One more step to the end. Or not.
valerie
Diese drei Jahre waren mir vorgekommen wie hundert. Dennoch wollte ich ein weiteres Treffen der Beiden vermeiden. Ich hätte schon so oft abhauen können. Und doch blieb ich. Warum eigentlich? Warum tat ich mir das an? Womöglich aus angst von ihm gefunden zu werden und er mir dann die höchsten Qualen bereitete. An manchen Tagen traute ich mich nicht einen Schritt aus dem Haus zu gehen, weil ich nicht mit den Blessuren im Gesicht gesehen werden wollte. Einmal hatte ich tatsächlich den Versuch unternommen abzuhauen. Doch ich bekam sehr schnell die Rechnung zu spüren. Gregory hätte mir an diesem Abend, an diesem Ort noch viel schlimmere Dinge antun können.
Das war Dank eines jungen Mannes nicht passiert. Er hatte mich vor Gregory gerettet aber der Klang seiner Stimme war auch danach sehr kalt und tonlos gewesen. Giftgrün. Die Farbe seiner Augen waren in der Dunkelheit besonders herausgestochen. Da er komplett schwarz gekleidet war und die Kapuze vom Pullover seine Haare überdeckt hatte, blieben mir nur seine giftgrünen Augen in Erinnerung. Die würde ich aufjedenfall wiedererkennen. Ein schriller Pfeifton riss mich aus meinen Gedanken. Als ich mich umdrehte erblickte ich Ceddie, der mich frech angrinste. Wortlos umarmte ich ihn stürmisch.
„Na, Schwesterherz? Was hast du mir zu erzählen?", fragte er mich als wir ins Auto einstiegen. "Nicht viel. Ein Junge in meinem Alter hat mich vor ein paar Tagen vor Gregory gerettet. Er war so schnell weg wie er gekommen war und ich war so in einer Schockstarre, dass ich mich nicht einmal bei ihm bedanken konnte", sprach ich zögernd und stellte die Lautstärke vom Radio höher.
Ich liebte Musik. Immer wenn ich der schrecklichen Realität entfliehen wollte hörte ich Musik. Besonders wenn Gregory zugeschlagen hatte.
„Er hätte ihn umbringen können", schob ich hinterher. "Wie das?" "Mit einer Eisenstange. Die hat Gregory ihm auf den Hinterkopf geschlagen aber komischerweise hat der Kerl das ziemlich gut verkraftet." "Da hat Gregory sich wohl in dessen Stärke verschätzt." "Es war nicht seine Stärke. Es war seine Aura. Er hat Gregory nicht angefasst und trotzdem ist er sofort gegangen", widersprach ich ihm kopfschüttelnd. "Es gibt Menschen mit einer eindrucksvollen Aura. Egal ob positiv oder negativ", meinte Ceddie und blickte links zum Fenster raus.
„Wo fährst du eigentlich hin?" "Zu Jackson. Er hat zugestimmt das du erstmal bei ihm wohnen darfst." "Du bist meine Schwester, Valerie. Nicht mein Bewährungshelfer", fauchte er mich etwas wütend an. "Ich will nicht, dass sich das von damals wiederholt. Wir werden einen anderen Weg finden", versuchte ich meine Tränen zu unterdrücken.
Ich war extrem emotional. Man sah es mir aber so gut wie nie an. Ich hatte im Laufe der Jahre gelernt es zu verbergen. Tausend Gedanken irrten unbeantwortet in meinem Kopf herum.
Ein Gedanke kam immer öfter zum Zug. Er war bisher zwar auch unbeantwortet geblieben aber das wollte ich schon länger ändern.
Ich liebte meinen Bruder und mir fiel es schwer ihn in Zukunft alleine mit dem Ganzen zu lassen. Doch für mich war es momentan die einzige Lösung.
***
Seit drei Stunden starrte ich schon von hier oben auf das schimmernd blaue Wasser. Mittlerweile war die Dämmerung eingebrochen und der Wind wurde immer kälter. Weit und breit war kein Mensch zu sehen oder zu hören. Diesen Ort hatte ich vor zwei Jahren entdeckt. Seitdem war es mein Rückzugsort geworden, wenn ich ganz allein sein wollte.
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In My Blood | h.s
Fiksi Penggemar» It's like the walls are caving in. Sometimes i feel like giving up. No medicine is strong enough. Someone help me. « Zwei Menschen, deren Charaktere nicht unterschiedlicher sein können. Zwei Menschen, deren Gefühle nicht ähnlicher sein können. Zw...