Verdammt

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„Was ist denn hier los?!"

Zac's Worte Liesen mich die Luft anhalten und sofort kletterte ich von Caleb's Hüfte.

Zu behaupten es ist nicht so wie es aussieht wäre wohl nicht mehr möglich, denn es war genau so wie es aussah!

Seine Augen durchbohrten meinen Kopf, Hilfesuchenden schnallte mein Blick zu Frieda, die hinter Zac's Schulter zu mir lugte.

Ich konnte ihr Ansehen, dass sie überrascht war, aber zu meinem Glück schien sie eher belustigt als enttäuscht von mir zu sein.
„Was ist dein Problem?"

Als ich Caleb's stimme in meinem Nacken spürte wusste ich, dass er direkt hinter mir stand, die Anspannung in diesem Raum war beinahe greifbar und in Zac's Augen stand pures Entsetzen geschrieben.

„Was mein Problem ist?"
Zac machte warnend einen Schritt auf Caleb und mich zu.
Du bist mein Problem! Was hast du mit ihr gemacht?!"

„Was ich mit ihr gemacht habe?"
Auch Caleb wollte einen Schritt auf Zac zu machen aber ich hielt ihn mit meinem Arm vor der Brust zurück.
Verwirrt sah er mich an doch als ich nickte entspannte er sich ein klein wenig.
„Frag sie doch selbst."

Als hätte er mich in eiskaltes Wasser geschmissen sah ich Caleb entgeistert an, schüttelte den Kopf und suchte Blickkontakt zu Zac, der mir jedoch auswich.
„Zac ich.."

„Was Smilla hm? Was?!"
Erschrocken über seinen schroffen Ton zuckte ich zusammen, spürte aber Caleb's Brust in meinem Rücken und wusste, dass er in jeglicher Hinsicht hinter mir stand.

„Ich- ich weis auch nich was mit mir los is, aber .."
Ich sah über meine Schulter in Caleb's Augen und wusste dass es das richtige war.
„Es war schon immer Caleb. Und er wird es auch immer bleiben."

Das Herz schlug mir bis zum Hals, Frieda machte hinter Zac's Rücken beinahe einen Freudentanz und drückte mir den Daumen.

Auch wenn meine Gefühle für Zac bei weitem nicht denen zu Caleb das Wasser reichen konnten, brach ein Teil von meinem Herzen als  sein niedergeschmetterter Blick auf mir ruhte.
„Was war das dann gestern?"

Verdammt!

Musste er das ausgerechnet jetzt auspacken?

„Das war.."
Begann ich doch er unterbrach mich.

„Das war mehr als nur ein normaler Kuss!"
Die Demütigung hatte sich in Wut umgewandelt, es schien als würde der pure Hass aus Zac's Seele sprechen.

„Du hast ihn geküsst?"
Auch Caleb machte einen Schritt von mir weg.

„Aber doch nur um heraus zu finden was mein Herz will."
Ich erwiderte Zac's eisernen Blick.
„Und das bist leider nicht du Zacory Clark!"

Zac wich zurück als hätte ich ihm eine Schelle gegeben, seine Wut richtete er nicht auf mich, sondern auf Caleb.
Die Spannung zwischen uns drei war kaum noch zu ertragen, der Alkohol rumorte in meinem Kopf und in meinem Magen, ein Wunder das ich kaum noch gerade aus laufen, geschweige denn einen klaren Gedanken fassen konnte.

„Sieh es ein Zac. Sie hat sich für mich entschieden."
Caleb legte von hinten einen Arm um meine Teile und zog mich an seine Brust.

Zac war anzusehen wie der Funke ausbrach und die Wut entflammte.
Knurrend stürzte er sich nach vorne, drang mich unsanft zur Seite und stürzte sich auf Caleb.

Krachend gingen die beiden auf dem klebrigen Küchenboden zu nieder, immer und immer wieder schlug Zac mit der Faust auf Caleb ein.
„Seit ihr komplett bescheuert?!"

