darling - harry | 44

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Oh darling, what you're doing to yourself with me?

„Val?", kniete ich mich zu ihr auf den Boden und rüttelte nervös an ihren Schultern. Zwar waren ihre Augen einen Spalt geöffnet aber die Worte, die sie säuselte konnte ich nicht verstehen.

„Fuck", murmelte ich als ich das viele Blut an Valerie's Taille sah, das sich bereits durch ihr weißes T-Shirt gesaugt hatte. Im ersten Moment dachte ich zwar, dass meine Mutter sie angeschossen hatte aber es war kein Schuss zu hören gewesen.

Deshalb war es wie erwartet eine Schnittwunde von einem Messer. Mit zittrigen Händen wählte ich den Notruf, wobei Valerie mir mit einer schwachen Handbewegung deutete näher an ihr Gesicht zu kommen.

„Bitte gehe", flüsterte sie schwer schluckend. „Ich werde nirgendswo hingegen!", gab ich aufgebracht zurück und der etwas lautere Ton war eher meiner Besorgnis geschuldet.

„Ich will dich nicht im Gefängnis besuchen. Also gehe", erklärte sie ihre Bitte und mit dieser Angst war sie nicht alleine. Trotzdem konnte ich sie hier nicht einfach liegen lassen.

„Na dafür habe ich ja Ben. Der ist wahrscheinlich besser als jeder Anwalt, den ich bisher in meiner Karriere hatte", schmunzelte ich, auch wenn es womöglich nicht unbedingt der passende Zeitpunkt war.

„Er wird dich umbringen", grinste Valerie mich schwach an während ich meine Stoffjacke auf ihre blutende Wunde drückte. „Lieber ich als du", nuschelte ich, was Valerie scheinbar nicht gehört hatte, da sie keine Antwort darauf gab.

Nach einer schier endlosen Warterei, in der es Valerie immer schlechter ging, tauchte schließlich ein Rettungsteam auf. Wortlos nahm ich einem der Sanitäter meine mit Blut verschmierte Stoffjacke ab, damit sie sich um Valerie's Wunde kümmern konnten.

„Wir reden noch, Freundchen", schallte Ben's Stimme von hinten in mein linkes Ohr. „Wie erfährst du immer davon?" „Ich habe den Kollegen von der Streife gesagt, dass sie mich informieren sollen, wenn du wieder Scheiße gebaut hast", erwiderte Ben mit einem enttäuschten Blick als er sich mir gegenüber stellte.

„Ich fahre dich jetzt nach Hause", fügte er bestimmend hinzu. „Ich will aber nicht nach Hause", trotzte ich wie ein kleines Kind und ich hatte das Gefühl mit Ben so zu diskutieren wie mit meinem Vater früher.

„Dann kommst du eben mit zu uns. So laufe ich auch nicht Gefahr, dass du ins Krankenhaus fährst", wechselte er seine Meinung, die mir aber egal war. „Den Tipp habe ich dir damals schon gegeben. Laufe nie vor mir weg, denn du wirst eh nicht entkommen", meinte Ben, da mein Versuch vor ihm wegzulaufen ziemlich schnell gescheitert war. Und nach dem Klang seiner Stimme schien er sogar amüsiert darüber.

„Darf ich wenigstens mit meinem eigenen Auto fahren?", bat ich ihn als er mich zu seinem Fahrzeug zerren wollte. „Aber du fährst vor mir her", stellte er eine Bedinung, der ich sofort zustimmte.

Es dauerte nicht lange bis ich vor dem Haus von Anne und Ben mein Auto parkte. Ben hingegen fuhr sein Fahrzeug in die Garage, weshalb ich einen Moment auf ihnen warten musste, da ich keinen Schlüssel besaß.

„Oh mein Gott", sprach Anne entsetzt als ich die Küche betrat, in der sie einen Apfel am schneiden war, „Was hast du gemacht?" „Nicht so wichtig", erwiderte ich tonlos und spülte unter dem Wasserhahn das getrocknete Blut von meinem Händen.

Ich hatte zunächst meine Hände benutzt, um die Blutung möglichst zu stoppen bis ich auf die Idee gekommen war meine Jacke zu verwenden.

„Geht es dir gut?!", legte sie eine Hand auf meinen Rücken. Das war eine Frage, die ich von meiner Mutter nie gehört hatte. Mittlerweile konnte ich verstehen, warum Brian und Becky nicht mehr von hier weg wollten.

In My Blood | h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt