V. - Die Säuberung

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Ein lauter Knall und die anschließend schwarz aufsteigende Rauchwolke,  ließ die Brünette erschrocken aufsehen. In der gleichen Richtung lag auch das Städtekrankenhaus, in dem sie arbeitete. Automatisch hatten sich ihre Beine auf den Weg zur Explosion gemacht.
Auf ihrem Fußmarsch zum Krankenhaus, rannten mehrere Soldaten an ihr vorbei.
Bewohner liefen panisch in ihre Häuser, andere zog es genau wie sie zur Explosion.

Sie kam beim Krankenhaus an und verschaffte sich erst einmal einen Überblick. Ärzte und Krankenschwestern rannten aus dem brennenden Gebäude und versuchten die vielen Verletzten zu versorgen. Alte und junge, saßen weinend vor dem Gebäude. Kinder suchten verzweifelt nach ihren Eltern, ebenso andersrum. Shay stach plötzlich eine Frau ins Auge. Konnte das sein? Sie eilte durch die Menge.

„Mrs. Zhou?!" „Shay, Liebes." „Mrs. Zhou, wo ist Grey?" „Oh, Shay. Dein Sohn hat mir das Leben gerettet. Ich hatte einen Asthmaanfall und dein kleiner.." „Mrs. Zhou! Wo ist er?!" Die alte Frau sah Shay erschrocken an.
„Ich weiß es nicht. Vermutlich war er noch im Krankenhaus."
Shay machte kehrt, ohne sich noch weiter mit der verletzten Tagesmutter zu unterhalten.
Ihre Blicke huschten über den Platz vor dem Krankenhaus. Ihr viel ein kleiner Junge auf. Sie rannte zu ihm hin und drehte ihn an der Schulter zu sich um. „Grey?" Der kleine Junge, mit verweinten grünen Augen starrte sie an. Er fing laut an zu weinen. „Wo ist meine Mami!" Shay richtete sich geschockt auf. Sie stand in mitten von Trauer und Elend. Um sie herum weinten so viele Menschen. So viele litten unter Schmerzen. Sie nahm den Jungen hoch und tröstete ihn. Sie hatte beschlossen ihn hier nicht alleine stehen zu lassen. Also machte sie sich mit dem Jungen weiter auf die Suche nach ihrem eigenen Sohn.

Grey stand in mitten von Menschen. Es gab viele die einfach hier standen und geschockt das ansahen, was passiert war. Hinter ihm, näher bei Krankenhaus, lagen viele Verletze. Immer mehr wurden aus dem brennenden Gebäude evakuiert. „Au!" zischte Grey als er einen Schritt vor tat. Scheinbar hatte er sich den Knöchel gestaucht. Humpelnd lief er durch die Menge. Kurze Zeit später brach Panik aus. Die Soldaten des Königs waren eingetroffen. Sie schubsten die Menschen zurück die versuchten vom Platz zu fliehen. Die Situation wurde immer skuriler. Grey beobachte wie ein Mann die Soldaten anschrie. Er wollte gewaltsam durch die Mauer von Soldaten hindurch. Da fiel der erste Schuss. Eine Frau lief schreiend auf den Mann zu, der zusammenbrach. Grey bekam eine Gänsehaut. Er wollte hier weg. Die Soldaten fingen an die Kinder von den Eltern zu trennen. Was war hier bloß los. Als Grey in entgegengesetzter Richtung davonlaufen wollte, lief er aber genau in einen der Männer rein.
„Na los Kleiner. Vorwärts." sagte der große Mann und schob ihn an der Schulter vorwärts. Auf die Schmerzen, die der siebenjährige dabei hatte, nahm er keine Rücksicht.

Als Shay den Schuss hörte, hatte sie begonnen noch schneller zu gehen. „Grey? Wo bist du?!"
Der Junge auf ihrem Arm hatte bei dem Schuss wieder heftig angefang zu weinen.
Da fiel ihr erneut ein kleiner Junge auf. Er humpelte und hatte begonnen in die andere Richtung zu laufen als er an einen Soldaten geriet.  Shay war sich sicher, das war Grey.
„Grey!" rief sie laut, doch der Lärm um sie herum war einfach lauter. Sie kämpfte sich durch die Menschen die immer panischer wurden, da man sie nicht vom Platz ließ. Mehrere protestierende Männer standen vor ihr und sie verlor Grey aus den Augen.
„Was soll das hier?!" „Lasst uns durch!" riefen die Menschen den Soldaten entgegen.
Doch die Soldaten interessierten sich für das alles nicht. Sie blickten sturr die Verletzten Menschen mit ihren Waffen an. Würde es einer wagen sich den Befehlen zu wiedersetzen, würden sie schießen.
Immernoch probierte die Brünette durch die aufgebrachten Bürger zu gelangen.
Plötzlich wurde ihr das Kind aus den Armen gerissen.
„Was verdammt..!" sie drehte sich wütend um. Ein Soldat hatte das Kind und eilte durch die Mauer aus anderen Soldaten. Die Lautsprecher auf dem Platz begannen zu krachen. Eine Durchsage ertönte.

Meine Bürger und Bürgerinnen. Hier spricht euer verehrter König. Heute ist ein besonderer Tag. Ein Tag der in die Geschichte dieser Insel eingehen wird. Ich habe beschlossen mein Königreich gesünder, jünger und erfolgreicher als zuvor zu gestalten. Dazu müssen allerdings gewisse Dinge schnellstens geändert werden.
Wir erschaffen ein Reich, in dem es nur noch Wohlstand geben wird! Es wird ein Land, in dem es keine Krankheiten mehr gibt!
Deshalb, meine Untertanen, werden wir aufräumen. Wir sortieren aus. Wir müssen uns trennen, von all denen die krank und arm sind. Das Alter macht uns schwach. Wir müssen die Menschen erlösen die Alt geworden sind! Und, meine geliebten Bürger, wir müssen gewährleisten, dass besonders der König, gesund und jung bleibt. Ich habe eine Maschine entwickeln lassen die das gewährleistet. Also, an alle gesunden, jungen und wohlhabende Bürger: Lasst meine Soldaten aufräumen und ein besseres Zeitalter einläuten. Seid klug, und ihr erlebt mit mir meinen Traum vom besten Königreich aller Zeiten!"

Eine unheimliche Stille herrschte auf dem Platz, die unmittelbar von panischen Schreien ersetzt wurde. Die Menschen wollten hier weg. Es gab allerdings tatsächlich Menschen, die andere, kranke und schwache, den Soldaten auslieferten. Diese charakterlich hässlichen Menschen, wurden von den Soldaten durch gelassen auf die andere ‚aussortierte' Seite gebracht.
Freunde wurden zu Feinden. Es gab ein wildes Geschubse. Kinder wurden von den Soldaten aus den Armen ihrer Eltern gerissen, und nochmals seperat getrennt. Wieder fielen Schüsse, und Shay musste mit ansehen, wie alte Menschen hingerichtet wurden. Sie musste sich schnellstens etwas einfallen lassen, denn sie sah nicht gerade wie eine wohlhabende Person aus. Sie stolperte über einen toten alten Mann.
Ihr kam eine Idee, bei der sie sich unter anderen Umständen selbst geohrfeigt hätte, an sowas überhaupt zu denken.
Dennoch tat sie es. Sie musste es tun. Für ihren Sohn. Für Grey.

Sie stahl eine teure Uhr, sie durchsuchte seine Jacke und nahm ihm all sein Geld welches er bei sich trug. Eine Frau, keine 10 Meter weiter, trug Diamentenohrringe und eine schmale Goldkette. Auch diese entwendete sie und legte sie an. Selbst in diesem ganzen Durcheinander, so absurd es aussah, richtete die Brünette ihre Haare und klopfte sich den Staub ab. Dann machte sie sich auf den Weg zur Mauer aus Soldaten die den Platz umstellten. Zwei der Männer kreuzten die Gewehre um zu signalisieren, dass sie hier nicht einfach so durchkommen würde. Ein höher gestellter Soldat näherte sich der jungen Mutter und betrachtete sie. Ihm schien deutlich zu gefallen was er sah und gab Shay zu verstehen sich auf die andere ‚bessere' Seite zu begeben.

Puh. Das war ja leichter als sie gedacht hatte. Nun musste sie nur noch herausbekommen, wie sie an ihren Sohn kommen sollte. Aber Shay musste sich gedulden.
Die Minuten vergingen, und immer mehr Menschen kamen auf die andere Seite zu Shay. Die Brünette sah ein paar Bürgern an, wie geschockt sie waren. Wer weiß was sie dafür getan hatten hier zu landen. Vielleicht haben sie ihre besten Freunde veraten, vielleicht sogar ihre eigene Familie. Einige hatten nur ein kaltes Grinsen im Gesicht. In ihnen, wurden durch die Worte des Königs, das böse erweckt. Sie sahen gespannt zu, wie Menschen erschossen wurden, die lumpig gekleidet waren.

Es war später Nachmittag, als die letzten Schreie verstummten. Der letzte Schuss war gefallen. Etwa 2000 Menschen wurden auserwählt, zu einer besseren Art zu gehören. Circa 3500 wurden brutal ermordet. Wimmernde Frauen lagen sich in den Armen. Sie trauten sich nicht laut zu weinen. Shay saß mit angewinkelten Beinen da. Sie wusste, das sie diese Bilder nie wieder vergessen wird. Vor etwa einer Stunde, hatten die Soldaten alle Kinder zusammen getrieben und hatten sie zum Schloss gebracht.

Nun war es für Shay an der Zeit, einen Plan zu schmieden, wie sie am besten in das Schloss kam um ihren Sohn da raus zu holen.

Was Leben bedeutetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt