41 | Ganz wie der Vater

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Violet

Und... und er meinte.. er meinte, er wolle mit mir reden und ich habe ihm darauf abgesagt..
Und dann bin ich einfach gegangen.
Und weißt du was das schlimmste daran ist?", verzweifelt starrte ich meine beste Freundin an, die ihrerseits bloß nachdenklich zu Boden starrte.

„Dass du das Gefühl hast, dich immer weiter von ihm zu entfernen?", murmelte sie lustlos und sah zu mir hoch.

„Ja!
Genau.
Newt und ich waren uns so nah, seelisch natürlich und jetzt gleiten wir immer mehr auseinander.
Das Band, was uns mal zusammengehalten hat, ist verschwunden.
Ich versteh das nicht, ich weiß nicht was mit mir los ist.
Ich liebe ihn doch.
Und er liebt mich, oder?!
Aber wenn wir immer zu nur streiten, wird das nichts mit uns, oder?!
Newt und ich-"

„Mann! Newt und ich, Newt und ich, Newt und ich!
Was anderes existiert in deinem Gehirn nicht mehr, oder?!
Du bist der egoistischsten Mensch, den ich kenne!
Meine Güte Newt und du hattet ein paar kleine Streits, na und?!
Mein Schwarm erwidert nicht meine Gefühle!
Thomas und Brenda haben sich geküsst, Violet!
Und zwar freiwillig und alles was du tust, ist über deine mickrigen Problemchen zu heulen!", wütend stand Teresa auf und ging wieder in das Gebäude und ließ mich somit verdattert und gleichzeitig auch verklonkt beschämt zurück.

Ich fühlte mich wie die Neppdeppin, die ich ja auch wirklich war und fuhr mir seufzend durch die Haare.

Sie hatte Recht.

Mit jedem einzelnen, ausgesprochenen Wort ihrerseits, hatte sie Recht und dieser Gedanke, zusammen mit der eben angespielten Situation, schwirrte nun durch meinen Kopf.

„Deprimiert?"

Erschrocken sah ich auf.

Ich hatte mit Minho gerechnet, oder vielleicht sogar Thomas, aber es war Alec, der da vor mir stand und sich nun vor mich hockte.

„Ja..", seufzend zwängte ich mir ein Lächeln auf und fuhr mir erneut durch die Haare.

„Dein Lächeln ist so hübsch, wer hat es dir genommen..?"

Newt hätte gesehen, dass es unecht war.

„Ja.. äh Danke...
Ich.. ich war es selbst.
Ich habe eine Sache, die mir sehr wichtig ist, versaut.", seufzte ich und lehnte meinen Kopf gegen die alte Hauswand.

Schmunzelnd setzte sich Alec neben mir in den Sand und verschränkte  seine Arme vor der Brust.

„Sorry nochmal, wegen des Kusses.
Das war einfach falsch von mir.
Dir gegenüber und Newt gegenüber.
Ich hoffe, ihr bekommt das wieder hin, ich hoffe es wirklich."

Man konnte definitiv sehen, wie schwer es Alec fiel, dies zu sagen und wie erleichternd es für mich war.

„Und..
Und deine Gefühle.. deine Gefühle für.. für mich..?", stammelte ich unsicher.

Es war für mich persönlich eine sehr, sehr peinliche Situation, aber für Alec war es bestimmt noch schlimmer.

Doch diese Vermutung entpuppte sich schnell als anscheinend falsch, da der Dunkelhaarige bloß fröhlich auflachte.

„Es hat wohl einen Kuss mit einem Mädchen gebraucht, für mich, um zu erfahren, dass ich auf Jungs stehe.", lachte Alec fällig frei, fröhlich und, vor allem, mutig.

„Du..?", stammelte ich verwirrt.

„Jap.
Aber das soll jetzt nicht das Thema sein, hm?
Komm her.", grinsend legte Alec sanft seinen Arm um mich und umarmte mich so.

„Du bist nicht an der Trennung von mir und Newt schuld.
Du bist vielleicht das Tüpfchen auf dem i, die Kirsche auf der Torte, aber die Wahrheit ist, zwischen Newt und mir lief es schon seit einer Weile nicht mehr gut.", gestand ich mir selbst und ihm seufzend und löste mich wieder aus der Umarmung.

„Ich fühle mich aber schuldig.
Newt und du..
Die Verbindung die ihr habt, kann man regelrecht sehen und eine derartige Verbindung habe ich noch bei zwei Menschen sehen können.
Ihr liebt euch und was sich liebt, findet früher oder später zueinander zurück.
Du hast diese Sache nicht versaut.", lächelte Alec aufmunternd und zwinkerte mir zu.

Dass ich mich einmal so gut und vertraut mit diesem Jungen verstehen würde, und das auf völlig freundschaftlicher Ebene, hätte ich niemals gedacht.

„Danke.
Danke für deine Ratschläge, aber mit "der Sache" habe ich eigentlich nicht Newt gemeint.
Ich habe etwas gemeint, was mir viel mehr am Herzen liegt, als die Probleme mit meinem Exfreund.", murmelte ich und stand auf.

„Und das wäre?", fragte Alec schmunzelnd und tat es mir nach.

„Meine beste Freundin.
Und diese Sache werde ich jetzt graderücken.", lächelnd umarmte ich Alec noch mal und lief rein, nur um dann einen Jorge zu sehen, der dabei war, Marcus zu verprügeln!

„Wo. Sind. Sie?!", brüllte Jorge und zog zu allem Überfluss auch noch einen Revolver aus seiner Hosentasche und drückte dessen Geschoss direkt an die Stirn des, immer noch frech grinsendem Marcus.

Ein kleiner Suchender Blick verriet mir die Standpunkte der anderen.

Teresa saß bei Thomas, der mittlerweile wieder wach war.

Newt saß mit den anderen auf einem verstaubten, braunen Ledersofa, auf welches ich mich nun ebenfalls setzte und das Geschehen weiter beobachtete.

„Nur über meine Leiche.", zischte Marcus lachend und lehnte sich zurück.

Seine Lippe war aufgeschlagen, sein rechtes Auge bereits angeschwollen und schon fast nicht mehr geöffnet, doch er lachte immer noch.

Jorge schien langsam zu verzweifeln, aber erschiessen konnte er ihn nicht, das wäre keine schlaue Aktion und das wusste er selbst.

Ich dachte nicht lange nach, ehe ich aufstand und ein kleines, durchsichtiges Döschen aus meiner Tasche zog und es Marcus vor die Nase hielt,

„Was ist das?!
Pisse?", lachte Marcus dreckig und spuckte etwas Blut in den Sand, während er die gelblich, braune Flüssigkeit aus dem Döschen musterte.

„Das ist ein Nervengift, was deine Nerven so betäubt, dass du es nicht mal spüren würdest, würde ich dir deine Eier abschneiden und sie Dir in die Hände legen.", zischte ich wütend.

„Betäubung? Ist doch klasse!", lachte Marcus, doch, da ich einen Stich von Angst in seinen blauen Augen erkennen konnte, machte ich weiter.

„Ja. Und danach gehen die Schmerzen so richtig los.
Und.. ach so!
Übrigens, das Gift sorgt durch die Öffnung deiner Blutbahnen außerdem dafür, dass du innerlich verbluten wirst!"
Während ich diese wirklich grausamen Worte sagte, lächelte ich so fies ich nur konnte.

Nun bekam Marcus es wirklich mit der Angst zutun.

„Das ist doch nur.. nur ein Witz! Das ist Pisse!", lachte er nun panischer.

„Willst du es austesten?
Du hast doch selbst gesagt, Ganz wie der Vater.
Würden Sie meinem Vater diese Aktion nicht zutrauen?
Beantworten Sie Jorge's Frage.", zischte ich und öffnete das Döschen und drohte, es über seinem Mund auszuschütten, welcher von Jorge mit Mühe aufgehalten wurde.

„Ist ja gut! Ist ja gut!", brüllte Marcus sofort, weshalb ich das Döschen grinsend wieder schloss.

-

„Woher hast du auf einmal das Gift?", fragte Minho lachend und schaute das kleine Döschen mit der Flüssigkeit genauestens an.

„Das ist Wasser mit Sand!", lachte ich kopfschüttelnd.

„Woher hätte ich auf die Schnelle ein derart starkes Gift brauen sollen?"

Violet 2 - The Scorch TrialsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt