- Perspektive: Newt -
Erleichtert darüber, dass unser Freund noch lebte, ließen wir uns zunächst auf dem alten, steinernen Boden nieder.
Jetzt, nachdem der ganze Schock vorbei war, nahm ich einen fauligen, beinahe beißenden Geruch war.
Der Geruch erinnerte mich an einen Tag auf der Lichtung, an dem Bratpfanne unser gesamtes Essen in der prallen Sonne hat liegen lassen; es roch nach verdorbenem Fleisch, nah Verfaulung.
Angeekelt rümpfte ich die Nase und verzog das Gesicht, als meine Freundin plötzlich aufstand und ich es ihr, genau wie die anderen, nachtat.
„Was ist das für ein Gestank?", flüsterte Teresa von etwas weiter entfernt und schaltete anschließend ihre Taschenlampe an.
Genau in dem Augenblick, in dem ihre Taschenlampe nach vorne leuchtete, schnellte eine unheimliche Kreatur, schreiend auf die, woraufhin Teresa erschrocken gegen Vi lief, die diese dann besorgt festhielt.
Erschrocken schalteten wir alle unsere Lampen an und drehten uns orientierungslos um die eigene Achse.
Alles war voll mit diesen Kranken, diesen Cranks in diesem Gebäude, beziehungsweise in der großen Halle, in dem wir uns befanden.
Wir waren voll in ihre Falle getappt, doch merkwürdiger Weise griffen sie uns nicht an.
Sie hatten auch keine Gelegenheit, da jeder von ihnen eine schwere Metallkette am Fußgelenk hatte, an denen sie nun wie wild zogen.
„Was ist das hier?!", rief Minho aufgebracht, während ich gerade relativ beruhigt darüber war, dass wir immer noch lebten.
Verängstigt griff ich nach der Hand meiner Freundin, als überall plötzlich ein grelles, gelbes Licht anging und wir die gesamte Anzahl an Kranken sehen konnte.
Es waren bestimmt zwanzig oder gar dreißig.
„Meine Wachhunde habt ihr also schon kennengelernt.", ertönte auf einmal eine laute, weibliche Stimme, vom anderen Ende der Halle, von der wir aber noch nicht wussten, zu wem sie gehörte.
Man hörte lediglich Schritte, laute Schritte, wie Absätze, die auf den Boden aufschlugen und einem gleichmäßigen Rhythmus auf uns zu liefen.
Wir alle sahen gespannt in die Richtung, aus der die Schritte zu kommen schienen, als mitten zwischen den Cranks eine kleine Gestalt auftauchte.
Ein Mädchen, eine junge Frau, mit fast kahl rasiertem Kopf.
Sie war dünn und sehr klein, obwohl sie hohe Schuhe trug, so wie die, die Violet auch manchmal auf der Lichtung getragen hatte.
Sie hatte große, braune Augen und schaute uns nun neugierig an.
„Ihr seht ja echt scheisse aus.", lachte sie schelmisch und verschränkte ihre Arme vor der Brust.
„Sol?", fragte sie dann aber verwundert, woraufhin die Blondine hinter Minho hervor trat und ihre, anscheinend Bekannte, fröhlich umarmte.
„Dass ich dich nochmal lebend wiedersehen würde.", seufzte die Fremde sichtlich erleichtert.
„Leute, das ist Brenda.", stellte Sol sie und vor, woraufhin Brenda selbstbewusst grinste und nickte.
„Ich geh schon mal vor und sag Marco und Jorge, dass ihr da seid.", meinte Brenda und ging voraus, während wir alle Sol verwirrt anstarrten.
„Ich erklär's euch noch.", murmelte die Schwester meines Mädchens verwirrt.
„Also, ihr seid nicht von Wicked, damit das klar ist.
Wenn euch jemand fragt, woher ihr kommt, sagt keiner von euch Wicked, verstanden!", befahl die Soley schroff, woraufhin ich, wie alle anderen, sofort nickte, ohne zu überlegen.
Anscheinend vertrauten wir Soley, die ja eigentlich auch Madison war/ist,was ich einfach nochmal erwähnen musste, mehr, als wir dachten.
So folgten wir ihr und Thomas auch anschließend durch das große Tor, durch das Brenda zuvor ebenfalls gegangen war.
Vor uns lag eine weitere Halle, mit einem hohen Dach aus Glas, nur war diese länglich, wie ein Korridor.
An die Decke reichten, an den Seiten, riesige, breite, metallische Stäbe, die sie trugen und zwischen diesen Stäben hingen lauter Hängematten und standen lauter Liegen, auf denen andere Menschen saßen.
Allerdings waren die meisten von ihnen deutlich älter als wir und man sah fast nur Männer mit einem schiefen, gruseligen Grinsen, die nun aufstanden und uns folgten.
Neben mir tauchte ein großer, kahlköpfiger Mann auf, der mich mit demselben Blick ansah, mit dem ein Raubtier seine Beute anstarrte.
„Ich weiß nicht, fühlt sich noch jemand unwohl?", murmelte ich misstrauisch und umklammerte die kleine Hand von Violet noch fester, sodass sie mich besorgt ansah.
