Right place. Right time.
valerie
Um Punkt ein Uhr betrat ich das kleine Diner in dem ich mit Riley verabredet war. Wir waren schon öfters hier gewesen. Es war im 70er Jahrestil eingerichtet, womit es sich von anderen Diners unterschied.
Suchen musste ich Riley nicht lange. Komisch. Sie war eigentlich immer zu spät. Weder überpünktlich noch pünktlich. Allerdings saß sie nicht allein an einem der Tische. Ich brauchte einen Moment um zu realisieren, wer ihr gegenüber saß.
Harry's Freund und Mitbewohner Niall.
Woher kannte Riley denn so jemanden?! Mehr als geschockt war ich als ich ihr Outfit sah. Ein bauchfreies schwarzes Top mit einem ebenfalls schwarzen Lederrock und dazu die passende Lederjacke. Ihre langen blonden Haare waren leicht gewellt während ihr Gesicht mit Make-Up verziert war. Riley trug sonst nie Make-Up.
„Hey, Valerie", riss sie mich aus meinen Gedanken. „Hallo, Riley", sagte ich resigniert. „Setz dich", rutschte sie auf der roten Lederbank bis zum Fenster, sodass ich neben ihr Platz nehmen konnte.
„Harry ist ein Idiot. Und manchmal ein unsensibles Arschloch", sprach Niall themenlos und blickte mich mit seinen blauen Augen mitleidig an. „Woher kennt ihr euch?", warf Riley irretiert ein, „Und wer zur Hölle ist Harry?!"
Beim letzten Satz schwang ein Hauch von Vorwurf und Enttäuschung mit, weil ich ihr nichts von Harry erzählt hatte.
„Harry ist ein Freund von Ceddie. Und naja Niall ist auch mit Harry befreundet. Deswegen kennen wir uns", zuckte ich mit den Schultern, wobei Niall anfing zu grinsen. „Und warum ist Harry ein unsensibles Arschloch?!" , horchte Riley interessiert nach. „Weil er die Gefühle von Anderen verletzt", erwiderte ich ihr. „Tun wir das nicht alle mal?!", verteidigte Riley ihn, was ich irgendwie nicht wirklich verstehen konnte.
Schließlich kannten die Beiden sich nicht. Etwas irretiert war ich als Niall's Gesichtsausdruck sich schlagartig änderte.
„Lügen konntest du schon immer gut, Nialler", erklang eine raue Stimme hinter mir. Ebenso stieg der ekelhafte Geruch von Nikotin in meine Nase. „Redest du von dir selber, Harry?!", zischte Niall genervt zurück während dieser sich unmittelbar vor den Tisch stellte.
Auch wenn ich seinen schielenden Blick auf mir spürte ließ ich mich nicht aus der Ruhe bringen. Zumindest versuchte ich es.
„Also wenn du ihn nicht willst nehme ich ihn", flüsterte Riley mir grinsend ins Ohr, weshalb ich sie entsetzt ansah. „Flüstern gehört nicht zu deinen Starken oder Riley?!", wandte Harry sich an diese, die peinlich berührt nickte.
„Rutsche mal durch", forderte er Niall auf, was der auch tat. Somit saß Harry mir nun gegenüber während sein Blick nicht von mir abwich. „Woher kennt ihr euch?!", stellte Harry die Frage, deren Antwort mich auch interessierte. „Wir sind zusammen in einer Theatergruppe", antwortete Riley ihm zögernd.
Zwar wusste ich, dass sie Schauspiel studierte aber von dieser Theatergruppe hatte sie mir nie erzählt. Genauso wie von Niall. Aber Harry war scheinbar geschockter wie ich darüber.
„Du spielst Theater?!", sprach er entsetzt, wonach Niall lediglich nickte. „Ich wollte nicht, dass sich das rumspricht und das ich dafür verspottet werde", gestand dieser ihm, was ich auch irgendwie nachvollziehen konnte. „Wenn es dir Spaß macht. Jeder hat eine heimliche Leidenschaft." Niall war sichtlich überrascht von Harry's Reaktion.
„Kann ich euch etwas zu essen oder trinken bringen?!", warf eine junge Kellnerin ein, die an unserem Tisch stehen blieb. „Einen Erdbeermilchshake", kam Harry mir grinsend zuvor. „Ich nehme einen Schokomilchshake", schob ich hinterher während die anderen Beiden bereits Getränke und Essen hatten.
„Unsere Probe fängt in zwanzig Minuten an. Wir telefonieren, ja?", sprach Riley in die Stille als sie auf ihre Armbanduhr blickte. „Ja, ist gut. Bis dann."
Wortlos ließen Harry und ich die Beiden aus den Bankecken, bevor wir uns wieder setzten. Ich war kein unhöflicher Mensch, weshalb ich trotz großem Verlangen sitzen blieb. Die meiste Zeit nippte ich an dem Strohhalm meines Milchshakes. Harry hingegen rührte lustlos mit seinem Strohhalm in dem Glas vor sich herum.
