LI. Gemeinsam in einem anderen Bett

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Es war nun circa 02:00 Uhr, und Law verspürte das Gefühl der Müdigkeit.
Natürlich hätte er den schlechten Schlaf, den er eh hatte, auch hier bei Shay haben können, doch wenn er so darüber nachdachte: Warum sollte er nicht in seinem Bett schlafen? Und warum sollten sie sich deshalb trennen?

„Möchtest du heute Nacht bei mir schlafen?"
Die klare Stimme von Law kam so plötzlich, dass Shay leicht zusammen zuckte.
Automatisch, hatte sich der Puls der Brünetten beschleunigt. Eigentlich war es doch eine einfache Frage, aber wieso reagierte ihr Körper so sehr darauf? Bevor sie antwortete, schluckte sie nocheinmal, was mit einem plötzlich staubtrockenen Mund, garnicht mal so leicht war.
„Ehm.. wenn du das möchtest."
Law's Brust vibrierte. Ein leises Lachen überkam ihn. Dann stand er von dem Krankenbett auf, drehte sich zu Shay um und sah sie mit einem zuckenden Mundwinkel an.
Sie hatte Law zwar acht Jahre nicht gesehen gehabt, dennoch konnte sie seinen Blick gerade ziemlich gut deuten, vielleicht sogar erahnen, was er gerade dachte.
„Na komm. Du kannst auch einen erholsamen Schlaf gebrauchen."
Jetzt war Shay diejenige, die leise lachte.
„Schlaf.. hatte ich davon jetzt nicht genug?"
„Nein. Für deinen Zustand definitiv nicht. Vertrau mir, du weißt: Ich bin Arzt. Hör auf deinen Arzt."
„Schon gut." ergab sich Shay lachend und hob besänftigend die Hand.
Sie machte anstalten sich von dem Bett zu erheben, verzog allerdings schnell wieder vor Schmerz das Gesicht.
„Verdammt." zischte sie leise.
Im nächsten Augenblick, stand der grauäugige direkt neben ihr. Er schob einen Arm unter ihren Knien und einen unter ihrem Arm am Rücken entlang durch. Sie hätte garnicht die Zeit gehabt zu protestieren, aber wenn sie einmal ehrlich zu sich selbst war, wollte sie das auch garnicht.
Ohne ein Wort zu sagen, blickte sie tief in die so vertrauten grauen Augen. Sie hatte so oft von diesen Augen geträumt, doch hatte sie nie, diese uneendliche Tiefe die sie wiedergaben, abrufen können. Law hatte sich mit Shay auf den Armen aufgerichtet und sich dann nicht weiter bewegt. Auch er schien in ihren Augen gefangen zu sein.
Er konnte sich in ihren klaren blauen Augen spiegeln und vergaß um sich herum alles.
Shay's Arm, lag auf Law's Nacken. Am liebsten hätte sie ihre Hand in seinen Haaren vergraben und ihn zu sich herunter gezogen, um ihn zu küssen.
Um das Gefühl zu verdängen, biss sie sich selbst auf die Lippe. Seine Augen weiteten sich für einen Moment, ehe er scheinbar selbst wieder einen klaren Gedanken fassen wollte. Er blinzelte, und setzte dann, ohne ein Wort zu sagen, einen Fuß vor den anderen, zur Zimmertür zu.

Der Gang war dunkel, dennoch war Shay klar, dass irgendein Crewmitglied wach sein würde.
Am Ende des Ganges, bog Law rechts ab und blieb vor der zweiten Tür stehen. Er verlagerte sie mit ihrem Gewicht mehr auf den einen Arm, um mit der anderen Hand die Türklinke herunter drücken zu können. Shay konnte leise Schritte wahrnehmen, schaute an Law's Schulter vorbei, und sah dann JeanBart um die Ecke kommen.
Er blieb garnicht erst stehen, grüßte leise und ging dann an Deck. Als Law mit Shay das Zimmer betrat, die Tür mit dem Fuß zumachte und das Licht mit dem Ellenbogen anmachte, konnte er Shay leicht erröteten Wangen sehen.
„Was?" sah er sie aufmerksam an.
Sie presste die Lippen leicht aufeinander und sah ihm nicht ins Gesicht. „Nichts." antwortete sie dann leise mit einem leichten Kopfschütteln.
Law legte den Kopf leicht schief, zog eine Braue nach oben und musterte sie immer noch.

