Shay stand noch eine Weile da und starrte die Tür an, die ihr Sohn gerade geschlossen hatte. Sie atmete tief durch die Nase ein und aus. Saika hatte den König scheinbar geknebelt, denn nur unverständliche Laute, drangen zu Shay hindurch.
Shay blickte hinunter zu ihren Füßen. Es war, als würde der Boden wanken. Oder waren das ihre wackligen Knie? Sie spüte eine schwere Last auf ihrem Körper. Am liebsten würde sie auf der Stelle schlafen, so fertig war sie zu diesem Augenblick. Ihre Muskeln zuckten und gaben teilweise nach. Ihre Kopfschmerzen stiegen ins Unermessliche und die Geräusche des Königs, halfen nicht dabei das es besser wurde. Shay betrachtete ihr Hände. Sie waren blutverschmiert und zitterten. Sie konnte sich das eigentlich nicht erklären, denn Angst verspürte sie keine. Durch die Arbeit im Krankenhaus, kam sie zu dem Entschluss, dass es pure Überanstrengung war. Sie kam an ihre Grenze, wenn sie ehrlich beurteilen müsste, hatte sie die sogar schon lange überschritten. Wahrscheinlich war allein ihre Teufelskraft dafür verantwortlich, dass sie sich noch auf den Beinen halten konnte. Was würde passieren, wenn sie nun einfach ‚herunterfahren' würde? Wenn sie ihre Wut, die sie für ihre Kraft benötigte, nicht mehr aufrecht halten würde?
Shay ballte die Hände zu Fäusten.
Noch ein wenig. Sie schob alle Gedanken und Überlegungen zu Seite, nahm einen tiefen Atmenzug und drehte sich um.Saika hatte den König mittlerweile an die seltsamen Kabel und Knöpfe der Maschine angeschlossen. Teilweise waren sie am Kopf angebracht, andere an seinen Armen.
„Woher weißt du, wie man das Ding benutzt?" fragte Shay beeindruckt und betrachtete die einzelnen Kabel und Anschlüsse.
„Ach, so ein Idiot von Soldat dachte damit vor mir angeben und mich beeindrucken zu können." während Saika das sagte, schüttelte sie den Kopf und zuckte mit den Schultern.
Der König, der Rotz und Wasser heulte, sah ängstlich und flehend zwischen den beiden Frauen hin und her.
Er sagte etwas, was sich nach Bitte nicht anhörte.
Shay kam dem König näher. Sie stellte sich dicht vor ihn und sah ihm tief in die Augen. In ihren flackerte noch leicht das Rot.„Hast du das auch von den Kindern gehört? Haben sie dich auch angefleht es nicht zu tun? Warst du hier und hast sie gesehen? Vermutlich nicht. Niemand hier hat ihnen zugehört. Keiner hat ihnen Gnade gewährt. DU hast die Kinder umgebracht.. für deine Abnormitäten." die letzten Worte spuckte die Brünette schon fast aus. Sie würde ihm am liebsten mit ihren Krallen über sein Gesicht fahren. Sie hatte während ihr Worte gespürt, wie ihre Zähne sich wieder geschärft hatten. Sie lächelte gefährlich und war zufrieden als sie seinen ängstlichen Blick einfing.
Shay drückte den Rücken wieder durch und sah ihn ernst an.
„Du solltest am besten selbst einmal testen wie deine tolle Erfindung funktioniert, findest du nicht?"
Er wimmerte wieder und schüttelte heftig den Kopf.
Shay trat einige Schritte von ihm weg, sah zu Saika und nickte leicht.
Ein immer höher werdender Ton, kündigte die Energie des Gerätes an. Der König blickte panisch um sich und versuchte sich von seinen Fesseln zu befreien.
Zu dem höher werdenden Ton, kam ein vibrieren. Saika trat an die Seite von Shay. Der König blickte ägstlich in die Augen von Shay, als die Vibration stärker wurde und mit einem WUMM die Maschine ihre Kraft freisetzte.Der König verkrampfte, dass sah man an seinen Fingern die sich in das Holz krallten und an den Füßen, die durchgestreckt waren.
Er biss fest auf den Stoff, den Saika ihm in den Mund gestopft hat. Seine Augen rollten sich ungesund nach hinten. Die Maschine drehte voll auf und der höher werdende Ton, schien das Maximum erreicht zu haben. Der Stuhl wackelte und die Lichter begannen zu flackern.
„Scheiße.. was passiert denn jetzt?!" fluchte Saika neben Shay.
Der König veränderte sich.
Es schien, als würde er altern. Er wurde immer dünner und blasser. Seine Haut bekam die typischen Altersmerkmale und runzelte an der Stirn und am Hals. Die Haare unter der Krone, wurden schneeweiß.
„Shay! Sieh doch!" Saika trat ein Schritt zurück und hielt sich die Hand vor den Mund.
Der Anblick, wurde immer grausamer.
Die Alterung des Königs stoppte nicht.
Als die Haut des Königs immer dünner wurde, wandte Saika schließlich den Blick ab.
Shay hingegen, blinzelte kein einziges Mal. Sie konnte es nicht. Sie sah dem König beim Verfall zu.
Er hatte vor Minuten schon aufgehört zu stöhnen und solangsam hörten auch die Zuckungen auf. Als die Maschine leiser wurde und sich von selbst abschaltete, war von dem einstigen König nicht mehr viel übrig.
„Scheint, als hätte seine Erfindung schlussendlich, doch irgendwie funktioniert." sagte Shay emotionslos, anerkennend. „Seine Lebensenergie, wurde ihm komplett entzogen. Ich will mir nicht vorstellen, wie er das den Kindern antun wollte."
„Shay, wie kannst du da so ruhig stehen und dir das ansehen?" fragte Saika angewiedert.
Bevor Shay eine Antwort geben konnte, wurde mit voller Wucht die Tür aufgerissen.Ein paar Minuten zuvor
„Käptn. Da drüben liegt ein Soldat!" sagte JeanBart in geduckter Haltung. Bepo, Penguin, Law und er, kamen gerade im oberen Stockwerk an. Unten im Saal lief immernoch diese lächerliche Ball-Musik. Es war unglaublich, dass die Leute hier nichts mitbekommen hatten.
Die Heartpiraten liefen leise zu dem Mann, der am Boden lag. Law ging in die Hocke und fühlte nach seinem Puls. Er zog nach wenigen Sekunden die Brauen zusammen und schaute in die Ferne. „Tot." war das einzige was er kurz und knapp sagte.
Er richtete sich wieder auf und führte die Gruppe weiter. Dann fiel den vier Piraten, ein immer lauter werdendes Geräusch auf.
„Verdammt, was ist das?!" zischte Penguin mit eingezogenem Genick.
Law gab mit seiner Hand ein Zeichen, dass sie weiter gehen würden. Sie folgten dem Ton und fanden sich vor einer rießigen Holztür wieder.
„Das kommt von da drin." sagte Bepo nervös.
Law sah seinen Männern nach und nach ins Gesicht, zählte innerlich bis drei, und öffnete ruckartig die Tür.In voller alarmbereitschaft stürmten die Männer den Raum und trafen auf einen kleinen Jungen.
„Hey, dich kenn ich doch." sagte Jean Bart.
„Käptn, das ist eines der eingesperrten Kinder."
Law sah den Jungen eingehend an.
„Was tust du hier oben?"
Der Junge machte sich groß bevor er antwortete: „Ich warte auf meine Mami."
Law grübelte kurz.
„Wie heißt deine Mutter?" Law hielt, ohne es zu merken, die Luft an.
„Ehm.. Shay." gab er zögerlich zur Antwort.
Law ging nun langsam auf den Jungen zu.
Ihm fiel auf, dass seine Crew hinter ihm, sich mit den Ellebogen, in die Seite stachen.
„Das gibts ja nicht." rief Penguin überrascht aus.
„Mensch Law! Der Kleine sieht aus wie Du. Nur eben in klein."
Law setzte seine Stirn in Falten.
Was sollte das denn wieder heißen? Was erzählten seine Jungs da?
Schritt für Schritt näherte er sich dem Jungen.
„Dann musst du Grey sein." sagte Law vorsichtig, um das Kind nicht zu erschrecken.
Er nickte vorsichtig.
Der Piratenkapitän sah Grey eindringlich an. Er legte den Kopf schief, als er an seinen grauen Äuglein hängen blieb.Und dann fiel ihm der Lärm auf. Wie konnte er das nicht gehört haben? Plötzlich wurde es leiser und Law überbrückte das letzte Stückchen Abstand zwischen ihm und dem Jungen.
Er packte ihn an den Schultern: „Grey! Wo ist deine Mutter?! Ist sie da drin?!"
Der Junge sah Law erschrocken an, nickte aber wieder nur zur Antwort.
Law sprang formlich auf, trat vor die nächste Holztür und riss sie mit einem Ruck auf.Shay sah zu der Tür und erwartete schon fast, dass Soldaten ihren Sohn gefangen genommen hatten und nun sie aufhalten wollten. Doch stand da kein Mann in einer Rüstung. Dort stand Law. Er sah verärgert aus. Shay bemerkte wie froh sie darüber war ihn zu sehen. Er schaute zu Saika und wurde scheinbar noch wütender. Als sein Blick zum Stuhl glitt und darauf den Körper des Königs erblickte, huschte kurz soetwas wie Verwirrung und Entsetzen über seine Mimik.
Und dann, nach einer gefühlten Ewigkeit, erreichten seine grauen Augen, wieder ihren Blick.
Er sah sie streng an, als wäre er sauer, dass sie einfach so verschwunden war. Dann wandelte sich sein Blick in Erleichterung, ehe Besorgnis, die letzte Emotion war, die sie wahrnahm. Denn der dunkle Rand an ihrem Sichtfeld, den sie nicht bemerkt hatte, übermannte sie und hüllte sie komplett in Dunkelheit.Law wusste nicht was er er fühlen sollte.
Er war sauer, dass sie sich einfach so in Gefahr gebrachte hatte. Doch gerade weil ihr scheinbar nichts passiert war, war er froh sie zu sehen. Er hatte sogar die Tatsache, dass sich Saika, die Verräterin, hier befand, in den Hintergrund verdrängt. Das zarte und leicht müde Lächeln auf Shays Lippen hatte ihn einfach erleichtert. Doch von der einen auf die andere Sekunde, veränderte sich ihr Blick. Law reagierte ohne nachzudenken. Er nahm seine Mütze vom Kopf, beschwor gleichzeitig ein Room und führte innerhalb zwei Sekunden, Shambles durch.
Shay war dabei zusammen zubrechen und da Law die Mütze vor sich auf den Boden hätte fallen lassen, landete Shay, dank Shambles, nun in Laws ausgebreiteten Armen.
Law sah die Brünette mit besorgter Miene an und schüttelte den Kopf. Sie war vollkommen erschöpft.
Er machte auf dem Satz kehrt, ignorierte Saika und lief wieder in den Nebenraum.„Mami?!"
Der kleine Junge kam ängstlich auf Law zu, der seine Mutter in seinen Armen trug.
„Mami, was ist mit dir?" Grey berührte Shays Arm, der bewegungslos hinab hing.
„Jean Bart, nimm den Jungen. Wir gehen zurück zum Uboot." gab Law als Befehl, und schritt energisch voran.***
Hey ihr Lieben 💕
Da ich morgen leider keine Zeit habe, um ein Kapitel zu veröffentlichen, tue ich das doch einfach heute noch schnell 😉😘
Machts gut,
Eure Sissi 💕
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Was Leben bedeutet
Fiksi PenggemarDie Fortsetzung von „Erblicke den Horizont" Acht Jahre sind inzwischen vergangen, nachdem Shay das Uboot der Heartpiraten verlassen hatte. Acht Jahre, in denen sich auf ihrer Heimatinsel vieles getan hatte. Unachtsam, auf welchem Kurs sich die Hear...