Kei ging flach atmend zu Boden. Kaito lachte laut und die Wachen stimmten ihm bei. Shay sah mit verbissenem Blick den goldenen Soldat an. Er war gefährlich, das war hier wohl jedem nach dieser Aktion klar. Im Augenwinkel registrierte Shay, dass Law immer noch damit kämpfte aufrecht zu sitzen. In ihr wurde der Drang immer größer, ihm zu helfen. Was hatten sie mit ihm nur gemacht? „Also, wo waren wir? Achja. Wir wollten sehen, wie viel intensiver du etwas spürst." Kaito hatte scheinbar ein wirkliches Interesse daran. Sein Blick war so intensiv, dass er Shay eine Gänsehaut bereitete. Der Soldat leckte sich über die Lippe und wollte gerade etwas sagen, als er von einem Wachmann aus der hinteren Reihe gestört wurde. „Sir, der König verlangt nach Euch." Kaito schloß für einen kurzen Moment genervt die Augen, anschließend sah er Shay schon fast entschuldigend an. „Keine Sorge, das wird nicht lange dauern." sagte er und richtete sich auf. Mit strammen Schritten lief er davon, bis irgendwann auch seine Schritte und das klirrende Geräusch seiner Rüstung in der Ferne, nicht mehr zu hören waren. Niemad sprach ein Wort, nur das ungleichmäßige atmen von Kei war noch zu hören. Er war ziemlich hartnäckig, dachte sich die Brünette. Langsam gleitete ihr Blick über die Wachen. Sie begutachtete die Gänge, suchte nach Möglichkeiten. Sie wanderte die Decke entlang und landete danach in Bepos ernstem Blick. Er hatte sie erwartungsvoll angesehen und dann sah es aus, als hätte er irgendeine Art von Zuckungen. Was tat er denn da? Shay runzelte die Stirn und sah zu Penguin links von ihr. Er sah sie, genau wie Bepo, erwartungsvoll an. „Hey könnt ihr mir mal etwas mehr Platz lassen?" kam plötzlich von JeanBart, der neben Bepo gefangen gehalten wurde. „Ruhe!" pöbelte ihn ein Soldat an. Doch JeanBart beschwerte sich weiter.
„Psst."
Shay drehte erneut ihren Kopf zu Penguin. „Shay, mach dich bereit." flüsterte der Pirat ihr leise zu „Was?!" Shay war sichtlich irritiert. Was ging hier denn nur vor sich? Clione kämpfte sich rechts von ihr, mühsam auf die Beine. „Hey, ich müsst mal pissen." sagte er mit schiefem Grinsen. Er machte ein paar Schritte auf die Soldaten zu, die natürlich sämtliche Waffen auf ihn richteten. „Halt! Seid verdammt nochmal Still und bleibt unten!" forderte ein älterer Wachmann die Gefangenen auf. Man sah, dass sie nicht genau einschätzen konnten, was sich hier gerade abspielte, aber nicht einmal die Brünette konnte das. Shay beobachtete die Szenen mit gerunzelter Stirn. Was taten die Heartpiraten gerade? Mitten in ihrem Gedankengang, fiel Law plötzlich neben ihr zur Seite, so dass er mit seinem Kopf fast auf ihrem Schoß landete. „Shay." presste er angestrengt hervor, „Die Fackeln. Wir brauchen deine Teufelskraft." Sie sah Law mit großen Augen an.„Was soll das heißen?" „ Du kannst deine Teufelskraft benutzen. Nutze die Dunkelheit zu deinem Vorteil."Keiner der Wachen, hatte darauf geachtet, dass der grauäugige mit Shay geredet hatte, da Clione gerade ein perfektes Ablenkungsmanöver veranstaltete. Shay konzentriete sich so gut es ging, und sammelte all ihre Kraft. Sie spürte die mittlerweile gewohnte Hitze in ihrem Blut und das bitzeln auf ihrer Haut. Sie ballte die Hände zu Fäusten und versuchte die dünnen Ketten ihrer Handschellen zu sprengen. Sie versuchte es zweimal,dreimal.
Anfangs hatten ihre Knöchel laut gegen das Metall der Handschellen demonstriet und Schmerzen verursacht. Beim vierten Mal war ihre Haut allerdings härter, ließ kein Einschneiden und Reiben des Metalls mehr zu, und ihre Kraft bog die Kettenglieder auf. Sie hatte es geschafft, ohne das ein Soldat auf sie aufmerksam geworden war. Sie wollte Laws Handschellen ebenfalls zerstören, doch gleichzeitig, als Law sie mit einem 'Nicht' warnte, berürte sie die Handschellen und fühlte sich an ihren Sprung ins Wasser zurückversetzt. Eine unbeschreibliche Schwere wollte sie erdrücken und ihr ihre Kraft rauben, als sie ruckartig die Hand davon wieder weg zog. Sie schaute erstaunt zu Law. Sie merkte wie sehr es ihr etwas ausmachte, ihm nicht helfen zu können. Sie wandte ihren Blick von dem grauäugigen ab und half Penguin. „ Hey! Passt auf! Das Weib hat sich befreit!" brüllte plötzlich ein Soldat. Clione hatte ebenfalls zu Shay geschaut und nickte. Sie verstand es als ein 'Los geht's!'. ein Startschuss, für etwas wovon sie nichts wusste. Sie schaffte es, die Kettenglieder von Penguins Handschellen ebenfalls aufzubiegen, und ihn kampffähig zu machen. Die Soldaten richteten die Schwerter auf sie und engten sie ein. „Und wie geht euer heimlicher Plan nun weiter?!" fragte Shay Penguin leicht genervt. „Ehm. Naja, Shachi fehlt in diesem Punkt."Die Brünette rollte mit den Augen. War das sein Ernst?! Shay begann gerade damit ihre Wut in sich zu sammeln, als im rechten Flur die Fackeln ausgemacht wurde.
„Hey! Was soll das?!" beschwerten sich die Wachen.
Ein wenig später, dasselbe im linken Gang.
Im Allgemeinem, war es nun deutlich dunkler, aber die vier übrigen Fackeln, hinter und vor ihnen, wo Kaito verschwunden waren, brannten noch lichterloh.
Nutze die Dunkelheit, hatte Law zu ihr gesagt.Die Brünette nutze die Gelegenheit, in der die Soldaten für einen Moment irritiert waren, und sprintete auf die Fackeln im Gang hinter ihr zu. Shay duckte sich unter einem Schwerthieb hindurch, verpasste dem jungen Kerl einen Kinhaken, packte seine Schwerthand und verdrehte diese so, dass knackende Geräusche zu hören waren und er sein Langschwert fallen ließ. Sie kickte das Schwert zu Penguin, der es schnell aufhob, und Clione zur Hilfe eilte. Nachdem Shay, einem Wachmann mit ihren scharfen Nägeln, die Halsschlagader durchtrennt hatte, konnte sie die Fackeln löschen.
Jetzt blieb nicht mehr viel Licht. Sie lief zu Law zurück in die Mitte, und erblickte im rechten Gang Shachi.
Die Minuten verstrichen und die beiden Heartpiraten und Shay kämpften unentwegt gegen die Soldaten. Shay bemerkte, das hier scheinbar kein Ende in Sicht war. Wie sollten sie es ohne Laws Hilfe schaffen? Was meinte er mit, sie solle die Dunkelheit nutzen?Auch wenn sie nicht darauf kam, enschloss sie die letzten zwei Fackeln auszulöschen. Sie konnte, dank ihrer Teufelskraft, darauf vertrauen, schneller als die anderen zu sein. Also kehrte sie dem Soldaten, der sie eben angreifen wollte, den Rücken und sprintete los. Sie stürmte gerade aus, auf einen Soldaten zu, wich haarscharf dem Schwert aus, das der Soldat auf sie gerichtete hatte, und benutze ihn wie ein Schild. Durch ihre Geschwindigkeit und Stärke, konnte sie die Soldaten zurückdrängen umso an die Fackeln zu gelangen. Sie nahm einem Soldaten das Schwert ab, teilte die Fackel und kickte das brennende Stück weit den Gang nach hinten.
Das gleiche tat sie mit der letzten übrig gebliebend Fackel, dann umhüllte sie die Dunkelheit. Weit hinten viellecht 40 oder 50 Meter entfernt, brannten die nächsten Fackeln. Das hatte sie schon vorher bemängelt, nun schien es Laws Meinung nach, dennen ihr Nachteil zu sein.
Shay sah in die erschrockenen Gesicht. Kaum einer hatte sich nun bewegt. Nur die Köpfe, mit den weit aufgerissenen Augen, schauten ruckartig hin und her.Shay lief langsam an den Männern vorbei. Da sie sich sehr leise bewegte, schien sie niemand zu bemerken. Und da dämmerte es ihr. Law hatte es gewusst, oder geahnt, oder vielleicht sogar nur darauf gehofft. Es war egal, denn er hatte Recht. Das rot in ihren Augen war nicht dazu gut, um Leute zu verängstigen, es ermöglichte ihr, in der Dunkelheit etwas zu sehen. Als sie sich darüber bewusst wurde, das sie die einzige war, die hier jetzt etwas ausrichten konnte, war sie nur noch entschlossener. Sie umschlängelte die Soldaten die vor Bepo und Jean Bart standen und trat hinter sie.
„Ihr Dummköpfe! Macht sofort neue Fackeln an." brüllte ein Wachmann in die Dunkelheit.
Shay beobachtete, wie sich die Soldaten an der Wand entlang hervor tasteten.
„Psst. Bepo!" flüsterte Shay dem Eisbären ins Ohr. Er wollte scheinbar ein erschrockenes Geräusch von sich geben, doch Shay hielt ihm schon die Hand vor den Mund.
„Alles gut, ich bins. Ich befreie euch! Rette Law!" bat sie den Eisbären flüsternd.
Sie nahm seine Handschellen und zerstörte sie mit einem Ruck. Das gleiche tat sie bei JeanBart, als ihr dann auffiel, das Bepo unmöglich so zu Law gelangen könnte.
„Folgt mir." sagte sie zu beiden und nahm sie bei den Händen.
Sie konnten die ersten Schritte ohne Probleme zurücklegen, bis eine Reihe von Soldaten vor ihnen standen, sich eingehackt hatte, um so eine Mauer zu bilden.
„Shachi links von dir! Schlag zu!" durchbrach Shay die Stille und verpasste dem Soldat, der erschrocken blind in ihre Richtung gesehen hatte, einen Faustschlag ins Gesicht.
Das blinde Gerangel begann. Sie stellte Jean Bart in Position, sagte ihm wie viele er nun vor sich hatte, um ihn dann kämpfen zu lassen. Bepo zog sie derweil eilig hinter sich her. Er umklammerte das lange Schwert von Law und hatte seine Augen zusammen gekniffen.„Hier Bepo." Shay drückte den Bären auf die Knie, damit er sich direkt vor seinem Käptn befand.
„Aber Shay! Ich brauche einen Schlüssel! ‚Tschuldigung." „Wie bitte?" der Bär zuckte mit den Schultern. Zwar in eine komplett falsche Richtung, aber egal.
„Und wer hat diesen Schlüssel?" fragte Shay ungeduldig, und schlug einen Wachmann, der ihr gefährlich nahe kam.
„Der Soldat, mit einem Stern auf der Brust. Oder der, der eine Narbe über dem Auge hat. Tschuldigung."
„Alles klar!" sagte Shay und machte sich bereit den Schlüssel für Law zu finden.
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Was Leben bedeutet
FanfictionDie Fortsetzung von „Erblicke den Horizont" Acht Jahre sind inzwischen vergangen, nachdem Shay das Uboot der Heartpiraten verlassen hatte. Acht Jahre, in denen sich auf ihrer Heimatinsel vieles getan hatte. Unachtsam, auf welchem Kurs sich die Hear...