Weil er wusste, dass Shay es ihm auch dann nicht sagen würde, wenn er nochmal nachhaken würde, beließ er es einfach dabei.
Er ging mit ihr zu seinem Bett und wollte sie gerade vorsichtig darauf ablegen, als Shay sich räusperte.
Law blieb in seiner Bewegung stehen und schaute sie an.
„Ich.. müsste vielleicht mal auf's Klo." sagte Shay leise.
Law blinzelte ein paar Mal perplex.
„Natürlich." Er stellte sie vorsichtig auf ihren Beinen ab und stüzte sie.
Er hielt sie an ihre Taille, sie sich an seinen Unterarmen fest.
„Geht's?" fragte Law und beugte seine Kopf etwas nach unten, um in ihr Gesicht sehen zu können.
Shay musste schwer damit kämpfen, sich auf den Beinen zu halten, dennoch nickte sie.
Ihr Körper war durch den Kampf einfach zu sehr geschwächt worden.
Langsam versuchte sie einen Fuß vor den anderen zusetzten. Law wich ihr nicht von der Seite und stüzte sie weiterhin.
An der Badtür sah sie dann zu Law auf.
„Ab hier schaffe ich das alleine." zwinkerte sie ihm zu und versuchte dabei sorgenfrei zu klingen, doch Law's Blick blieb skeptisch.
Als er nichts darauf sagte, öffnete Shay die Tür, trat ins Bad ein, sah Law nocheinmal mit einem zaghaften Lächeln an, und schloss dann langsam die Tür vor seiner Nase.
Sie wusste genau, dass er sich ab jetzt keinen Zentimeter bewegen würde.
Langsam lief sie an der Wand entlang zu Toilette. Als sie dort ankam, war sie heilfroh, denn teilweise dachte sie echt, das ihr die Blase platzen würde.
Als das erledigt war und sie die Spülung betätigte stützte sie sich am Waschbecken ab und sah müde in den Spiegel.
Sie sah furchtbar aus. Ihre Haare waren zersaust, als hätte eine Seemöwe darin genistet. Die Augen waren von der Schminke dunkel umrandet und ein Veilchen war auch zu erkennen. Kurzerhand spritze sie sich kühles Wasser ins Gesicht, um das schlimmste davon zu beseitigen.
Dann atmete sie ein paar mal tief durch und schon klopte es an der Tür.
„Ist alles okay da drin?" kam Law's Stimme gedämpft durch die Tür.
Shay huschte ein Lächeln über das Gesicht und sah dabei in den Spiegel.
Sie hatte sich schon lange nicht mehr so gesehen. Selbst die rosigen Wangen, waren ihr fremd geworden. Sie strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und lief wieder vorsichtig zur Tür. Als sie sie öffnete, lehnte er direkt daneben an der Wand, und sah sie nun etwas besorgt an.
Sie schenkte ihm ein Lächeln, um seinen trüben Gesichtsausdruck zu vertreiben.

„Es ist alles gut. Nur bin ich solangsam echt müde." sagte sie. Er streckte ihr zaghaft eine Hand entgegen, die sie ohne zu zögern ergriff.
Beide liefen langsam zum Bett.
Shay sah an sich herunter. Dieses verdreckte und kaputte Kleid musste weg.
Law schien ihre Gedanken zu lesen und öffnete die Schürrung am Rücken. Shay benötigte Laws Schulter, um aus dem Dress zu steigen, das er langsam an ihrem Körper runterschob.
Schöussendlich, stand sie nun in Unterwäsche vor ihm.
Beide sagten kein Wort. Dann schlug Law die Bettdecke zur Seite und half der Brünette sich bequem hinzulegen. Er lief zu seinem Schreibtischstuhl, zog sich das Tshirt über den Kopf und schlüpfte aus der Hose.
Shay sah ihm mit klopfendem Herzen dabei zu. Innerlich biss sie sich auf die Zunge und zwang sich die aufkommenden lustvollen Gedanken zu verscheuchen. Müde! Sie war müde, versuchte sie sich wieder in den Kopf zu rufen.Er legte seine Klamotten unachtsam über die Stuhllehne und kam dann auf das Bett zu. Als Law sich neben sie gelegt hatte und den Blick von Shay bemerkte zuckte sein rechter Mundwinkel.
„Was?" fragte er amüsiert.
„Es ist.. seltsam, so wieder hier mit dir zu liegen." gab sie leise zu.
„Ich würde gerne mehr wollen, als nur mit dir hier zu liegen, aber wir sollten es für heute nicht übertreiben."
Shay schluckte schwer. Wieso konnte er mit diesen Worte sie so aus der Fassung bringen. Am liebsten hätte sie protestiert und wäre ihm einfach um den Hals gefallen, aber dazu fehlte ihr erstens der Mut und zweitens die Kraft. Sie war geschlaucht und spürte, wie die Müdigkeit sie immer mehr überkam.
Ihr Augen wurden schwer und ein Gähnen konnte sie nur schwer unterdrücken.
Law lachte leise, zog Shay vorsichtig in seine Arme, streichte ihr über den Rücken, sodass sie eine Gänsehaut überkam, und küsste ihr den Haaransatz.
„Schlaf jetzt Shay."
Keine fünf Minuten später, driftete sie in einen traumlosen, ruhigen Schlaf.

Law hatte sie noch eine Weile beobachtet. Sie sah so friedlich aus wenn sie schlief. Er spielte mit einer Haarsträhne und genoss das zarte Gefühl ihr Haut. Ihr Atem war ruhig und rgelmäßig, was ihn automatisch auch ruhiger werden ließ. Sie war seine Einschlafhilfe.
Er ließ den Kopf ins Kissen sinken und schloss gegen 3:15 Uhr, zufrieden erschöpft seine Augen.

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Nochmal ein monster-riesiges SORRY!! 🙈😘
Da war einfach zu viel los letzte Woche 🙈
Ich machs wieder gut, versprochen 😘😘👌🏻

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