Verzweiflung

172 13 0
                                    

„Was zum..!?"
Ich schlug meinen Spind zu und erschrak beinahe zu Tode als Zac plötzlich unvermittelt direkt dahinter stand und mich schief angrinste.

„Hey!"
Entweder er hatte es nicht gemerkt oder er überspielte es einfach sehr gut, dass er mich gerade fast zu Tode erschrocken hat.

„Hey Zac."

„Und was macht die Verletzung?"
Er strich mit seiner flachen Hand über meine Stirn und verweilte länger als nötig auf der Stelle.

„Ähm es ist nur ne Beule? Und das am Hinterkopf."
Verlegen schlug ich seine Hand weg und mein Blick ging an ihm vorbei, als würden meine Augen automatisch in eine andere Richtung gelenkt werden.

Warum starrte Caleb mich eigentlich immer genau dann an, wenn mein Blick sich zu ihm verirrte?

Aber vermutlich dachte er sich genau das gleiche wenn ich zu ihm sah.

„..und da dachte ich, ich frag dich einfach ob du mit kommen möchtest?", riss Zac mich aus meinen Gedanken.

„Was?"

„Ja, ich mein so geil ist das jetzt nicht wenn die anderen auch dabei sind aber.."

„Wo dabei?"

Verwirrt sah er mich an.
Logisch.
Immerhin hatte er gerade eben direkt vor mir gestanden und mir das alles erzählt, aber anstatt ihn zu zu hören hatte ich mir wieder einmal Gedanken um Caleb gemacht.
Damit muss ich so langsam aber sicher abschließen.
Der Caleb von früher existierte nicht mehr.
Auch wenn ich mir vor zwei Tagen eingebildet hatte ihn zwischen der steinernen Fassade durch bröckeln zu sehen, aber wie gesagt.
Offensichtlich war das nur meine Einbildung.

„Zum essen? Du. Und ich?"
Wieder riss Zac mich aus meinen Gedanken um Caleb und diesmal schwor ich mir tief und fest keinen weiteren Gedanken an ihn zu verschwenden.
Kopfschüttelnd rief ich mir Zac's Worte in das Gedächtnis und wiederholte sie in meinem Kopf.

„Klar."
Was war schon so schlimm an einem Essen mit Zac?
Andere Mädels an der Schulen würden durchaus mehr dafür tun als sich zu schwören sich nicht immer über jemanden aufzuregen, der es garnicht wert ist dass man sich darum sorgen machen würde, warum er einen nicht mehr mochte.
Auch wenn der Caleb von früher es verdient hätte dass man um ihn und das was man mal hatte kämpft.
Aber war es der Caleb von heute auch wert?
Ehe Zac mich wieder aus dem Konzept bringen konnte bemerkte ich selbst, dass ich nichts dagegen tun könnte und trotz meines Schwurs wieder an Caleb gedacht hatte.

„Dann Samstag um 19:00 Uhr?"
Hoffnungsvoll schnipse er mir unter der Nase.

„Okay."
Gemeinsam liefen wir in unseren Kurs als Zac mir von der Seite einen Arm um die Schulter legte.
„Das wird toll Smilla! Ich wollte dich die ganze Zeit schon fragen, aber du warst entweder beschäftigt mit den Vorbereitungen für den Ball oder eben etwas weggetreten."
Er lachte als hätte er einen Scherz gemacht und ich lächelte einfach freundlich als Antwort.

________________•_______________

„Mit Zac?"
Adam sah mich ungläubig und neidisch an als ich ihm von dem Essen mit Zac erzählt hatte.

„Ja. Aber es ist jetzt kein Date oder so eher was unverbindliches."

„Schätzchen es gibt Mädels an der Schule, die dafür töten würden mit Clark Junior ein Date zu bekommen!"

Ich runzelte die Stirn.
„Clark Junior? Echt jetzt?"

„Oh Baby wenn du wüsstest wie meine anderen Spitznamen für ihn lauten dann würdest du.."

„AAAH! Stop!"
Ich schrie, Strampelte mit den Füßen auf dem Boden und hielt mir die Ohren zu.

„Das will ich jetzt echt nicht wissen!"

Spielerisch zuckte Adam mit den Augenbrauen und ich konnte nicht anders als über ihn zu lachen.
„Weil wir grad davon reden, da kommt Loverboy 2.0."

Ich drehte mich um und verfolgte Adams Blick.
Caleb trug eine Kiste mit den Getränken in den Teil der als Bahr aufgebaut wurde und das Muskelspiel seiner Unterarme faszinierte mich, doch als ich mich beim starren erwischte drehte ich mich schnell wieder um.
„Was ist das eigentlich zwischen euch?"

„Was meinst du?"
Ob es Adam aufgefallen ist wie ich gestarrt hatte.

„Was wohl?"

Fragend drehte ich mich zu ihm um.

„Diese Blicke zwischen euch, als würdet ihr euch am liebsten die Kleider vom Leib reißen. Aber dann kommst du wieder mit solchen Neuigkeiten um's Eck dass du mit Zac ausgehst."

Hysterisch fing ich an zu lachen und wusste ehrlich gesagt nicht Was skurriler war. Die Vorstellung das Caleb und ich uns die Kleider vom Leib reisen würden oder die Tatsache das es genau das Gegenteil war.
„Da täuscht du dich aber gewaltig! Das mit Caleb und mir würde nie funktionieren!"

„Und warum nicht?"

„Äh, er hasst mich?"
Es war komisch die Tatsache laut auszusprechen.

„Äh, das glaube ich nicht?"
Äffte Adam mich nach.

„Klar tut er das, aber auch wenn das nicht so wäre, er war für mich wie mein Bruder in meiner Kindheit. Da ist die Vorstellung das wir uns die Klamotten vom Leib reisen würden einfach nur falsch!"

„Die würde ich ohnehin nicht mal mit der Kneifzange anfassen."

Das darf jetzt echt nicht wahr sein.
Caleb hatte direkt hinter mir gestanden und Adam nicht einmal ansatzweise ein Zeichen gegeben dass ich die Klappe halten sollte.
War es seltsam dass es mich trotzdem auf eine Art und weise verletzte dass Caleb sich so negativ über mich äußerte.
„Oh da bin ich aber froh drüber!"

„Um ehrlich zu sein kann ich nicht glauben dass irgendjemand das machen würde."
Der Schatten über seinen Augen wurde tiefer.

„Achja? Und du denkst nur weil du mit deinem
dummen badmobil nicht nur die Autos abschleppst bist du der aller geilste?!"
Dass Caleb's Lachen damit nur lauter wurde machte mich umso wütender.

„Irgendwie bist du fast schon wieder süß wenn du eifersüchtig bist."
Mit diesen Worten ging er einfach wieder uns ließ mich mit offenem Mund zurück.

„Ich bin verdammt nochmal nicht eifersüchtig!
Oh nein! Ganz sicher nicht!"
Aber selbst in meinen Ohren klang das wie die reinste Verzweiflung...

SPIRITWo Geschichten leben. Entdecke jetzt