Es ist vielleicht 5 Uhr Morgens, als ich spüre, wie sich jemand zu mir ins knarrende Bett legt. Verschlafen drehe ich den Kopf, um, wie erwartet, Maddy an meinen Rücken schmiegen zu sehen, wie sie es oft nach einer langen Nacht macht. "Du hast noch knapp zwei Stunden." murmle ich benommen und umfasse ihren Arm an mir. Doch sie antwortet nicht und döst genauso schnell, wie ich, wieder ein.
Und diesmal passiert ein Phänomen. Sie steht zwar zum Wecker auf, doch entscheidet, sich heute nicht eine Stunde im Bad einzusperren, um sich fertig zu machen. "Es ist faszinierend, dich dezent geschminkt zu sehen." staune ich, während ich Zähne putzend in den Wohnbereich trete.
Kurz stoppt sie in ihrer Tasche zu wühlen und sieht mich unbegeistert an. "Wow. Soll das heißen ich bin mit meiner Hässlichkeit noch mehr zu bewundern?" aber lässt den einen Mundwinkel dennoch hochwandern, bevor sie weiter macht nach einem Kaugummi zu suchen.
"Nein, gar nicht. Das zeigt mehr von deiner natürlichen Schönheit." meine ich schnell und sie seufzt nur unangesprochen. Schnell spring ich auf und lande in einer seitlichen Hocke zu ihr, während ich sie verschmitzt angrinse. "Komm' schooon. Zeig mehr von deinen geilen Latino-Genen, Maddyy." krächze ich absichtlich wie ein Raucher und wackle Schultern und Hüften, was sie erfolgreich auflachen lässt.
"Das sagt meine Familie auch immer. Aber hör' auf mich so anzusehen. Du siehst wie ein Creep um 3 Uhr Morgens aus, der was geschnüffelt hat und sich nun an die jungen Dinger schmeißen möchte. Bhaa-ha-ha" lacht sie und wendet sich ab. Doch ich mache weiter und komme ihr auf diese Weise näher.
"Ich weiß nicht, was du meinst, Schnegge." quake ich, bevor ich mich von ihr stoppen lasse.
"Lass' den scheiß. Erzähl' mir lieber, wie es mit diesem Nici gelaufen ist."
Sofort daran erinnernd grolle ich genervt aus. "Dieser Nicolas. Boah!" grunze ich, während ich in unser kleines Bad zurück gehe, "Der hat nicht aufgehört zu nerven mit seinen Fragen."
Angespannt spüle ich aus und höre noch ihre Frage: "Was für Fragen?"
Ausspuckend drehe ich den Kopf zur geöffneten Tür. "Richtig eigenartige. Wie: Was ist deine Lieblingsblume. Was ist dein Lieblingsessen. Bekommst du schnell Angst oder wehrst du dich, wenn es darauf ankommt. Was beruhigt dich. Wie sieht der perfekte Mann für dich aus. Keine Ahnung, was der wollte."
Zum abkühlen spritze ich kaltes Wasser in mein blasses Gesicht. "Hm, vielleicht seine Weise andere kennenzulernen." Augen verdrehend gebe ich keinen Kommentar dazu ab und trockne mich. Dafür kann sich Maddy einen nicht verkneifen. "Du machst es den Typen echt schwer, dir Nahe zu kommen, was?" Man kann ihr Grinsen regelrecht hören.
"Halt die Klappe. Das sind alles Creeps. Nicht mein Typ. Sorry." Doch sie lacht nur.
"Komisch." murmelt Maddy neben mir im Seminarraum, der sich immer mehr füllt, "Der Kurs beginnt gleich und Bram ist immer noch nicht da."
Desinteressiert zucke ich die Schultern. "Na und. Umso besser."
"Ja, aber..er meinte doch, dass er sogut wie immer anwesend sein muss, um zu bestehen. Auch wenn er manchmal fast einschläft, ist er doch immer da." überlegt sie angestrengt und sieht auf den freien Platz links von mir, als würde dort die Antwort liegen.
"Menschen werden auch mal krank, Süße." brumme ich und schreibe das heutige Datum und die Überschrift ab, die der Professor zur Vorbereitung schon angeschrieben hat.
"Ja, aber Bram? Der wird nie krank."
Erneut am heutigen Tage verdrehe ich wegen ihr die Augen. "Bram ist kein Supermensch."Es ist das Wissen, heute definitv nicht von ihm angesprochen und gestört zu werden, dass mich so entspannt und deutlich besser gelaunt dastehen lässt. Deshalb vereinbare ich mit Maddy gleich nach der Schule in ein Café zu gehen, bevor ich zur Arbeit muss.
"Ich glaub's nicht.." murmelt sie, als sie mal wieder in ihrem Handy herumlungert, während ich tatenlos ihr gegenüber sitze und an meinem Latte schlürfe. Mit erhobenen Brauen sehe ich sie über die Tasse hinweg an, doch sie ist kurzzeitig zu beschäftigt mit angespannten Gesicht durchzuscrollen und hastig etwas zu lesen.
"Was ist denn?" halte ich es dann doch nicht aus.
"Lennard!" meint sie darauf, "Er hat heute Bilder hochgeladen von dem Land, dass seine Eltern heute gekauft haben. Es ist 1/3 einer Insel, dass sie sich mit zwei anderen Millionären teilen." Sie streckt mir das Handy entgegen und ich scrolle durch die vielen schönen Strandbilder, die meine Augen groß werden lassen, während ich das Bild von Brams Kumpel in der Videothek habe.
"Ja, klar. Einfach mal eine Insel kaufen. Voll normal." spitze ich die Lippen und nicke übertrieben. Lennard hat zwar die Aura um sich, die etwas besonderes ausstrahlt, aber bis auf seinen trainierten Körper, kommt er ganz normal rüber.Sie vertieft sich wieder in ihr Handy und legt die Stirn noch mehr in Falten. ""Kann nicht warten, bis ich meinen Abschluss habe. Dann wird dort richtig gefeiert, Leute"" liest sie vor. Maulend senkt sie das Handy abrupt auf den Tisch und sieht mich traurig an. "Ich will auch an den Strand, Willooww."
Verschmitzt grinsend führe ich meine Tasse wieder zu meinen Lippen. "Frag' deine Eltern, ob sie dir eine Insel kaufen."
"Ha. Ha. So reich sind wir nun auch nicht." schmollt sie und lehnt ihren Kopf gegen die Hand. "Lass uns nach diesem Semester irgendwo hinfahren! Zum Beispiel Malibu oder New York. Oder sogar in die Schweiz!"
"Mad', ich habe nicht die Kohle dafür." schüttle ich lächelnd den Kopf.
"Die Unterkunft kann ich definitv selbst bezahlen." winkt sie ab, "Nur für Fahrtickets und einige Kleinigkeiten musst du zahlen. Und wenn meine Familie nicht zu viel einplant."
Wieder schüttle ich den Kopf. Diesmal betrübter, wegen den Einschrenkungen, die meine geldliche Lage herstellt. "Ich glaube selbst da sieht das ganz schön knapp aus. Aber mal sehen." lächle ich bestärkend und sie seufzt, während sie aus dem kleinen Fenster zur linken Seite sieht. Etwas richtiges so kurzfristig zu planen wäre soweiso nicht realistisch. Das meiste ist bestimmt schon ausgebucht und selbst mit einem Monat Wartezeit bekommt man selten billige Flugtickets.
DU LIEST GERADE
I'll get you
Teen FictionNur Dank dem Stipendium darf Willow auf die Eckerfield gehen und ihr Collegeleben so richtig starten. Freunde, Feinde, Verrückte, Stress. Doch einen Punkt hatte sie nicht erwartet. Bram Chester. Einer von den abgehenden Studenten und mit seinem Gesi...