XLVIII. Der Tag danach

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„... und das ist die Steuerzentrale." beendete Penguin die Führung für Grey.
„Wooaah! Das ist so cool!" hauchte der kleine Junge aufgeregt. Er lief ganz langsam und vorsichtig zu den Bildschirmen, die jetzt zwar ausgeschaltet waren, aber der Crew unter Wasser die Sicht ermöglichte. „Ich würde so gerne einmal mit abtauchen wollen." sagte er eher etwas trauriger.
Penguin und Shachi sahen sich kurz an. „Nun, wir können den Käptn ja mal fragen, ob er mit dir eine Runde dreht."
Grey drehte sich zu den beiden Piraten um und begann vor Aufregung zu strahlen. „Wirklich? So richting einmal um die Welt?"
Shachi krazte sich am Hinterkopf, während Penguin das Lächeln leicht verrutschte.
„Ääähm.. also Grey.. ich weiß nicht so Recht...das dauert sehr lange und deine Mum.. naja.. sie.. sie wird nicht erfreut sein dich so lange nicht bei ihr zu haben." versuchte Penguin ganz sachte Grey verstehen zu geben, dass er da etwas falsch verstanden hatte.
„Meine Mami kann doch mit kommen?" hakte der kleine Junge nach.
„Nunja.. schon.. aber.."
In diesem Moment ging die Tür zur Komandozentrale auf.
Law, mit tiefen Augenringen, stand in der Tür und scannte kurz den Raum.
„Wo ist Bepo?" fragte er gelangweilt.
„Gehts meiner Mami gut? Wo ist sie? Kann ich zu ihr? Ist sie wach?"
Grey war eilig auf Law zugestürmt und schaute ihn nun von unten gespannt an.

Law runzelte kurz die Stirn, als er in die aufgeregt, kleinen grauen Augen sah.
„Sie schläft." sagte er dann kurz und knapp.
Er sah zu Penguin und Shachi, die ihn seltsame Gesten zu warfen. Law deutete es als: sei nicht so streng zu dem Kleinen, weshalb er kurz die Luft austieß, in die Hocke ging, um auf Augenhöhe mit dem Jungen zu sein, und ihn dann eindringlich ansah. Wie bei der ersten Begegnung machte sich in Laws Bauch, ein seltsames Gefühl breit.
Dieser Junge.
Wie er aussah.
Dieses kleine Gesicht.
Und diese Augen, die ihn so intensiv ansahen. Graue kleine Augen.
„Du musst deiner Mum etwas Zeit geben. Du kannst zu ihr, aber sie muss sich ausruhen, okay?" versuchte er es von vorn.
Greys Blick, gab Law zu verstehen, dass er verstand was er gesagt hatte. „Okay." nickte Grey zur Bestätigung.
Law erhob sich wieder, sah noch einmal zu Shachi und Penguin und verließ dann mit Grey den Raum.
Er ging leise den Weg wieder zurück zu seinem Arbeitszimmer. Vor der Tür sah er noch einmal runter zu Grey. Dann drückte er die Türklinke nach unten und ließ Shay's Sohn den Vortritt.

Ganz leise und mit Bedacht, betrat der Junge den abgedunkelten Raum.
Er sah sich kurz um, entdeckte dann seine Mutter auf der Liege und lief leise darauf zu.
Er kletterte vorsichtig auf den Stuhl daneben, setzte sich auf Knien darauf, um besser sehen zu können.
Er streichelte ihr kurz die Hand und lächelte dann.
Grey rieb sich plötzlich die Augen und gähnte ausgiebig. Die Dunkelheit in diesem Raum und die Ruhe, schienen den Jungen müde gemacht zu haben.
„Komm. Ich zeig dir wo du schlafen kannst." sagte Law und nickte in Richtung Gang.
Der Junge zog kaum merklich die Brauen zusammen. Offensichtlich wollte er, nun da er jetzt wieder bei der Mutter seien konnte, sie nicht wieder verlassen.
„Keine Sorge. Ihr passiert nichts. Ich bin hier und bewache sie." versprach Law.
Grey's Lippe war eine strenge Linie. Doch er nickte zörgerlich und kam dann zu Law.
Law selbst, warf nocheinmal einen Blick auf die schlafende, um ihren gleichmäßigen Atemryhtmus zu kontrollieren, folgte Grey dann in den Flur und schloss leise die Tür.

„So, hier lang." sagte der grauäugige Pirat knapp und ging voran.
Sie kamen an mehreren verschlossenen und alt aussehenden Türen vorbei, bis sie schließlich vor einer etwas neuer wirkenden zum stehen kamen. Law öffnete die Tür, schaltete im dunklen Raum das Licht ein und ließ Grey an ihm vorbei gehen.
„Hier kannst du schlafen." war alles was Law sagte. Grey sah sich kurz in dem Raum um, ehe er sich wieder zu Law umdrehte. Er machte zwei Schritte auf den Piraten zu und umarmte ihn ganz unerwartet in Höhe der Hüfte.
„Danke, dass Sie meiner Mami helfen." sagte Grey leise.
Law wirkte einen Moment lang, wie erstarrt, doch er löste sich und tätschelte unbeholfen Grey's Kopf.
Er legte dem Jungen beide Hände auf die Schulter und schob ihn von sich.
„Schlaf jetzt Grey. Es ist spät."
Grey nickte und ging langsam zu dem Bett. Er blieb kurz davor stehen und schien nicht recht zu wissen was er jetzt tun sollte. Law zögerte, bevor er ebenfalls zu dem Bett kam, die Bettdecke nach hinten schlug und wartete bis sich der kleine Junge ins Bett legte. Dieser zog sich die Schuhe aus und hüpfte hinein. Er lächelte Law vorsichtig an und schien auf den nächsten Zug des Piraten zu warten.
Und dieser kam auch. Als Grey sich ins Kissen hat fallen lassen, deckte er den Jungen schließlich zu.
Law wusste nicht, wie er das seltsame Gefühl deuten sollte, dass sich in ihm, in diesem Moment breit machte. Er runzelte die Stirn und sah zu, wie Grey innerhalb von wenigen Augenblicken in den Schlaf fiel.
Er sah den schlafenden Jungen noch etwas an, erhob sich leise vom Bett und verließ dann den Raum.

Die Nacht war kurz. Die Piraten trafen sich müde im Gemeinschaftsraum und diskutierten, ob sie nocheinmal an Land gingen, um auf Shays Heimatinsel zu helfen. Law überließ seiner Crew die Entscheidung. Er hatte sich nach einen kleinen Frühstück auf den Weg zu Shay gemacht, um nach ihr zu sehen. Er kam an ihrem alten Zimmer vorbei, in dem nun ihr Sohn schlief.
Er lugte durch die halboffene Tür.
Der Junge lag eingemurmelt unter der Decke und schlief tief und fest. Aber das war auch nicht überraschend, schließlich hatte Law ihn erst vor circa fünf Stunden hierher gebracht.
Law ging weiter in Richtung Arbeitszimmer.
Er trat leise ein und sah, dass Shay sich keinen Millimeter bewegt hatte. Er kam auf sie zu und fasste an ihre Stirn. Das Fieber war Gott sei Dank zurück gegangen. Doch Shay machte nicht den Eindruck, als würde sie in nächster Zeit aufwachen. So wie sie hier lag, hätte man annehmen können, dass sie sich im Koma befand.
Law lief zu seinem Schreibtisch, öffnete ein kleines Notizbuch und trug die Werte der Brünetten darin ein. Vielmehr konnte er auch nicht mehr tun. Sie alle mussten einfach Geduld haben, bis Shay sich von den Überanstrengungen wieder erholt hatte.

