
Sechzehn? Siebzehn?", lachte Jorge und nahm genüsslich einen Schluck von diesem scheußlich-riechenden Getränk.
„Ich weiß es nicht.", gab ich ehrlich so und sah traurig zu Boden.
„Probier's.",
Misstrauisch nippte ich an dem Glas, ehe mich ein prickelndes und gleichzeitig auch brennendes Gefühl auf der Zunge und im Hals durchströmte.
„Nun rede mit mir, Junge.
Du bist der Freund von Marco's Enkelin, Violet.", meinte Jorge, woraufhin ich all meine Schauspielkünste zusammen sammelte und so überzeugend wie nur möglich mit dem Kopf schüttelte und „Nein, das bin ich nicht.", sagte.
„Keine Sorge, von mir wird es keiner erfahren.
Deine Freundin hat mich gestern zwar ziemlich überzeugend angelogen, dennoch ist es offensichtlich."
Er war genauso stur, wie Vi und ich wusste genau, dass ich ihn nicht anlügen könnte, da er sowieso alles herausfinden würde.
„Wo liegt dann das Problem?", fragte der Dunkelhäutige und schenkte sich und mir nach, nachdem wir beide unsere Gläser geleert hatten.
„Sie ist.. es ist kompliziert.", murmelte ich schüchtern, da ich diesem Mann immer noch nicht traute, nichtmal ansatzweise.
„Mit diesem Satz beginnt jede lange Unterhaltung über Beziehungen.
Es ist kompliziert, es ist immer kompliziert mit den Frauen.", lachte Jorge und leerte das nächste Glas, genauso wie ich.
Nach dem vierten Glas fühlte ich einen, immer stärker werdenden, Druck auf meiner Brust und einen merkwürdiges Schwirren in meinem Kopf, doch dies ignorierte ich gekonnt.
„Nicht mit Violet.
Zumindest nicht immer.", meinte ich und lehnte mich entspannt zurück.
Ich hatte keine Ahnung, was auf einmal mit mir los war, doch ich fühlte mich so frei und sorglos... und mutig, wie nie zuvor.
Dieses Getränk namens Alkohol, hatte eine wundervolle Wirkung.
„Es ist nur.. diese Eifersucht.", gab ich zu und verdrehte die Augen.
„Uhhh, das ist das Problem, was bei den meisten Pärchen ganz oben steht, Junge!", lachte Jorge laut und schenkte uns das, keine Ahnung wievielte, Glas ein.
„Wer ist denn derjenige, der Stress macht?
Du, oder sie?", fragte Jorge, woraufhin ich bloß den Arm hob und lässig auf mich selbst zeigte.
Was war mit mir los?
Das ist ganz schön peinlich, das so zu erzählen!
„Kein Vertrauen?
Angst verlassen zu werden?
Merk dir eins, Junge, Mädchen sind so treu, wie.. wie.., ach mir fällt kein schlechtes Beispiel ein.
Mädchen sind nicht treu, die verlassen dich für den nächst Besten.
Genieß die Zeit, solange du sie noch hast!", lachte Jorge angetrunken, so nannte er den Zustand, in dem wir uns gerade befanden.
Es machte mir Angst, was Jorge sagte.
Hatte er Recht, oder hatte er bloß schlechte Erfahrungen gemacht?
„Und was, wenn es die wahre Liebe ist?", fragte ich benommen und stellte mein Glas ab.
„Dann gelten da andere Gesetze, mit denen ich mich nicht auskenne.
Hoffen wir mal für dich, das es das ist.", gab Jorge grinsend von sich und lehnte sich weiter zurück.
„Ich weiß nur eins.
Wenn du glaubst, es ist die wahre Liebe, sei dir nicht zu schade, um das Mädchen zu kämpfen.
Und fang an, ihr zu vertrauen."
„Aber du hast doch gerade gesagt, Mädchen sind nicht treu und, dass man ihnen nicht vertrauen kann!", unterbrach ich Jorge empört und setzte mich wieder auf.
„Und dann hab ich mich wieder daran erinnert, dass sie die Tochter von Maria ist.
Einer Frau, die genau wusste, was sie wollte.
Eine Frau, die völlig rein liebt und ehrlich liebt.
Vielleicht solltest du alles vergessen, was ich dir in der letzten, halben Stunde gesagt habe.
Wenn ich voll bin, dann zählt kaum irgendwas, was ich sage!", lachte Jorge nun wieder munter und legte sich auf seine Couch.
DU LIEST GERADE
Violet 2 - The Scorch Trials
FanfictionNachdem die Freunde es aus dem Labyrinth geschafft hatten, wurden sie von einer Gruppe von "Rettern" an einen anderen Ort gebracht. Nun war es zu Ende, alles. Die Lichtung, das Grauen, die Toten. Jetzt war die Zeit gekommen richtig zu trauern, das d...