„Deine Freundin ist hübsch", flüsterte ein kleines Mädchen Harry zu, das mit seinen Eltern am Nachbartisch saß. „Sie ist nicht meine Freundin." „Aber ihr seht voll süß aus zusammen", meinte sie mit einem breiten Grinsen.
„Der Junge hat meine Liebe nicht verdient", lächelte ich sie übertrieben freundlich an. Dabei war ich von meinen eigenen Worten erstaunt. Aber es hatte sich irgendwie gut angefühlt. „Dann bist du ein blöder Junge", schüttelte das Mädchen verständnislos den Kopf und aß weiter ihre Pommes. Harry's Gesichtsausdruck hatte sich bis dato nicht geändert.
„Ich würde gerne bezahlen", rief Harry die Kellnerin von vorhin an unseren Tisch. „Stimmt so", winkte Harry ab als sie ihm das Rückgeld geben wollte. „Ich hätte gerne eine Cola", hörte ich eine weibliche Stimme hinter mir und wusste sofort wer diese Person war. „Rücke mal rüber, Montgomery", schubste Jasmin mich in die Ecke und schob mir meinen Milchshake zu.
„Mein Name ist Jasmin. Jasmin Ferguson. Und wie heißt du?!", sprach sie und warf ihre langen orangefarbenden Haare filmreif nach hinten. „Das geht dich einen scheiß an Jennifer", gab Harry tonlos zurück. „Jasmin. Mein Name ist Jasmin", entgegnete diese ihm und versuchte nicht gleich auszuticken. Wenn Jasmin eins hasste dann war es, dass jemand ihren Namen nicht kannte. „Ist mir egal", kaute Harry auf seinem Kaugummi herum und machte eine mittelgroße Blase, die er sogleich wieder platzen ließ.
„Was will eine Zehn wie du mit einer Sechs wie der da?!", spottete Jasmin amüsiert und nickte zu mir. „Was willst du von mir?!", ignorierte Harry ihre Frage mit einem scharfen Unterton in der Stimme. „Dich zu meiner Party morgen einladen. Du siehst aus als ob man mit dir eine Menge Spaß haben könnte", grinste Jasmin ihn verschmitzt an, „Schlumpfine kann dir sagen, wo ich wohne", ergänzte sie, weshalb ich leise seufzte.
Natürlich konnte sie es nicht lassen beim aufstehen ausversehen das Glas umzukippen, sodass der restliche Milchshake auf meiner Kleidung landete. Dabei stolzerte sie ohne ein weiteres Wort auf ihren schwarzen High-Heels aus dem Diner.
„Die ist als Kind auch zu oft von der Schaukel gefallen, was?!", spottete Harry lachend, wobei sein Lachen mich ein wenig ansteckte. „Also Schlumpfine: Wo wohnt die Orange?!", schmunzelte er und reichte mir eine Serviette. „Westend." „Louis wird da sicher eine Menge Spaß haben", meinte Harry und trank seinen Milchshake leer.
„Ja, aufjedenfall", gab ich ironisch zurück während ich versuchte mit der Serviette halbwegs meine Hose und T-Shirt zu säubern. „Ich stehe nicht so auf Partys", zuckte er desinteressiert mit den Schultern und ohne das ich überhaupt nachgefragt hatte.
„Du musst nicht lügen. Mir ist egal ob du auf Jasmin's Party gehst." „Wenn es dir egal ist warum diskutierst du dann?" „Ich diskutiere nicht." „Tust du wohl." „Tu ich", ich stoppte, da ich selbst merkte das ich eben doch mit ihm diskutierte.
„Du bist blöd", verschränkte ich beleidigt die Arme vor der Brust. „Manchmal." „Zum Beispiel?", wanderten meine Augenbrauen kritisch nach oben während ich unmittelbar in Harry's grüne Augen blickte. Währenddessen stützte ich meine Ellbogen auf dem Tisch ab und umfasste mit den Händen meine Wangen. „Willst du es echt wissen?", sprach er mit seiner rauen Stimme, wobei der davor da gewesene Niktiongeruch durch einen gutriechenden Pfefferminzgeruch überdeckt war. „Ja."
Doch statt eine Antwort von ihm zu hören, spürte ich seine weichen Lippen auf meinen.
Jedoch ließ er mir nicht die Chance den Kuss zu erwidern, weshalb ich meine geschlossenen Augen wieder öffnete.
„Tut mir Leid, Val. Aber das ist nicht richtig. Wir- Du würdest es bereuen", hauchte er mit leicht zittriger Stimme gegen meine Lippen.
Ehe ich ihn davon abhalten konnte stand Harry auf und verließ mit schnellen Schritten das Diner.
Was hatte ich auch sonst von Harry erwartet?! Das dieser Kuss echt war? Das er von Herzen kam?
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Würde mich über Sternchen und Kommentare freuen✨

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In My Blood | h.s
Fanfic» It's like the walls are caving in. Sometimes i feel like giving up. No medicine is strong enough. Someone help me. « Zwei Menschen, deren Charaktere nicht unterschiedlicher sein können. Zwei Menschen, deren Gefühle nicht ähnlicher sein können. Zw...