XXII. Aufbruchsstimmung

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Bei der Hütte angekommen, klärte Law seine Crew darüber auf, was gerade am Schloss geschah. Kei bekam das ganze mit und näherte sich Law von hinten. „Was sagst du da? Du hat das Problem hier her geschleppt! Verdammt."
„Hey! Hey! Jetzt komm mal runter." sagte Penguin und versuchte mit den Händen ein beruhigendes Signal zu übermitteln.
Law schaute Kei nur beiläufig an. Er schien zu bemerken , das Shay angespannt die Situation beobachtete. Er atmete einmal tief durch, um sich zu beruhigen.
„Wir sind für Saikas Entscheidung nicht verantwortlich. Aber wir werden es trotzdem morgen probieren. Sie werden nicht damit rechnen das es so früh passiert."
„Ich denke es ist besser abzuwarten. Gerade weil sie jetzt in höhster Alarmbereitschaft sind." sagte Toru vorsichtig.
„Ja, wir können aber auch nicht ewig warten." sagte Law ganz ruhig an Stelle für Shay.
„Hey, wenn es um diese Maschine geht.. Die soll doch kaputt sein." sagte Kenshi.
„Wissen wir das mit voller Sicherheit?" stellte Shachi, sich selbstfragend, in den Raum.
„Wollt ihr deshalb ein Selbstmordkommando durchführen?!" motze Kei die Heartpiraten an.
„Kommst du mit mir mal kurz neben an?" fragte Law den Anführer der Wiederstandskämpfer. So ziemlich jeder schaute Law perplex an.
„Na schön." antwortete Kei skeptisch und folgte Law dann ins Nebenzimmer.
Shay bemerkte, dass sie die Luft angehalten hatte und lockerte sich nach dem die Tür zum Nebenzimmer ins Schloss fiel.
„Komm, wir versuchen noch etwas über die Gänge im Schloss herauszufinden." sagte Jean Bart zu Clione.
„Heisst das.. ihr wisst schon wie man da rein kommt?" fragte die Brünette wie aus der Pistole geschossen.
„Ja." zwinkerte Clione ihr zu.
„Keine Sorge Shay. Wenn du da rein willst bringen wir dich rein." ergänzte der große Jean Bart breit grinsend mit angeschwollener Brust.
„Danke." hauchte Shay die so erleichtert wie seit Tagen nicht mehr war.

Nach 10 Minuten kamen der grauäugige und Kei aus dem Nebenzimmer. Sie schienen.. gut gelaunt zu sein. Shay beäugte die beiden skeptisch. Was war denn da los? „Dann machen wir das so." sagte Kei zu Law und klopfte ihm auf die Schulter.
Das war ihr eindeutig zu unheimlich.
Law zog ganz kurz einen Mundwinkel hoch. Er zwang sich förmlich dazu, das konnte die Brünette erkennen.
Wie immer fing er Shay's Blick automatisch ein. Als würde er es wissen, das sie in ansah. Sie schaute ihn noch einen kurzen Moment verwirrt an, dann senkte sie den Blick.
„Also Jungs. Packt zusammen. Wir halten uns auf dem Schiff des Piraten versteckt. Die Soldaten werden sicher hierher kommen." verkündete Kei.
Die Brünette sah sofort wieder zu dem Piratenkapitän. Ihr Blick war fragend.
Und wieder wunderte sie sich.
Was war hier los?
„Aber Saika weiß auch wo dein Boot ist, Law." sagte Hanako leise. Sie und Airi hatten seit Saikas Verschwinden nicht viel gesagt. Sie waren sichtlich mitgenommen.
„Wir werden sehen. Aber wir sind sicherer. Und wir können in Ruhe unseren Plan durchsprechen." antwortete der grauäugige, mehr in Richtung Shay.
„Na dann mal los." sagte Kenshi, klatschte einmal in die Hände und begann dann damit alles zusammen zu räumen.
„Die Soldaten nehmen wir mit, oder Käptn?" fragte Jean Bart. Law nickte und stellte sich mit Kei an die Seite um scheinbar nochmal etwas zu besprechen.

Die Brünette wandte ihren Blick ab. Sie hatte hier nichts zum zusammenräumen, weshalb sie sich neben Airi stellte um eventuell etwas über Saika zu erfahren.
„Hey, wie gehts dir?"
Airi schaute verwirrt hoch. „Ehm.. naja.. ehm.. gut.. denke ich."
Shay runzelte die Stirn. „Warst du Saikas Schwester?"
„Nein.." Airi seufzte, „.. ihre Cousine. A..aber ich habe nicht gewusst was sie vorhat." sagte sie schnell. „Sie bringt damit auch uns in Gefahr. Das war dumm von ihr." traurig ließ das junge Mädchen den Kopf hängen.
„Weißt du warum sie uns verraten hat?" fragte Shay vorsichtig.
„Nein. Also.. ich weiß es nicht. Sie.. sie stand im Bann von Law. Sie hat es vielleicht nicht zugegeben aber ich denke, dass sie in ihn wirklich sehr liebt.. geliebt hat."
Shay war sprachlos, wie konnte man denn so überreagieren?
„Wir brechen auf." kam von Kei.
„Also, hört alle zu. Es ist jetzt 14 Uhr. Wir können hier nicht warten bis es dunkel ist, da es zu gefährlich ist hier zu bleiben. Wir werden also da draußen in kleinen Grüppchen gehen um nicht sofort aufzufallen. Ich habe mit Law bereits Gruppen gebildet. Es muss immer ein Kämpfer in der Gruppe sein, falls etwas schief geht." Kei sah jedem der Anwesenden einmal in die Augen, ehe er die Namen der einzelen Gruppenmitglieder nannte.
„Airi, Toru, Clione und Bepo, ihr bildet die erste Gruppe. Geht auf dem schnellsten Weg zum Uboot, die nächste Gruppe folgt in wenigen Minuten."
Bepo kam an Airi's Seite, dann verließen die ersten die Hütte.
„Shay, du gehst mit Kenshi, Yoshio, Penguin und Jean Bart." die Brünette zog überrascht eine Braue hoch. Hatte sie etwa seiner, oder besser gesagt seiner und Law's Sicht nach, so viel Schutz nötig? Sie schüttelte kaum merklich den Kopf, ließ jedoch die Einteilung unkommentiert.
„Okay. Geht los. Wir treffen uns beim Boot."
Shay konnte sich es nicht verkneifen, Law einen bitterbösen Blick beim Vorbeigehen zu zuwerfen.
Jean Bart legte der Brünetten einen Arm um die Schulter. „Hahaha, wie in alten Zeiten, nicht wahr Shay?" „Das stimmt." versuchte Shay fröhlich zu sagen, doch wusste sie selbst, dass man ihr anmerkte wie zornig sie war.
Die letzte Gruppe bestand dann also aus Law, Kei, Shachi, Hanako.
Ein Gefühl machte sich in Shay breit. Eines, welches sie schon lange nicht mehr gefühlt hatte.
Ohne weiter Zeit zu verlieren, brach die Gruppe mit der Brünetten auf. Penguin lief mit Kenshi voran. Jean Bart zog es vor, neben Shay herzulaufen. Und Yoshio bildete das Schlusslicht.
„Wir sind in circa 30 Minuten am Boot."
Sagte der große Pirat neben der Brünetten.
Diese hatte die Arme um sich selbst geschlungen. Aus irgendeinem Grund, fühlte sie sich nicht wohl. Es behagte ihr, so verwundbar am helligsten Tag, auf offner Straße zu laufen.
Unauffällig, schaute sie ständig in jede dunkle Seitenstraße, die sie kreuzten.
Irgendwann trafen sie auf eine Mauer. Diese war ihr völlig fremd. Verwirrt blieb sie davor stehen. In welchem Stadtteil befanden sie sich denn? Der Zement der Steine war noch etwas feucht. Das musste bedeuten, dass die Mauer vor nicht allzu langer Zeit frisch hochgezogen wurde.
„Shay, nicht stehen bleiben. Da vorne sind Soldaten. Sie dürfen nicht auf uns aufmerksam werden. Komm, lauf ruhig weiter." flüsterte Yoshio der neben Shay stehen geblieben war. Mit gesenktem Kopf lief Shay schließlich weiter.
„Warum seid ihr euch so sicher, dass sie uns nicht anhalten und befragen?" fragte Shay nervös.
„Keine Sorge, dafür sind diese Wachposten nicht vorgesehen, die bewachen nur die Reichen hinter dieser Mauer. Dahinter ist der letzte Bezirk den es hier auf dieser Insel gibt. Glaub mir, da drin sieht es aus als wärst du woanders gelandet. Als wäre es nicht mehr Doerena. Saubere Straßen, gut gekleidete Menschen die herumschlendern. Das sind die, die die Säuberung überstanden haben und auserwählt wurden."
Die Brünette schüttelte unglaubwürdig den Kopf. Was war hier nur passiert? Wieder stellte sich die Frage warum es ausgerechnet Doerena traf.
Mit klopfendem Herzen, lief die Gruppe an den Wachposten vorbei. Und wie von Yoshio vorhergesagt, beachteten die Soldaten sie nicht.

Nachdem sie 15 oder vielleicht 20 Meter Abstand zu den Wachposten hatten, atmete die Brünette wieder auf. Mit dem Blick auf die Mauer, die das Symbol für ein zerissenes Doerena wiederpiegelte, folgte Shay trübseelig ihrer Gruppe. Dann fiel ihr ein auffällig rot-schwarzer Farbklecks an der Mauer auf. Ein Poster.
Erneut blieb Shay stehen.

Zum Ehrentag Ihrer Majestät, findet am kommenden Sonntag ein Maskenball statt.
Der König möchte sein auserwähltes neues und kraftvolles Volk beglückwünschen und ein Fest geben, damit die neue Ära glamourös eingeleitet werden kann.
Einlass am Burgtor: 21:00 Uhr
Bitte zeigen sie ihr Armband, dass Ihnen am Tag der Säuberung überreicht wurde, vor.

„Shay?" rief Jean Bart leise. „Ich komme." antwortete die Brünette und riss im gleichen Atmenzug das Poster ab. Das war ihre Chance.
Sonntag. Sie musste noch zwei Tage durchhalten, dann würde sie in das Schloss gelangen. Dann würde sie ihr Sohn hoffentlich retten können, wenn Kei Recht behielt.
Dann würde sie Rache nehmen.
An dem Mann, der plante ihr das teuerste in ihrem Leben zu nehmen.
Seine Majestät.

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