29 | Prayer

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Praying is something that God will praise.

valerie

„Willst du einen?", hielt Harry mir einen von zwei Schokoriegeln hin, die er aus einem der Automaten gezogen hatte. Mit einem Nicken nahm ich ihm einen Riegel ab und entfernte das Papier.

„Wieso dauert das so lange?", tippte ich nervös mit dem Füßen auf den Boden während ich den Schokoriegel aß. „Es ist noch nicht einmal eine Stunde vorbei", bemerkte Harry mit Blick auf meine Armbanduhr. „Da seid ihr ja. Ich habe euch überall gesucht", trat Ceddie außer Atem zu uns, der sich neben mich auf einen der weißen Plastikstühle fallen ließ, sodass ich nun in der Mitte von Ceddie und Harry saß. Meinen Kopf ließ ich auf Ceddie's Schulter sinken als er nach meiner Hand griff und sie leicht drückte. Ich war froh, dass ich das nicht alleine durchstehen musste.

Manchmal hielt ich meine Mutter für verrückt, weil sie so streng katholisch war und jeden Tag gebetet hatte. Doch gerade tat ich das auch.

Ich betete, dass meine Mutter überlebte.

„Ich muss mir noch was kaufen", stand Harry auf und begab sich erneut zum Süßigkeitenautomaten. Sekunden später hörte man wie Harry dagegen trat, weil sein Essen wohl wieder stecken geblieben war, was mich ein wenig aufheiterte. „Mom wird das überleben", wisperte Ceddie aber schien selbst nicht zu hundert Prozent davon überzeugt. „Hoffentlich", spottete ich schniefend während ich ein Taschentuch aus meiner Jackentasche zog.

„Wie geil", lachte Harry als er zurück kam und die Chipstüte in seiner Hand öffnete, „Ich wollte mir einen Riegel kaufen aber stattdessen habe ich Chips bekommen, die viel teurer sind." „Okay, falscher Zeitpunkt", schob er entschuldigend hinterher als Ceddie und ich keine Reaktion zeigten.

„Hey, alles gut bei euch?", erklang Ben's besorgte Stimme, weshalb ich meinen Kopf anhob. „Ja, uns geht's ganz gut", erwiderte ich ihm mit einem gezwungenen Lächeln. „Woher weißt du, dass wir hier sind?", warf Harry leicht irretiert ein. „Von einem Kollegen, der vor Ort war und Harry kennt", antwortete Ben ihm schulterzuckend, wonach Harry die Augen verdrehte.

„Habt ihr denn eine Idee, wer das gewesen sein könnte?", setzte er sich gegenüber von uns auf einen der Stühle. „Außer meiner Mutter, Harry und mir war niemand in dem Haus." „Woher willst du wissen, dass nicht jemand das Haus betreten hat während wir oben waren?!", gab Harry mit hochgezogenen Augenbrauen zurück.

„Das hätte ich bemerkt", meinte ich und steckte mir eine Haarsträhne hinter das Ohr, die mir ins Gesicht gefallen war. „Wer außer euch beiden und eurer Mutter hat einen Schlüssel für das Haus?", blickte Ben zu Ceddie und mir. „Gregory. Unser Stiefvater", presste Ceddie zwischen seinen Zähnen hindurch.

„Traut ihr ihm sowas zu?" „Er ist nur auf das Geld unserer Mutter aus. Er liebt sie nicht und das weiß sie aber trotzdem nimmt sie ihn immer in Schutz", erklärte Ceddie ihm resigniert, „Gregory ist gewalttätig. Vorallem wenn er was getrunken hat."

„Aber der Typ scheint mir nicht so clever als das er wüsste wie er schießen muss, damit man es nicht hört", mischte Harry sich kopfschüttelnd ein. „Meine Mutter hat keine Feinde", entgegnete ich ihm seufzend. „Deine Mutter vielleicht nicht aber was ist mit Gregory? Der hat doch sicher ein paar unbezahlte Rechnungen offen", mutmaßte Harry und damit hatte er vielleicht nicht mal so unrecht.

In My Blood | h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt