Warheit

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„Nicht sein Ernst?"
Wüsste ich es nicht besser, würde ich glatt behaupten dass Frieda die Augen aus dem Kopf fielen, als ich ihr von der Sache mit Caleb erzählte.

Ihr Mund stand noch immer offen egal wie sehr ich nickte.
„Der ist sowas von eifersüchtig!"

Mit einem heftigen nicken unterstrich sie ihre Aussage und ich sah sie verwirrt an
„Was? Wie kommst du jetzt da drauf?"

„Hallo? Liegt das nicht auf der Hand?"
Sie verdrehte die Augen und zog mich einem unserer Mitschüler aus dem Weg, den ich blockierte.
Ich schüttelte den Kopf und wartete auf ihre Fortsetzung.
„Also am Sonntag ist alles gut zwischen euch, weil er bei dir ist."

Wieder nickte ich, diesmal mit zusammen gekniffenen Augen und versuchte ihrer Logik zu folgen.

„Und am Montag hasst er dich wie aus dem nichts?"

„Ja. Ich weiß doch auch nicht wieso, genau das ist das Problem."
Erwiderte ich und ließ kraftlos die Arme an mir runterhängen.

„Ich bin noch nicht fertig", ermahnte Frieda mich mit einem strengen Blick worauf ein Lächeln folgte.
„Abends allerdings, benahm er sich als wäre wieder nie etwas gewesen!"

Frieda fuchtelte mit der Hand als würde sie mir helfen auf die Sprünge zu kommen, aber für mich änderte sich nichts an der Tatsache, dass ich nicht verstand worauf sie hinaus wollte.
„Smillaha!"

„Friedaha!"
Wiederholte ich genervt und sah sie an um ihr klar zu machen mir endlich zu sagen wie sie auf ihre Theorie kommt, Caleb wäre eifersüchtig, was totaler Quatsch war, da Caleb mich nicht einmal mehr mochte, warum also sollte er bitte eifersüchtig sein?

„Was war denn gestern anders als sonst?"
Versuchte sie es erneut, ich sah an die Decke des Flurs und grübelte, konnte mich aber an nichts außergewöhnliches erinnern.

„Keine Ahnung", ich zuckte mit den Schultern.
„Ich hatte ihn bis zu dem Moment als er mich dumm angemacht hat nicht einmal gesehen an dem Tag."

„Okay, dann fang mal von vorne an. Was hast du als erstes gemacht?"
Sie zählte an ihren Fingern mit wie mein morgen verlaufen war.

„Ähm, ich bin aufgestanden?"

„Und dann?"
Versuchte sie mich zum weiterdenken zu animieren.

„Frieda ich weis ganz ehrlich nicht was das bringen soll?"

„Und dann?!" beharrte sie auf ihrer Frage und ich ging weiter den Ablauf meines morgens durch.

„Dann habe ich mein Müsli gegessen, dann hat es geklingelt und Zac hat mich abgeholt um mich mit zur Schule zu nehmen, dann habe ich dich.."

„Na also! Da haben wir's doch!"
Sie klatschte in die Hände und sah mich an als hätte sie gerade eben ein Mittel gegen Krebs entdeckt.

„Ich Checks immer noch nicht."
Genervt lehnte ich mich mit dem Rücken an den kühlen Spind und sah meine Freundin an.

„Man Smilla denk doch mal nach! Gestern Abend war auch wieder alles gut oder?"

„Naja, abgesehen davon dass er mich zur Weißglut bringt.."

„Also, verstehst du's jetzt?"
Erwartungsvoll strahlten ihre braunen Augen mich an, aber ich stand offensichtlich noch immer auf dem Schlauch und schüttelte den Kopf.
„Caleb ist eifersüchtig weil du mit Zac in die Schule gekommen bist."

„Aber das ergibt doch keinen Sinn!"
Seufzend ließ ich mich am Spind nach unten auf den Boden rutschen und senkte meinen Kopf auf die Knie.

„Klar ergibt das einen Sinn!"
Frieda zog mich an meinen Armen wieder nach oben und hielt sie auch dann noch fest als wir wieder standen.

„Achja und in wie fern? Caleb und ich sind nicht einmal Freunde."

„Aber das wart ihr mal. Und immerhin sind vier Jahre vergangen in denen ihr euch nicht gesehen habt."

„Ja und genau wegen diesen vier Jahren in denen wir uns nicht gesehen haben sind wir heute keine Freunde mehr."
Ich stieß mich von den Spinden ab und fädelte mich in den Strom von Schülern ein.

Frieda schloss sich mir an und lief schräg vor mir um weitere Theorien aufzutischen.
„Aber genau da ist vielleicht der Knackpunkt! Ich meine Ihr seit beide älter geworden, durch die Pubertät gegangen, er hat wahnsinnige Muskeln aufgebaut und du, ich meine hallo? Wenn das keine sexy Brüste sind dann weis ich auch nicht!"

„Frieda!"
Sofort lief ich rot an und mein Gesicht glich einer Tomate.

Lachend umklammerte sie mich an den Schultern und drückte mich an sich.
„Ich sag nur die Wahrheit."

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