„Okay Mädels kommt mal bitte alle her!"
Unsere Sportlehrerin pfiff durch ihre silberne Pfeife die sie so ziemlich immer um ihren Hals hängen hatte, zumindest habe ich sie noch nie ohne gesehen.
„Olivia und Rana ihr wählt die Teams für das Volleyball Match!"
Volleyball?
Hilfesuchend sah ich zu Frieda, die jedoch zucke nur mit den Schultern und verdrehte die Augen.
Ich hasse Volleyball.
Ich hasste so ziemlich jede Sportart die ansatzweise einen Ball oder etwas Ball ähnliches im Spiel hatte.Warum?
Ganz einfach, die Verletzungsgefahr stieg um mehr als die Hälfte wenn ein externer Gegenstand, in diesem Fall ein Volleyball, in die Menge geworfen wurde.
„Smilla!"
Als Rana meinen nahmen nannte sah ich mich um und stellte fest dass ich die vorletzte war und Rana die Wahl zwischen mir und der dauernd schniefenden, Brille hoch schiebenden Adria hatte.
Entschuldigend nickte ich Adria zu und Schliff zu meinen anderen Mannschaftskolleginnen.
Nicht einmal Frieda war in meinem Team.
Zähne knirschend stellten wir uns in Position bis der Pfiff von Mrs. Anderson ertönte und der Ball in die Luft geschlagen wurde.Mein Ziel bestand hauptsächlich darin vor dem Ball in Deckung zu gehen während die anderen Mädels sich darauf stürzten als ginge es um Leben und Tod.
Mehrmals erwischte ich mich dabei wie meine Aufmerksamkeit immer wieder von den Jungs auf der anderen Seite des Sportplatzes in Bann gezogen wurde und sobald ich in die blau-grünen Augen sah schaute ich schnell wieder weg, in der Hoffnung dass es niemand bemerkt hatte.
„Hier spielt die Musik Hastings!"
Stacy entging meine Unaufmerksamkeit nicht, diese Chance ließ sie natürlich nicht ungenutzt und pfefferte mit voller Kraft den Ball in meine Richtung.Aus genau diesem Grund hasse ich Sportarten mit Bällen.
Mit leicht verzögerter Reaktionszeit versuchte ich mich noch vor dem anbrausenden Wurfgeschoss zu schützen indem ich meine Arme über den Kopf zusammen schlug und mich bückte, leider zu spät.
Der Ball traf mich mit voller Wucht an der Schläfe und ich war unfähig auch nur ansatzweise irgendwie zu reagieren.
Mit Sternen vor meinem Auge viel ich um wie ein toter Baumstamm.„Was soll der scheiss Stacy?!"
„Was willst du eigentlich von mir Baker?"
Baker?
Der Name war mir nicht bekannt, aber die Silhouette kam der von Frieda ziemlich nahe.
Jedenfalls für meine verschwommenen Sichtverhältnisse.Das Geschrei und die Stimmen um mich herum wurden immer lauter.
„Dein Ernst Stacy? Als wär die ne Bedrohung für dich."
Die Stimme war so ganz und gar nicht
weiblich.„Halt die Klappe Blackwood!"
Blavkwood?
Aber warum..?
Caleb?„Ohne Scheiss? Die ist ja komplett hinüber."
Ganz gedämmt nahm ich einen Schatten vor meinen Augen wahr der mal da war nur um kurz darauf wieder zu verschwinden.„Das hast du mit Absicht gemacht, Miststück!"
Das kam eindeutig von Frieda.„Wie hast du mich gerade genannt?"
„Du hast schon richtig gehört!"
„Verdammt weist du eigentlich.."
„Du bist doch nur eifersüchtig weil du Schiss hast das dein Loverboy dich wegen ihr verlassen könnte!"
„Als müsste ich Angst davor haben dass die mir irgendjemanden weg nehmen könnte!
Falls du's nicht gecheckt hast, Caleb kann unseren Redhead nicht mal leiden also halt dein dummes Schandm.."„Was ist denn hier los?!"
Der Pfiff unserer Lehrerin drang wie ein sauberer schnitt durch mein Trommelfell und als ich meine Augen fest zusammen kniff und sie wieder öffnete hatte sich mein Sehvermögen sichtlich gebessert.
„Ihr geht alle mal ab da!"Mit einer scheuchenden Handbewegung kniete Mrs. Anderson sich neben mich und Stütze meinen Rücken mit ihrer Hand um mir zu helfen mich aufrecht hinzusetzen.
Frieda war als einzige geblieben und sah mich mitfühlend an.
Später würde ich ihr dafür danken, dass sie mich vor Stacy verteidigt hatte, jetzt jedoch konnte ich an nichts als an den dumpfen Schmerz an meinem Hinterkopf denken.
Um sicher zu gehen, dass ich auch keine Wunde hatte tastete ich vorsichtig über die Beule und kam nicht drum herum die Augen vor Schmerz zusammen zu kneifen.
„Was machen Sie hier eigentlich? Müssten Sie nicht auf der anderen Seite des Geländes sein?"Vorsichtig folgte ich dem Blick meiner Sportlehrerin und konnte nicht fassen, dass Caleb hinter mir in der Hocke kniete und mich ansah als wäre ich ein Hundewelpe der in einem Körbchen vor seiner Haustüre ausgesetzt wurde.
„Ich wollte nur behilflich sein."Genau, vor zwei Tagen hatte er noch mit Heuballen -Verzeihung- Strohballen nach mir geworfen und jetzt wollte er plötzlich behilflich sein?
Oder war der Schlag auf den Kopf so stark dass ich halluzinierte?„Und warum stehen Sie dann nur hier rum? Helfen Sie ihr bitte hoch und begleiten Sie Mrs. Hastings zu den Erste-Hilfe-Räumen bis ein Erst-Helfer kommt um sich den Schaden zu begutachten.
Den Schaden zu begutachten?
Ehrlich?Sie redete von mir wie über einen Gebrauchtwagen der eine Reparatur nötig hatte.
Wehmütig ließ ich mir von Caleb auf die Beine helfen, als er aber seinen Arm unter meine Achseln schob um mich zu stützen zuckte ich zusammen.
„Reiß dich zusammen Smilla, jetzt ist nicht der richtige Moment um darum zu kämpfen wie kitzelig du bist."Woher wusste er das?
Gut, er war dreizehn Jahre meines Lebens ununterbrochen an meiner Seite, aber würde man sich an solche Details auch noch erinnern wenn man beschlossen hatte die Person zu hassen?
Aber Caleb konnte sich ohnehin die Dinge schon immer besser merken als ich.„Ich komme lieber mit."
Hoffnungsvoll ging mein Blick zwischen Frieda und Mrs. Anderson hin und her als sie wild entschlossen auf mich zu lief.„Sie bleiben schön hier Miss Baker, es reicht wenn eine aus unserem Team aussetzen muss."
Also hatte ich recht mit meiner Vermutung das Friedas Nachname Baker war.
„Aber sind Sie sicher das.."„Ja ich bin mir sicher dass Mr. Blackwood auch ohne Sie zurecht kommt."
Meine Lehrerin wand sich ein letztes Mal zu mir um als sie Frieda bereits wiederwillig zu dem Rest der Klasse schob.
„Melden Sie sich nachdem Sie eine Diagnose bekommen haben!"Ich nickte ihr zu und wurde von Caleb weiter in Richtung Erste-Hilfe-Raum geschoben.
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SPIRIT
Teen FictionMit der leidenschaftlichen Liebe ist es wie mit Gespenstern: Alle reden davon, aber keiner hat sie gesehen. (François VI. Herzog de La Rochefoucauld Zitat) ___________________________________________ Einen „Neuanfang" haben sie es genannt, doch wora...