Schwankend zerrte ich an Zac's Arm in der Hoffnung er würde endlich von Caleb ablassen.
Binnen Sekunden hatte sich ein Kreis um das Geschehen gebildet, alle jubelten und riefen irgendwelche Kampfschreie aus, Frida war die einzige, die mir zur Hilfe kam und versuchte die beiden zu trennen.
„Hört verdammt nochmal auf!"

Wieder drifteten meine Worte auf taube Ohren, Caleb hatte es inzwischen geschafft das ganze umzudrehen sodass er es war, der über Zac gebeugt auf ihn einschlug.
„Caleb verdammt!"

Ich bekam ihn am Ellenbogen zu fassen.
Sein Blick schien mich erst garnicht wahr zu nehmen, aber dann wich die Wut aus seinen Augen und er schien zu realisieren was gerade geschah.
„Smilla.."

Das Kratzen in seiner Stimme lies mein Herz höher schlagen.
Wieder schien alles um uns herum still zu stehen, bis eine leere Bierflasche an Caleb's Schläfe zerschellte und er mit Schmerz verzerrtem Gesicht zu Boden ging.
„Oh mein Gott Caleb!"

Sofort kniete ich neben ihm nieder, kombinierte den Ablauf und sah Zac mit dem abgebrochenem Flaschenkopf in der Hand daneben stehen.
Wie Giftpfeile schossen meine Augen zu Zac, der selbst etwas schockiert über seine Handlung da stand.
„Gehts noch?"

„Smilla ich.."

„Zac Verschwinde!"

„Aber ich.."

Verschwinde einfach!!"
Zögernd setze Zac sich in Bewegung, verließ dann aber doch den Raum.
Und ich hoffe für ihn dass er die Party direkt verließ, wenn er mir noch einmal an diesem Abend unter die Augen treten würde, könnte ich für nichts garantieren.

Auch die angestaute Menschentraube um uns herum löste sich langsam aber sicher auf bis nur noch wenige Leute in der Küche waren.
Frieda kam sofort mit einem kühlen Lappen auf uns zu gerannt und hielt ihn Caleb an die Schläfe.
„Fuck!"

Zischend kniff er die Augen vor Schmerz zusammen und presste sich die Lippen aufeinander.

Wie gerne ich diese Lippen jetzt küssen würde..

„Gehts?"
Vorsichtig half ich ihm auf und dirigierte ihn auf einen der Küchenstühle.

„Ich weis nicht was mehr weh tut.."
Mit schmerzverzerrten Augen sah er mich an und hielt sich die blutige Stelle darunter.
„..mein Herz oder mein Kopf."

Verwirrt kniff ich die Augen zusammen.
„Was meinst du?"

„Smilla, du hast Zac geküsst."
Er wand den Blickkontakt ab und sah auf seine Schuhe.

„Aber- Caleb das-das war doch.. Du hast garnichts zu sagen, du hast gerade eben noch Stacy geküsst also hör mir auf mit..."

„Schh-schhh.."
Lächelnd legte er seine Hand auf meinen Arm und zog mich an sich.
Seine Augen sahen von unten zu mir auf und ich spürte die liebe, die davon ausging.
„Das war nur ein Scherz."

„Echt jetzt? Du bist jetzt in der Lage Witze zu reißen?"

„Sieht so aus."
Er legte seinen Kopf an meinen Bauch und auch wenn seine plötzliche Nähe etwas ungewohnt war, fühlte es sich nicht falsch an.
Als wäre es das normalste der Welt strich ich ihm über seinen schwarzen Lockenkopf
„Und wie gehts dir?"

Wieder sah er zu mir auf und noch immer kribbelte der Alkohol in meinen Adern wie tausend kleine Ameisen die sich einen Weg durch meinen Körper bahnten.
„Geht so."

„Wollen wir gehen? Die Party ist eh schon so gut wie gelaufen."
Ich folgte seinem Blick durch die Leute und ehrlich gesagt fand ich es immer noch genau so voll wie zuvor, wenn nicht sogar noch voller.
Aber das konnte auch an meiner verzerrten Wahrnehmung liegen.

„Und wo willst du hin?"

„Nach Hause."

Nach Hause..
Auch wenn es nur zwei Wörter waren, ihre Bedeutung war so viel mehr für mich, als einfach nur zwei Wörter.

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