„Und wer sind Marco und Jorge?", fragte Thomas Sol.
„Marco ist der Anführer dieser Gruppe von Überlebenden und Jorge sein Stellvertreter.
Sie entscheiden, ob sie uns aufnehmen.
Am Besten, lasst ihr mich reden und schaut ganz lieb.", murmelte Sol und nickte uns allen zu, ehe sie dann eine weitere, metallische Tür aufstieß, nachdem wir ein paar Treppenstufen nach oben gelaufen waren.
Vor uns lag ein Raum, ein großer Raum, mit einigen Sofas in der Mitte und überall standen elektronische Geräte.
Direkt gegenüber vom Eingang befand sich ein langer Tisch, an dem ein Mann saß, der und den Rücken zugewendet hatte.
Es war ein sichtlich älterer, bestimmt um die fünfzig, sechzig Jahre alter Mann, mit grauem Haar.
Er trug ein dunkles Hemd und eine Weste aus Leder.
Von der Statur war er klein und rundlich und nun drehte er sich zu uns um und stand auf.
„Ihr euch nicht könnt vorstellen, wie lange es her ist, seit es jemand geschafft hat kommen durch Brandwüste.", begrüßte und der Fremde mit einem freundlichen Lächeln.
Man merkte natürlich deutlich, dass er nicht ganz unsere Sprache sprach, doch man verstand ihn dennoch.
Seine Stimme klang verschnupft, tief und rau und sie besaß diesen deutlichen, italienischen oder spanischen Akzent, bei dem man besonders raushörte, wie er klischeehaft das R rollte.
Mittlerweile nahm ich auch die Anderen in dem Raum war.
Brenda, das Mädchen von vorhin, saß nun auf dem Sofa und musterte jeden einzelnen von uns genauestens.
In der Ecke stand ein anderer Mann.
Er war dünner, aber dennoch breit gebaut und hatte dunkle Haare, die allerdings langsam grau wurden und eine dunkle Hautfarbe.
Genauso wie Brenda, musterte auch er uns kritisch und hob eine Augenbraue, als ich ihm einen misstrauischen Blick zuwarf.
Thomas, der zusammen mit Minho und Sol vor uns stand, begann endlich zu Reden.
„Sind sie Marco?", fragte mein bester Freund.
„Si, das bin ich, junger Mann.", bestätigte der ältere Herr höflich.
„Genug mit dem Teekränzchen.", unterbrach uns der Mann, der bis eben noch in der Ecke gestanden hatte und jetzt schnellen Schrittes auf uns zu lief.
„Ich habe drei Fragen an euch.", meinte er bissig und schaute in unsere Runde.
Er besaß nicht diesen Akzent, dennoch hatte er eine tiefe Stimme, die gewissermaßen bedrohlich wirkte.
„Woher kommt ihr?
Wohin wollt ihr?
Was habe ich davon?", fragte er ganz offen, woraufhin ich zunächst schlucken musste und wir alle unsicher zu Soley rübersahen, die ja das Reden übernehmen wollte.
„Jorge? Kennst du mich nicht mehr?", fragte Sol verwundert und blickte dem Mann direkt in die Augen, während sie einige Schritte nach vorne machte.
„Das ist nicht wahr.
Die kleine Soley Janson?", rief Jorge erfreut und packte anschließend die kleine Soley bei den Händen und begutachtete sie genauer.
„Das kann doch nicht sein!", meinte Marco dann plötzlich und blickte mit großen Augen und einem sichtlich überraschten Gesichtsausdruck in meine Richtung, nachdem Thomas und Minho ein wenig zur Seite gegangen waren.
„Maria?", fragte der ältere Mann ungläubig und blickte tatsächlich zu Violet hinüber, die ihrerseits bloß ziemlich verwirrt dreinsah.
„Ähm nein, verzeihen sie, Sir.
Meine Namen ist-"
„Violeta, natürlich.", lachte der Mann, mit seinem starken Akzent, gerührt.
„Verzeih mir, Violet.
Es ist nur, du siehst sehr ähnlich deiner Mutter!"
Und ab dem Moment wussten wir irgendwie, dass man dem Mann trauen konnte, zumindest mehr als Wicked.
„Sie kennen meine Mutter?", fragte Vi geschockt und löste ihre Hand aus meiner, um anschließend einige Schritte auf den Mann zuzugehen.
„Bringt die Anderen zu guten Zimmern!
Ich haben etwas zu besprechen mit den Mädchen.", befahl Marco, woraufhin Brenda aufstand und uns weg brachte.
Doch ich ließ es mir nicht nehmen, noch einmal besorgt zu meiner Freundin hinüber zu sehen, die allerdings, zu meiner Beruhigung, beruhigend nickte und mich sanft anlächelte.
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Violet 2 - The Scorch Trials
FanfictionNachdem die Freunde es aus dem Labyrinth geschafft hatten, wurden sie von einer Gruppe von "Rettern" an einen anderen Ort gebracht. Nun war es zu Ende, alles. Die Lichtung, das Grauen, die Toten. Jetzt war die Zeit gekommen richtig zu trauern, das d...