Friends can be your second family.
valerie
Ich blickte in zwei ozeanblaue Augen während ich meine Hände in den Jackentaschen verschwinden ließ. „Hallo. Ich wollte fragen, wie es Harry geht?!", ergriff ich zögernd das Wort. „Frage ihn", zuckte der Junge mit den Schultern nachdem er mich gemustert hatte, „Komme rein."
Er ging ein Stück zur Seite, sodass ich die Wohnung betreten konnte. „Das zweite Zimmer rechts", meinte er und ließ mich allein im Flur zurück. Diese Wohnung war alles andere als schön. Überall hatte sich Staub abgelagert, die farblosen Wände hatten teilweise schon Risse und der alte Holzboden knarrschte bei jedem Schritt.
Dabei fiel mir auf, dass keine der Türen ein richtiges Schloss zum absperren besaß. Harry verdrehte genervt die Augen als er mich sah. Sein Zimmer war ebenfalls sehr farblos und karg eingerichtet. Die einzigen Möbelstücke waren ein Kleiderschrank, der an der Wand neben der Tür stand und eine kleine Kommode gegenüber von seinem Bett.
Dieses bestand nur aus zusammengelegten Holzpaletten und einer Matraze. Daneben stand auf dem Boden eine kleine Nachttischlampe. In der hinteren rechten Ecke entdeckte ich auch eine Gitarre und auf der Kommode stand noch ein alter Fernseher, der angeschaltet war.
Harry hatte seinen Rücken gegen die Wand gelehnt und würdigte mich keinen Blickes. Dabei stachen mir Fotos in die Augen, die über ihm an der Wand klebten. Der Junge neben Becky war wohl sein Bruder. Beide waren deutlich jünger als Harry. Becky hatte ich schließlich schon in Echt gesehen.
"Ich wollte nur fragen wie es dir geht?", räusperte ich mich aber dennoch galt Harry's Aufmerksamkeit nicht mir. Deswegen stellte ich mich direkt vor den Fernseher, sodass ihm die Sicht darauf verloren ging. „Dein scheiß Ernst?!", spottete Harry abwertend und irgendwie konnte ich seine Reaktion verstehen, "Ich beschütze dich vor diesen Typen, kassiere dafür einen Messerstich und du hast nichts besseres zu tun als einfach abzuhauen?! Nicht einmal ein Danke habe ich von dir zu hören bekommen. Eine Woche später kommst du angekrochen und fragst mich, wie es mir geht?!"
„Es tut mir leid! Ich- Ich dachte du willst mich nicht sehen, weil ich ja irgendwie Schuld daran war. Zumal ich mich in Gegenwart deiner Familie fehl am Platz gefühlt habe", erklärte ich ihm und setzte mich auf das Bettende. "Meine Familie sind meine Geschwister und die drei Idioten, die im Wohnzimmer sitzen. So gesehen warst du jediglich in Anwesenheit meiner Schwester", verbesserte Harry mich und ich mochte ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen gesehen zu haben. So allmählich verstand ich das Ben und seine Frau nur für Harry's Geschwister ihre neue Familie waren.
Auf der anderen Seite fand ich es süß, dass er und seine besten Freunde wie eine Familie füreinander waren. Womöglich hatte jeder von ihnen keine eigene Familie mehr. "Becky ist echt goldig." „Ihre Niedlichkeit täuscht. Manchmal kann sie eine richtige Zicke sein", schmunzelte Harry, wobei ich auch lachen musste. Verwunderlich wie schnell seine Laune wechselte. "Ceddie wirkt immer so erwachsen, obwohl er sich oft wie ein kleines Kind benimmt", schüttelte ich den Kopf, wonach Harry mich etwas irretiert ansah. "Cedric und kindisch? Manchmal hätte ich ihm am liebsten den Kopf abgerissen, weil er mich mit seinem philosophieren ständig in den Wahnsinn getrieben hat."
Ceddie hatte schon immer eine Vorliebe zu sowas. In der Hinsicht waren wir Beide nicht mal so verschieden.
„Egal was für einen fatalen Fehler du begangen hast" "Gott wird dir verzeihen und helfen ihn mit etwas Gutem wieder auszugleichen", beendete Harry gespielt tragisch eines von Ceddie's Zitaten. "Wollte ihr was zu essen?!", kam der blondhaarige Junge in Harry's Zimmer spaziert als ob es sein Eigenes war. Als ich ihn genauer musterte nahm ich schwer an, dass seine Naturhaarfarbe braun war und er sie bloß blond gefärbt hatte. Aber es stand ihm.
„Ja, eine Pizza Hawaii", meinte Harry ohne groß zu überlegen und blickte dann zu mir, "Willst du auch was?" "Hast du eine Speisekarte?", wandte ich mich an den Jungen, der daraufhin anfing zu grinsen aber dann nickte und mir deutete ihm zu folgen. "Ich heie übrigens Valerie", bemerkte ich während wir das Wohnzimmer betraten. "Niall", lächelte er mich an und ich entdeckte zugleich zwei weitere Jungs, die auf einer abgerantzten Couch saßen.
"Ehm ja, ich bin Liam", stellte sich der Junge mit dem dunkelblauen Pullover vor. "Ich bin Louis", fügte der Andere hinzu. Während Liam braune Haare und braune Augen hatte, waren Louis' Augen ebenso wie die von Niall blau. Dennoch hatte er die gleiche Haarfarbe wie Liam. "Valerie", nahm ich Niall die zerknitterte Speisekarte vom Restaurant ab und überflog sie. Schließlich entschied ich mich für überbackene Spaghetti Bolognese und gab ihm den Flyer zurück. Allerdings stieß ich einen Angstschrei aus als plötzlich ein Hund wie aus dem Nichts neben mir auftauchte. Nach Spinnen waren Hunde meine zweitgrößte Angst. Zumal der hier ziemlich groß war und gefährlich aussah.
Wenn ich mich nicht irrte war es ein Rottweiler. Als er mich anknurrte wäre ich am liebsten schreiend aus der Wohnung gerannt. Denn mittlerweile starrte er mich ununterbrochen an. Er hatte meine Augen genau fixiert und folgte jedem meiner Blicke. Seine Augen waren irgendwie eine Mischung aus braun, blau und weiß. Es wirkte als ob sie glänzen würden, was sie andererseits gefährlich aussehen ließ.
Doch als ein Pfeifen ertönte setzte er sich ruckartig in Bewegung und lief in Richtung Türrahmen, in dem Harry stand. "Du bist ihm fremd. Deswegen hat er geknurrt. Kian ist ein lieber Kerl", kommentierte Harry meinen ängstlichen Gesichtsausdruck und setzte sich in einen der zwei Sessel. "Und woher weiß ich, dass der mich nicht doch beißt?!", ließ ich mich langsam in den zweiten Sessel gegenüber von Harry fallen. "Kian ist fast blind. Er verlässt sich auf seinen Geruchs- und Gehörsinn. Deinen Geruch und deine Stimme kennt er nicht. Darum hat er so reagiert", erklärte Liam mir ausführlicher.
Allein der Gedanke, dass er nun unmittelbar an meinen Füßen lag ließ mich zittern vor Angst. "Kian komme zu mir", befahl Harry ihm, was er auch sofort tat. Harry schien gemerkt zu haben, dass ich mich unwohl fühlte. "Alles klar?!", hakte Louis nach, da ich mir mit den Händen über die Oberschenkel rieb und durchgehend auf den Boden blickte. "Ich mag es sauber und ordentlich. Sorry", platzte es aus mir heraus und sah die Jungs entschuldigend an. "So siehst du auch aus", lachte Niall amüsiert als er kurz darauf mit dem Essen ins Wohnzimmer kam.
Das war wohl auf meine schicke Bluse und dem Cashmierpullover sowie meine Designerhandtasche bezogen. Dabei besaß ich nur vereinzelt teuere Kleidungsstücke, Taschen oder Ähnliches. Mit dem Plastikbesteck fing ich an meine Spaghetti zu essen während die Anderen ihre Pizzas aßen. Ich musste zu geben, dass es überraschend lecker war.
Diese vier Menschen strahlten mehr Familienliebe aus als meine Eigene. Bei uns herrschte immer so eine kühle und strenge Stimmung. Hier hingegen war die Stimmung locker und amüsant. Daran merkte ich erst, dass man nicht blutsverwandt sein musste um eine Familie zu sein.
Und obwohl das hier absolut nicht meine Welt war und mir all diese Menschen eigentlich total fremd waren, genoss ich diese Stunden.
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Würde mich über Sternchen und Kommentare freuen✨
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In My Blood | h.s
Fanfiction» It's like the walls are caving in. Sometimes i feel like giving up. No medicine is strong enough. Someone help me. « Zwei Menschen, deren Charaktere nicht unterschiedlicher sein können. Zwei Menschen, deren Gefühle nicht ähnlicher sein können. Zw...