fears - harry | 46

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Fears are making you stronger.

„Oh, noch ein Geschenk für mich?", hakte Valerie grinsend nach, die auf der Couch im Wohnzimmer lag und eine Tasse Tee trank. „Nein, für Riley", erwiderte ich und stellte das Paket auf dem Boden ab. „Für Riley?", kräuselte Valerie die Stirn.

„Niall und Emilia haben es damals für ihre Tochter gekauft. Niall wollte es restaurieren aber dann ist der Unfall dazwischen gekommen und er hat es im Keller stehen lassen. Jetzt habe ich ihm geholfen es wieder schön zu machen und es soll eine Überraschung für Riley werden, wenn das Kind da ist", erzählte ich ihr, was Valerie ein Lächeln entlockte.

„Emilia ist seine verstorbene Freundin?", fragte Valerie und nippte an ihrem Tee, wobei ich stumm nickte. „Bitte erzähle Riley nichts davon. Niall will das selbst tun, wenn er sich bereit dazu fühlt", bat ich Valerie, was sie mir auch versprach.

„Was ist eigentlich mit deinen Großeltern? Sind die schon wieder in Amerika?", wechselte Valerie das Thema als ich mich neben sie fallen ließ. „Nein. Sie haben noch einen Urlaub in Schottland drangehangen", entgegnete ich ihr und legte einen Arm um ihre Schultern.

„Irgendwas machen wir falsch", wisperte Valerie in die Stille hinein. „Wir reden nicht genug miteinander. Das ist wie in meiner Kindheit. Ich habe mich mit meinem Vater gestritten und es ist nie ausdiskutiert worden. Trotzdem haben wir am nächsten Tag so getan als ob alles wie immer wäre", gab ich seufzend zurück.

„Tut mir leid, was ich an diesem Abend zu dir gesagt habe. Ich war wohl eifersüchtig und hatte angst, dass Quinn euch beide wieder näher zusammen bringt", sprach Valerie etwas beschämt. „Mach dir um Nicky keine Gedanken mehr. Sie hat gelogen und den Test gefälscht. Ich bin nicht Quinn's Vater."

„Ist es gemein, dass ich mich irgendwie darüber freue?", sah sie mich unsicher an, woraufhin ich sie küsste. „Nein, ich habe mich auch darüber gefreut", lachte ich leicht auf und das war nicht gelogen.

„Ich mag Kinder. Doch ich weiß nicht, ob ich als Vater taugen würde. Ich gehe bei jeder Kleinigkeit an die Decke und habe nicht viel Einfühlvermögen. Ich habe angst, dass ich meinen Kindern die Liebe, die ich ihnen gegenüber empfinde nicht aussprechen oder zeigen kann", begann ich ehrlich, „Mein Vater war liebenswert aber er hat vieles falsch gemacht. Ich habe Sorge dieselben Fehler zu machen. Das ich als Vater versage und meine Kinder mich nicht lieben."

„Ich habe das Gefühl, dass ich nicht mit dir mithalten könnte. Du scheinst mir gegenüber viel selbstbewusster und ohne Ängste an dieses Thema zu denken. Ich weiß, dass du eine großartige Mutter für unsere Kinder wärst aber ich kann dir nicht versprechen ein großartiger Vater zu sein", fügte ich hinzu während erste Tränen aus Valerie's Augen kullerten.

„Du magst ein wenig ruppig und manchmal unsensibel sein aber so bist du zu Erwachsenen. Kinder behandelst du quasi automatisch anders. Mit Becky gehst du ja auch einfühlsamer um wie mit Ben oder mir", antwortete Valerie schniefend, „Und Fehler machen ist menschlich. Weißt du, wie viele Fehler meine Mutter gemacht hat? Glaubst du, dass ich nicht auch angst habe so zu werden wie sie? Eine schlechte Mutter zu sein."

„Ich kann dir nicht sagen, wie gut ich als Mutter sein werde und ich werde sicherlich auch Fehler machen aber ich weiß, dass ich meine Kinder immer aus tiefstem Herzen lieben werde, auch wenn sie nicht meine eigenen sind", fuhr sie fort und wischte sich mit einem Taschentuch die Tränen von den Wangen, „Und ich weiß, dass du der beste Papa für unsere Kinder sein wirst."

„Mein Vater hat mal gesagt, dass Ängste einen starker machen", meinte ich und konnte meine Tränen im Gegensatz zu Valerie unterdrücken. „Und da wird er sicher nicht gelogen haben", hauchte Valerie gegen meine Lippen, ehe diese sich mit ihren verschlossen.

In My Blood | h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt