forgiveness - valerie | 50

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To ask for forgiveness is not always easy.

„Hallo, Tante Leslie", begrüßte Gemma die Frau mittleren Alters mit einer Umarmung. „Störe ich?", fragte die Frau mit Blick zu mir. „Nein, nein. Du kommst genau richtig", beruhigte Gemma sie sofort, woraufhin die Dame sich gegenüber von mir setzte.

„Ich bin Valerie", streckte ich ihr meine Hand hin, die sie lächelnd schüttelte. „Leslie." „Sie ist Harry's Verlobte", bemerkte Gemma beiläufig und schüttete die Nudeln in einem Sieb aus. „Was hast du ihm für Pillen gegeben, dass er aufeinmal für jemanden sowas wie Liebe empfindet?", meinte Leslie, was in mir jedoch Wut auslöste.

Wieso dachten alle, dass Harry nicht fähig war zu lieben? Er mochte etwas ruppig und kühl sein aber wenn man sein Vertrauen gewonnen hatte entdeckte man ganz neue Seiten an ihm.

Seiten, die liebevoll und herzlich waren. Seiten, die einfühlsam und fürsorglich waren. Und Seiten, die total verletzbar waren.

Das was Harry von sich zeigte war nichts weiter als eine unsichtbare Maske, die er sich erschaffen hatte. Für ihn war diese Maske wie ein Schutzschild, womit er unantastbar war.

„Ich muss Harry keine Pillen geben, damit er mich liebt", zischte ich zurück, woraufhin Leslie zusammenzuckte, „Er ist ein toller Mann, der es auch verdient hat geliebt zu werden. Er hat meinem Leben wieder einen Sinn gegeben. Seinetwegen habe ich nicht versucht mich umzubringen. Harry macht mich glücklich und er sagt mir jeden Morgen, wenn ich aufwache, dass er mich liebt. Und ich glaube ihm, wenn er das sagt."

„Vielleicht war er mal ein Arschloch und hat Fehler gemacht aber jeder Mensch kann sich ändern. Mir ist egal, wie Harry früher einmal war. Für mich zählt wie er jetzt ist. Und so wie er jetzt ist, ist er perfekt für mich", fuhr ich fort, da ich mich richtig in Rage geredet hatte.

Eine Zeit lang herrschte eine eisige Stille im Raum bis diese von einem kleinen Jungen unterbrochen wurde.

„Mommy, ich habe hunger", jammerte er und kaute auf seiner Unterlippe herum. „Gehe schonmal Peter rufen. Dann essen wir", lächelte Gemma ihren Sohn an, der daraufhin wieder im Flur verschwande.

„Ich hätte nicht hierher kommen sollen", schüttelte ich den Kopf, wobei sich die Gesichtsausdrücke der beiden Frauen abrupt wandelten. „Ja, das hättest du mal besser sein gelassen", ertönte eine raue Männerstimme hinter mir.

„Kontrollierst du mich jetzt schon?", gab ich genervt zurück. „Nein. Du bist leicht zu durchschauen und dein Bruder ein schlechter Lügner", erklärte Harry in einem erstaunlich ruhigen Ton, „Du kannst deine Neugier erst stillen, wenn du Antworten hast, oder?"

„Kann sein", zuckte ich desinteressiert mit den Schultern. Harry war zwar beschützerisch, was ich eigentlich süß fand aber manchmal übertrieb er es. Vielleicht hatte er angst mich zu verlieren, wenn ich alles über seine Vergangenheit erfuhr.

Gemma war unterdessen nebenan zu ihrer Familie ins Esszimmer gegangen. Somit waren nur noch Leslie, Harry und ich übrig. Erstere wollte zum sprechen ansetzen aber ließ es dann doch sein.

„Du kannst ruhig sagen, was du denkst, Tante Leslie", bemerkte Harry und lehnte sich im Türrahmen an. „Du willst wissen was ich denke, Harry?" Zustimmend nickte Harry und ich war auch gespannte, was Leslie zu sagen hatte.

„Das dich diese junge, hübsche Frau sehr liebt und sie verdient hat Antworten von dir zu bekommen. Sie hat dich sogar vor Gemma und mir verteidigt. Und ich glaube ihr, dass du heute ein anderer Mensch bist, woran sie sicher nicht ganz unbeteiligt ist. Du hast viele schlimme Dinge erlebt aber keines davon ist es wert diese tolle Frau zu verlieren", sprach Leslie, worauf Harry zunächst nicht reagierte.

In My Blood | h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt