25 | The Monster

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Watch out.

harry

„Meine Mutter."

Valerie war sprachlos über diese Antwort. Das konnte ich ihr nicht verübeln. Es widerte mich selbst an, dass meine eigene Mutter so ein Monster war. All das Leid, das sie unserer Familie angetan hatte war furchtbar und unvergesslich. Ich hatte es nie offen zugegeben, weil ich damals noch ein Kind war und ich angst vor meiner Mutter hatte.

Ich glaubte, dass sie diesen Hausbrand verursacht hatte, um meinen Vater aus dem Weg zu räumen. Immerhin wusste sie, wie sehr wir Kinder, vorallem ich, ihn vergöttert hatten. Sie hatte es womöglich aus Eifersucht und Neid getan. Manchmal fragte ich mich, wie mein Vater so jemanden wie meine Mutter je lieben konnte. Sie spielte die Unschuldige aber in Wirklichkeit war sie die Schuldige.

Eine Heuchlerin war sie.

Ich schämte mich in Grund und Boden für solch eine Mutter. Warum konnte sie nicht so sein wie Anne? Liebevoll und fürsorglich.

„Ich würde gerne was aufbauendes sagen, aber ich weiß nicht was", sprach Valerie resigniert als sie sich aus ihrer Schockstarre gelöst hatte. „Da gibt es nichts aufbauendes zu sagen." „Höre zu: Wenn die Zeit gekommen ist werde ich dir alles erzählen. Aber gerade bitte ich dich darum mir einfach zu vertrauen, ja?", fügte ich zögernd hinzu, weshalb Valerie leise seufzte.

„Und was wenn diese Zeit nie kommen wird?", füllten sich ihre braunen Augen mit Tränenflüssigkeit. „Das wird sie. Versprochen", wisperte ich und hauchte einen Kuss auf ihre Stirn. „Schon jahrelang habe ich das Gefühl innerlich zu verbluten, wegen all den Dingen die ich in meinem Leben erlebt habe. Und ich weiß, dass es dir genauso geht. Wieso können wir nicht die Retter füreinander sein, die wir Beide brauchen?"

„Das sind wir bereits, Val." „Also vertraust du deinem Retter?", schob ich mit einem zarten Lächeln hinterher. „Muss ich wohl."

***

„Übrigens bist du raus aus dem Schneider, was diese Nacht im Wald betrifft", meinte Ben während ich Notizzettel an eine weiße Wand pinnte. Anne und Ben waren so nett mir ihr Gästezimmer zur Verfügung zu stellen, da in meinem Zimmer kein Platz war. „Wer weiß, ob da überhaupt jemand erschossen wurde. Immerhin gibt es keine Leiche", zuckte ich mit den Schultern ohne Ben anzusehen.

„Doch die gibt es", korrigierte Ben mich und begutachtete mein Werk. „Sonst noch was?", pinnte ich zum Schluss ein Bild von meiner Mutter in die Mitte meiner Mind-Map. „So läuft das nicht, Harry", kommentierte Ben lediglich. „Du siehst doch wie das läuft." „Muss ich dich wirklich daran erinnern, was diese Frau getan hat?!" „Nein. Aber ich kenne dieses Monster besser als jeder Andere. Nichts gegen dich aber die Polizei ist zu blöd, um den richtigen Täter zu fassen. Deren Hilfe brauche ich nicht."

„Gut, wo fangen wir an?", streifte er sich das karierte Hemd von den Schultern, sodass er nur noch sein weißes T-Shirt trug. Ich gab mich ihm geschlagen, weil ich wusste, dass Ben mich sowieso nicht in Ruhe lassen würde. „Wer ist sie denn?!", deutete Ben mit dem Zeigefinger auf ein Bild von Nicky. „Meine Ex." „Du hast Bilder von deiner Ex?", lachte er leicht aufS „Ich habe mich rausgeschnitten", verdrehte ich die Augen. „Beantwortet nicht meine Frage aber das bin ich mittlerweile gewohnt."

„Was hat deine Ex mit deiner Mutter zu tun?", schob er irretiert hinterher. „Die Beiden haben sich zu meinem damaligen Erstaunen gut verstanden. Zumal Nicky kurz vor meiner Mutter aufgetaucht ist, um sich mit mir auszusprechen. Nicky ist eine unberechenbare Person", erklärte ich ihm monoton.

„Und Hudson?" „Gegen Hudson bin ich ein" „Autorennen gefahren?", beendete Ben mutmaßend meinen Satz. „Ich kenne dich besser als du denkst", lächelte er mich falsch an. „Jedenfalls hat er sich zufällig Valerie als Nachhilfelehrerin ausgesucht. Ich finde, dass er was merkwürdiges an sich hat", schilderte ich meine Vermutung.

In My Blood | h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt