Teil 184

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,,Samu?", fragte ich flüsternd in die Dunkelheit. Ich wollte nicht, dass meine Eltern aufwachen. Deshalb ließ ich das Licht aus. Obwohl ohne Licht alles viel gruseliger wirkte. Langsam ging ich die Treppe nach unten. Wieder ein Geräusch. Ich erstarrte. Es war diesmal deutlicher. Näher. Schluchzen? Das konnte doch gar nicht sein. Ich lugte langsam um die Ecke ins Wohnzimmer. Das Wimmern wurde immer lauter. ,,Samu", hauchte ich fast tonlos. Er saß zusammengekauert in der hintersten Ecke des Wohnzimmers. Meine Augen hatten sich mittlerweile an die Dunkelheit gewöhnt. Leise tapste ich zu ihm. ,,Samu, was ist los?" Ich sprach leise und sanft, während ich mich neben ihm niederließ. ,,Ich hab so Angst, dass er es nicht überlebt!" Er schaute kurz auf und schlang dann schnell seine Arme um mich. ,,Es tut mir so leid, dass du mich so sehen musst..." Er vergrub sein Gesicht in meinen Haaren. ,,Ich bin so eine Memme!" Seine Stimme war nicht rau und fest, wie sonst. Sie war leise, unsicher und piepsend. ,,Samu... Das ist... Das ist doch nicht schlimm! Boys do cry, Baby." Ich strich ihm sanft über den Rücken. ,,Riku ist mein bester Freund, seit ich Denken kann. Es zerreißt mir das Herz, ihn so wehrlos, mit den ganzen Schläuchen zu sehen..." ,,Mir auch, Samu, mir auch. Aber wir schaffen das zusammen. Riku wird das schaffen. Versprochen." Er schluchzte leise in sich hinein, während er mich fest an sich drückte. ,,Wollen wir wieder hoch ins Bett?" Ich war zwar putzmunter, aber der Meinung, dass Samu immer noch Schlaf gebrauchen könnte. Er wischte sich die Tränen aus dem geröteten Gesicht und nickte kurz. Sofort hangelte er sich an dem Sofa neben ihm hoch und zog mich an seiner Hand nach oben. Zusammen torkelten wir schlaftrunken in mein Bett nach oben.

Aufgeregt standen wir am nächsten Abend vor der Bar. Riku's Zustand hatte sich bis dahin weder gebessert, noch verschlechtert. Ich konnte nicht genau sagen, ob mich das erfreute oder besorgte. Samu hatte sich so sexy, wie es nur ging angezogen. 'Ich bin der Frontmann, ich muss die Fans anlocken' war seine Begründung. Vielleicht wollte er die Fans in sein Bett locken!

Über die letzte Nacht hatten wir kein weiteres Wort gewechselt. Schon als wir auf die Jungs vor der Bar warteten, fielen viele Blicke auf meinen Freund. Ich konnte ihm jetzt nicht direkt ansehen, ob er es genoss oder gar nicht mitbekam. Schnell griff ich nach seiner Hand, um den Mädchen, die tuschelnd hinter uns standen, klar zu machen, dass er mir gehörte. Nur mir. Samu schaute grinsend auf mich herab und zog mich eng an seine Brust. ,,Du musst nicht eifersüchtig sein. Ich liebe nur dich und werde dich nie betrügen. Niemals!" Er hatte es also mitbekommen. ,,Wenn du das so sagst..." Unsicher schlang ich meine Arme um seinen Körper. Nach und nach versammelten sich die Jungs um uns herum und als wir dann endlich vollständig waren, betraten wir die vollbesetzte Bar. Samu war sichtlich aufgeregt. Aber nicht nur er. Auch ich tippelte von dem einen auf den anderen Fuß hin und her, obwohl ich ja dann nicht auf der Bühne stehen musste, die gerade aufgebaut wurde. Dann trat eine ältere Frau mit kratziger Stimme auf das knarrende Parkett. ,,Vier gutaussehende Männer wollen uns heute mit guter Musik unterhalten! Hier sind Sunrise Avenue!" Nach einem kurzen Kuss auf meinen Kopf sprang Samu voller Elan auf die Bühne. Die anderen folgten ihm und nahmen ihre Plätze ein. Jetzt mussten sie alles geben. Mikko und ich tauschten aufgeregte Blicke.

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