Die Wette

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„Also, was ist los?"
Kaum war er mich nach draußen gefolgt, breitete er die Arme aus und forderte mich auf mit der Sprache raus zu rücken.

„Was läuft da mir Stacy?"
Ohne darüber nachzudenken warf ich ihm die Worte vor die Füße.

„Nichts? Was soll da schon laufen?"
Er zuckte mit der Schulter als wüsste er nicht von was ich sprach.

„Komm schon Caleb, verarschen kann ich mich selber!"

„Smilla ich verarsch dich nicht! Da läuft nichts mir Stacy!"
Er machte einen Schritt auf mich zu und strich mir über die Wange.

Gerade als mein Herz weich wurde und ich mich nem Gefühl hingeben wollte, fiel mir wieder ein warum genau ich eigentlich sauer war und wich vor im zurück.
„Achja? Und was macht ihr beide dann während dem Unterricht draußen auf dem Schulgelände?"

Nun war er es, der von mir zurück wich.
„Spionierst du mir nach?"

Ich raufte mir die Haare und drehte mich leicht weg.
„Aarrg! Nein natürlich nicht! Ich hatte Mathe und hab aus dem Fenster gesehen, dabei hab ich euch gesehen! Also läuft da jetzt was oder...?"

Mit einem süffisantem Grinsen kam Caleb direkt vor mich, nahm meinen Kopf in die Hände und küsste mich.
„Du bist so süß Smilla."

„Was?"

„Ich wurde aus dem Unterricht geschmissen weil Stacy mir ständig Briefchen zu geworden hatte. Unser Lehrer hat es mitbekommen und uns vor die Tür geschickt damit wir die Sache klären können die sie offensichtlich beschäftigt hat."

Ich atmete tief ein und wusste nicht in wie fern mich das beruhigen sollte.
„Und? Konntet ihr die Sache klären?"

„Wenn du damit meinst, dass ich ihr gesagt hab das es für mich nur dich gibt und sie gefälligst ihre Gelfinger von mir lassen soll, dann ja."
Wieder reichte sein Grinsen bis hinter die Ohren und ich spürte wie meine Beine etwas nachgaben.

„Also.."

„Läuft da rein garnichts zwischen Stacy und mir!"
Untermalte er meine Feststellung und es war, als würde mir ein Stein vom Herzen fallen!

„Okay."

„Okay? Einfach nur okay?"

„Ja. Was soll ich sonst sagen?"
Mein Grinsen würde immer breiter, vor Erleichterung oder einfach weil es Caleb war der mich mit seinem Grinsen ansteckte?

„Du bist ja doch unkomplizierter als ich dachte."
Er gab mir einen Kuss und als er sich wieder lösen wollte, legte ich meine Hand in seinen Nacken und behielt ihn auf meinen Lippen.

Sofort entfachte dieses ungewohnte Feuer in meiner Magengrube und das Verlangen, ihn am liebsten nie wieder los zu lassen.

Als ich mic dann doch etwas außer Atem wieder von ihm löste sah ich das wunderschönste funkeln in seinen Augen, das ich je zu Gesicht bekommen hatte.
„Und ich dachte du kennst mich."

„Das dachte ich auch."
Lächelnd gab er mir einen Klaps auf den Po und drehte mich in richtig Kaffee.
„Komm lass uns wieder reingehen sonst schmilzt dein Milchshake noch."
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Die letzen zwei Monate verliefen wie in einem Märchen, Frieda und Alex hatten ihre Beziehung offiziell gemacht.

Ich hab's ja gesagt.

Und Caleb war einfach Caleb.
So reizend und wundervoll wie er nur sein konnte.
Sogar seiner Clique mit Travis hatte er den Rücken zu gewandt und wir verbrachten jede freie Sekunde miteinander oder unserem neuen Freundeskreis bestehend aus Frieda, Alex, Pia und ihrem Freund Sam.

Pia ist mir ebenfalls zu einer guten Freundin geworden und wir verbrachten regelmäßige Filmabende bei ihr, Frieda oder mir.

Als ich hier her zurück gezogen war hätte ich mir nie erträumen können, eines Tages tatsächlich einen so wundervollen Freundeskreis zu haben.

Nicht einmal zu der Zeit in der ich vorher hier gelebt hatte, hatte ich so tolle Freunde wie jetzt.

Da gab es nur mich und Caleb.

Natürlich war Caleb die Person, die mir am wichtigsten war, denn er war nicht nur mein bester Freund, sondern auch die Liebe meines Lebens.

Nie hätte ich gedacht, das wir jemals so enden würden, aber wie immer hatte das Schicksal andere Pläne.

Mein Dad war vor wenigen Wochen zu Besuch und schien selbst aus allen Wolken zu fallen, als ich Caleb zum Essen mitgebracht und ihn als meinen festen Freund verkündet hatte.

Grams hingegen hatte gemeint sie wusste schon immer dass wir beide füreinander bestimmt waren.

Eigentlich könnte mein Leben nicht besser sein.

Das Klingeln der Schulglocke holte mich aus meinen Gedanken, überglücklich verlies ich das Klassenzimmer, als ich Caleb bereits am Ende des Flurs stehen und auf mich warten sah.

Sofort erschien ein großes Grinsen auf meinen Wangen und ich fragte mich ob es jemals aufhören würde, das mein Herz beinahe aus der Brust zu springen drohte bei seinem Anblick.
„Hey Smilla."

Verwirrt sah ich zur Seite wo Zac sich mir in den Weg stellte.
Ich schielte an ihm vorbei und erkannte wie auch Caleb sich anspannte und die Lippen fest aufeinander presste.
„Hey Zac."

Es fiel mir schwer meine Aufmerksamkeit auf ihn zu richten.
„Alles klar bei dir?"

„Alles bestens."

Verlegen druckste er herum und schwankte verunsichert von einem auf das andere Bein.

„Was willst du?"
Ich verschränkte die Arme vor der Brust.
Auch wenn drei Monate vergangen waren hatten wir so gut wie nicht miteinander geredet.
Immerhin hatte er Caleb eine mit der Flasche übergezogen, was alles andere als ehrenvoll war.

Wieder druckste er herum bis er es schaffte mir in die Augen zu sehen.
„Ich wollt mal mit dir reden."

„Dann rede."

„Wenn das nur so einfach wäre."
Er machte einen Schritt auf mich zu woraufhin ich einen Schritt zurück machte.
„Ich wollt mich ganz einfach bei dir entschuldigen wegen der Sache auf der Party."

„Da musst du dich nicht bei mir entschuldigen."
Ich sah zu Caleb und spürte dessen Anspannung bis hier her.

„Ja, aber ich dachte, ich sollte zumindest mal einen Anfang machen."
Ihm war anzusehen, wie schwer ihm das Lächeln fiel, aber ich konnte meinem mürrischen Blick nicht standhalten und erwiderte sein Lächeln.

„Schon okay."

„Gut! Da bin ich aber froh dass du nicht länger böse bist."

„Kein Problem."
Ich wollte gerade an ihm vorbei um endlich zu Caleb zu gelangen.

„Ich muss mich einfach damit abgeben, das er gewonnen hat."

Ich hielt in der Bewegung inne und drehte mich zu Zac um.
„Was meinst du?"

„Naja Caleb."
Er zuckte mit der Schulter.
„Er hat es geschafft dich um den kleinen Finger zu wickeln."

„Caleb hat mich nicht einfach um den kleinen Finger gewickelt. Er hat.."

„Die Wette gewonnen."
Zac's Miene war eisern und jegliche Spur von Emotion darin verschwunden.

„Wette?"
Flüsterte ich, und spürte wie ein Schauer über meinen Körper hinweg rollte.

„Ja Wette."

„Aber wie.."

„Es gab eine Wette wer es schaffen würde die eiserne Jungfrau,"
Er zeigte auf mich.
„zu knacken und Caleb hatte offensichtlich die bessere Methode."

„Was soll das heißen?"
Alle Farbe wich aus meinem Gesicht und ich drohte das Gleichgewicht zu verlieren.
„Genau das was es eben heißt."

Mit einem letzten vernichtenden Blick in Richtung Caleb drehte Zac sich um und lies mich im Scherbenhaufen bestehend aus meinem eigenen Herzen zurück.

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