Im Schloss von Doerena, ging es am Morgen danach relativ ruhig zu. Die Brüger, die sich, nachdem die Nachricht über den Tod des Königs verbreitet hatte, zum Schloss aufgemacht hatten, waren gespannt auf die Frau die dafür verantwortlich gemacht wurde. Sie wurde auf der Insel schon fast als Heilige, als eine Erlöserin, angesehen. Hunderte Menschen pilgerten nun zum Schloss, um Saika zu sehen.
Kei lag wegen seinen schweren Verletzungen immer noch auf der Krankenstation. Er war kurz zu sich gekommen, als Saika nach ihm gesehen hatte. Sie hatte ihn über den Sieg informiert, danach hatte er lächelnd erneut das Bewusstsein verloren.
Das königliche Ärzteteam, war aber der Meinung, dass er Dank der Erstversorgung durch Law, definitiv überleben würde.

Saika wusste nicht so Recht, was sie nun überhaupt tun sollte. Sie wusste nicht wo sie hin sollte. Doch nun standen wieder so viele Menschen vor den Toren, und die Wachen die hier geblieben waren, kamen zu ihr und fragten ob sie die Menschen empfangen wolle, als wäre sie die neue Herrscherin. Saika hatte die übrig geblieben Kinder, in der Nacht alle zu Bett gebracht. Wie gut, dass es in einem Schloss mehr als genug Schlafzimmer gab. Sie selbst hatte noch nicht wirklich viel geschlafen. Sie hatte sich umgezogen und etwas frisch gemacht. Und nun stand sie im Schlosshof und wartete auf die Menschen, die sie sehen wollten.

Sie beantwortete nach und nach die aufgeregten Fragen. Musste Eltern, die scheinbar gehofft hatten das ihr Kind noch lebte, enttäuschen und freute sich mit drei Elternpaaren, die ihr Kind nun freudig wieder abholen durften.
Irgendwann wurde Saika dann gefragt, was die Leute auf der Insel nun tun sollten. Ob Saika schon Pläne hat, wie man die Stadt wieder aufbaute. Sie zögerte einen Moment, ehe sie den Menschen Mut zusprach, dass sie es mit gemeinsamer Hilfe, alle wieder hinbekommen. Sie selbst würde mit anpacken.
Sie fragte sogar, ob Paare bereit wären, Kinder zu adoptieren, doch leider konnte sie nicht alle vermitteln.
Saika entschied nach einem langen Tag, die übrig geblieben fünf Kinder aufzunehmen.

Der Tag auf dem Uboot, ging schnell vorbei. Grey saß an Shays Bett, und erzählte von den Erlebnissen im Schloss. Law hatte im Hintergrund an seinem Schreibtisch leise zugehört. Ein paar Crewmitglieder waren tatsächlich an Land gegangen und hatte bei den ersten Aufräumarbeiten mitgeholfen. Zu einer angemessenen Zeit am Abend, schickte Law Grey zu Bett. Law gab dem Jungen ein Handtuch und schickte ihn vorher noch ins Badezimmer. Grey, nun frisch geduscht, saß schlussendlich aufrecht in seinem Bett und sah Law erwartungsvoll an.
Law überlegte nicht lange, sondern deckte den Jungen erneut zu. Er wollte ihm nicht sagen, dass er soetwas eigentlich nicht tat, aber er konnte es nicht. Durch die Erzählungen an Shays Seite, wusste Law nun ein wenig, was dieses Kind durchmachen musste.
Grey sehnte sich nach Liebe und seine Mutter war derzeit noch nicht in der Lage, ihm das zu geben.
Law wartete kurz ab , bis Grey die Augen schloss, ehe er wieder leise den Raum verließ und zu Shay zurück ging.

Law blieb einen Moment länger, mit dem Rücken an der geschlossenen Tür stehen und betrachtete die Brünette.
„Hey." krächzte sie plötzlich in die Dunkelheit.
Law stieß sich von der Tür ab und kam auf sie zu.

Hey ihr Lieben!💕
Heute ist das Kapitel eher unspektakulär. Aber wie ich finde, muss auch das irgendwie erzählt werden. Ich hoffe ihr seid nicht enttäuscht, dass es nicht spannender ist 🙈

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