35 | Betrug

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Violet

„An meine Mutter?", fragte ich den älteren Herrn irritiert und schluckte.

Was war eigentlich mit ihr passiert?

Ich hatte mich nie getraut, nach ihr zu fragen, da mir eigentlich klar war, dass das Virus sie erreicht hatte.

Ich erinnerte mich noch nicht daran, doch ich war mir ziemlich sicher.

„Ja, an deine Mutter.", wiederholte Jorge seufzend und starrte in die düstere Ferne, in der man sowieso nicht erkennen konnte.

„Erzähl mir was über sie, du kanntest sie?", bat ich beinahe schon bettelnd.
Nicht mal Sol erzählte mir irgendwas über unsere Familie.

„Das kann ich nicht, Violet.", meinte Jorge kopfschüttelnd und stand auf.

„Bitte.. ich muss mehr über sie erfahren.
Wenn ich meine Wurzeln nicht kenne, wie soll ich dann wissen, wer ich bin?!
Wie kann ich mich dann selbst kennen?!", rief ich dem Mann verzweifelt hinterher, der sich bereits umgedreht hatte und auf dem Weg zum Schlafplatz war.

„Das hat nichts miteinander zutun.
Gerade du solltest wissen, dass Eltern und ihre Kinder nicht zwanghaft gleich sein müssen und dass wir nicht sein müssen, wie unsere Eltern sind, Miss Janson.", sprach Jorge weise und verschwand langsam in der Dunkelheit der Nacht, die mittlerweile eingebrochen war.

Er hatte ja Recht, das konnte ich ihm nicht nehmen.
Trotzdem fand ich es unfair, dass er mir Sachen über meine Mutter verschwieg.

Seufzend setzte ich mich wieder hin und spielte mit einem kleinen Stein in der Hand.

Ich fühlte mich so elend, ich war so verzweifelt.

Ich wollte mich unbedingt an meine Mutter erinnern, doch es klappte einfach nicht.

Egal wieviel ich nachdachte, egal wie viel ich versuchte, alle neuen Erinnerungen, die ich hatte, zusammen zu kratzen, meine Mutter kam in den wenigsten von ihnen vor.

Eigentlich waren da immer nur Sol und unser Vater.

„Kannst du auch nicht schlafen?"
Eine Stimme und der dazugehörige, junge Mann unterbrachen meine krampfhaften Versuche, irgendwo eine Erinnerung an sie herauszukratzen.

„Nope.", antwortete ich leicht lächelnd, während sich Alec neben mich setzte.

„Vi, es gibt da noch was, was du nicht weißt.", murmelte Alec unsicher.

Es war wirklich ungewohnt ihn so zu sehen und zu hören, es war so als wär all sein Selbstbewusstsein verschwunden und übrig geblieben war bloß die schüchterne Hülle eines gut-aussehenden Jungen.

Ich verengte verwirrt leicht die Augen und lachte auf.

„Was ist es denn, dass es dich so nervös macht?"

Verlegen lachend kratzte sich Alec am Hinterkopf.

„Du erinnerst dich nicht daran, aber du und ich waren mal zusammen."

Diese Information traf mich schon ziemlich überraschend.

Ich wusste nämlich wirklich nichts davon, ich dachte nämlich immer, Newt wäre mein erster Freund gewesen.

„Echt?", fragte ich also ungläubig, woraufhin Alec nur schmunzelnd nickte.

„Ja..
Und die Wahrheit ist, ich finde dich irgendwie immer noch toll, Violet."

Ich riss die Augen auf und schluckte.

Einerseits wollte ich wirklich sauer auf Alec sein, da dieser ja genau wusste, dass Newt und ich zusammen waren und uns auch liebten.

Violet 2 - The Scorch TrialsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt