Violet
"Nein.", wiederholte Thomas erneut und starrte Ava hasserfüllt an.
"Wir gehen nicht wieder zurück."
In dein Augen meines besten Freundes sammelten sich glänzende Tränen und da ich darauf so konzentriert war, bemerkte ich fast gar nicht, wie Thomas nervös in seiner Tasche herumkramte.
"Schnappt ihn.", rief die blonde Frau daraufhin panisch ihren Wachleuten zu, die augenblicklich nach ihren Waffen griffen und mit diesen gerade auf Thomas zielen wollten, als der ihnen zuvor kam.
"Bleibt zurück!", brüllte er und hielt in der linken Hand irgendeine Art von Sprengstoff und in der rechten etwas, dass nach einem Abzug dafür aussah.
Die Soldaten hatten wohl mehr Ahnung davon, was das genau war, denn sie schreckten sofort zurück.
Auch mein Vater schien Thomas' Waffe einzuschüchtern.
"Nicht schießen!", rief er wiederholt laut aus.
"Thomas, beruhig dich, du musst das nicht tun!". bat Ava mit besorgter Stimme, doch mein bester Freund schüttelte nur den Kopf.
Jetzt realisierte und verstand ich erst, was Thomas vorhatte, weshalb ich sofort instinktiv zu Newt hinüber sah, der seinerseits, wie Minho und Pfanne, langsam aufstand und sich zu Thomas stellte.
Es brauchte nur ein Blick zu meiner großen Schwester, ehe wir es ihnen nachtaten.
"Wir gehen nicht zurück.", wiederholte Thomas nochmal.
Ach du Scheiße.
Was tun wir hier?!
Thomas Daumen nährte sich dem Knopf, der diesen Sprengsatz zum explodieren bringen würde und so begann auch mein Herz schneller zu schlagen.
Ich, wir alle waren in unseren wirklich kurzen Leben schon deutlich zu oft an den Punkt gekommen, wo wir dachten, dass wir dem Tod unmittelbar gegenüberstanden.
Mit zitternden Knien schloss ich die Augen und versuchte mich irgendwie abzulenken.
Ich stellte mir eine Welt vor.
Eine Welt, die besser war als diese. In der Newt gesund war und wir unser Kind aufwachsen sehen konnten.
Eine Welt, in der Kinder sich nicht umbringen mussten, um frei zu sein.
Meine zitternde Hand griff nach Newt's, der diese fest umschlang.
"Violet! Sol!", hörte ich Janson rufen, doch ich hielt meine Augen zugekniffen.
Ich dachte gerade, es wäre soweit, doch statt einer Explosion war es nur Newt, der sich plötzlich von mir losriss.
Sofort öffnete ich die Augen und sah meinen Freund an, der zu Boden starrte und von allen anderen angesehen wurde.
"Newt..?", flüsterte ich unsicher, doch als ich die schwarze Flüssigkeit sah, die an seinem Mundwinkel herunter floss, wusste ich, was los war.
Die Atmung des Blonden wurde lauter und intensiver und gerade, als ich ihn nochmal ansprechen wollte, zog er einen Revolver aus der Innentasche seiner Jacke hervor.
"Newt!", riefen Thomas und ich synchron, ehe mein Freund auf mich zustürzte und mit dem Revolver nach mir schoss.
Erschrocken wich ich aus und versuchte, seine Hände irgendwie zu fassen zu bekommen, doch er war einfach zu schnell.
"Newt, bitte! Ich bin's!", wies ich ihn schreiend darauf hin, doch er hörte nicht auf.
Ich war tot, so gut wie tot. Getötet von dem Jungen meines Lebens.
Er schoss weiter wahllos auf mich, wobei ich bei jedem Schuss zusammenzuckte.
Thomas und Minho stürzten hinter Newt hinterher, doch nach einigen weiteren Schüssen blieb dieser plötzlich von alleine stehen.
Er war wohl wieder er selbst.
Sofort tat ich es ihm nach und riss ihm die Waffe aus der Hand.
"Newt?", flüsterte ich aufmunternd lächelnd und griff nach seiner Hand.
Doch anstatt zu fragen, was los war, oder wo er war, starrte er mir einen kurzen Moment lang nur in die Augen und glitt an mir herunter auf die Knie.
Als wäre ich nicht schon verwirrt genug, knallte es irgendwo so laut, dass sich meine Aufmerksamkeit wieder woanders hinlenkte.
Ein Flugschiff war anscheinend explodiert und von irgendwo kam ein Geländewagen angefahren.
Die Wicked-Soldaten liefen los, die Gefangenen konnten sich befreien. Alles passierte viel zu schnell.
"Violet.."; wisperte Newt und griff nach meiner Hand, woraufhin er wieder meine gesamte Aufmerksamkeit bekam.
"Newt..?", erwiderte ich unsicher und kniete mich zu ihm, ehe mein Freund, mein Mann plötzlich völlig zusammenbrach, sodass ich gerade noch seinen Kopf auffangen und ihn auf meinem Schoß betten konnte.
Die Hände, die er zuvor auf seinen Bauch gedrückt hatte, griffen nun nach meinen und benässten sie mit Blut, was aus einer offensichtlichen Schusswunde an seinem Bauch gekommen war.
Erschrocken und bereits weinend zog ich die Luft ein und ließ die Hände meiner Liebe los, um ihm meine Hände fest auf die Wunde zu drücken, doch es war wohl zu spät.
Newt atmete nur noch flach, mit geöffnetem Mund, aus dem langsam auch das Blut kam.
"Nein.. Nein, bitte..", bettelte ich und flehte Newt an, durchzuhalten.
Wimmernd und schluchzend sah ich ihm in die Augen, während seine langsam drohten, zuzufallen.
"Es tut mir so leid...", heulte ich, während ich die Kontrolle über meine Tränen verlor, die nun auf Newt's Wange tropften.
Wahrscheinlich mit seiner letzten Kraft, hob er seine rechte Hand, um mir mit dem Daumen die Tränen von der Wange zu wischen.
"Es... ist schon.. ist schon gut. Es ist gut.", brachte er keuchen heraus und hustete schwach auf.
Ich wollte schreien, so sehr schmerzte mein Herz.
Es war nicht so, dass es plötzlich brach und zertrümmert wurde.
Es war, als zeriss es mir jemand in Zeitlupe, sodass jede einzelne Faser schmerzte.
"BITTE!", bettelte ich erneut schluchzend und kniff die Augen zusammen.
Von irgendwo schrien welche meinen Namen, doch sie wären Neppdeppen wenn sie dachten, ich würde darauf reagieren.
Schluchzend klammerte ich mich an Newt's Hand, als sich seine Augen langsam nach hinten drehten.
"NEIN!"
"BITTE! BITTE!", schrie ich wiederholt, presste mit aller Kraft Newt's Körper an mich und ballte meine Hände zu stark zu Fäusten, dass meine langen Nägel sich brutal in mein Fleisch bohrten.
Was die nächsten Sekunden passierte erinnerte ich nicht genau. Ich schrie mir die Seele aus dem Leib, riss mir fast die Haare vom Kopf, nur um mich irgendwie von dem Schmerz abzulenken.
Das nächste, an was ich mich erinnere war, wie einer der Soldaten, oder irgendwer anders, gegen mich lief, sodass mein Kopf mit voller Wucht auf dem Boden aufschlug und die Gegend um mich herum verschwamm...
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Violet 2 - The Scorch Trials
أدب الهواةNachdem die Freunde es aus dem Labyrinth geschafft hatten, wurden sie von einer Gruppe von "Rettern" an einen anderen Ort gebracht. Nun war es zu Ende, alles. Die Lichtung, das Grauen, die Toten. Jetzt war die Zeit gekommen richtig zu trauern, das d...