Wie erwartet erkundigt er sich, ob Hunter seinen Aufgaben auch nachgeht und richtet aus, dass Theo bald eine Versammlung berufen wird, wo die nächste Große Sache besprochen wird. Was genau dahinter liegt erfahre ich nicht, denn im Gegensatz zu Hunter, legt Spencer Wert darauf, dass ich nicht zu viel weiß. Es zeigt, dass unter seinem leicht kindischen Auftreten eine andere Person verborgen liegt, die er jedoch strategisch zu verstecken versucht.
Als würde er mich jetzt erst wieder wahrnehmen, schießt sein Blick unerwartet zu mir und ich halte unbemerkt den Atem an. "Da das jetzt geregelt ist, kann ich mich nun endlich dir zuwenden." lächelt er. Es ist zu erkennen, dass er etwas im Schilde führt und es lässt meine Alarmglocken leuten.
Sein Charme ist nur Fassade und ein Teil seines Wahnsinns.. Wenn jemand, wie Hunter, der schwer vom Begriff ist und nicht gut darin ist Menschen einzuschätzen, das schon sagt, soll das was heißen.
"Wie ist es, wieder mit meinem Neffen vereint zu sein? Freust du dich?" wendet er sich komplett mir zu. Obwohl wir den Esstisch zwischen uns haben, scheint mich sein Blick zu verschlingen.
Ich weiß nicht, was die richtige Antwort wäre, also schaue ich kurz hilfesuchend zu Hunter, der mich jedoch nicht beachtet. Er beobachtet Spencer so eingehend, als würde sich dieser gleich mit einem Messer auf mich stürzen.
"Ja, tue ich." meine ich ruhig und lege die Hände hinter dem Rücken zusammen.
"Na, wenn das nicht schön ist. Nicht wahr, Hunter? Ist es nicht genau das, was du dir all die Jahre ersehnt hast?" legt er den Kopf schief und grinst diesen neckend an.Verwirrt verziehe ich die Brauen, doch muss mich darauf wieder einfangen, als sich Spencers prüfender Blick wieder auf mich legt. Seine raue Statue ist nicht so kräftig, wie Brams, doch ich schließe nicht aus, dass er fast genauso gefährlich werden könnte.
"Du musst wissen, dass ich schon immer das Mädchen kennenlernen wollte, dass sich so sehr in das Leben meines Neffen gefressen hat. Aus unverständlichen Gründen hat er dich jedoch immer vor mir versteckt. Wieso ist das wohl so?" Die Frage ging eher an Hunter, jedoch ohne mich aus den Augen zu lassen. "Also, Willow. Wie haben sich die letzten Jahre so gelebt? Was hast du gemacht?"Schwer schluckend versuche ich standhaft zu bleiben. Sie waren schrecklich. "Ganz gut. Ich habe auf dem Studium Freunde gemacht und mich dort gut geschlagen."
Fast spöttisch hebt er die Brauen. "Ach. Hat deine Mutter aufgehört die Furie zu spielen?"
Überrumpelt weiten sich meine Augen. "Du hast ihm davon erzählt?" frage ich Hunter schockiert, welcher selbst überfordert zu sein scheint.
"Vor langer Zeit, nachdem wir keinen Kontakt mehr hatten. Aber nicht alles." verteidigt er sich sofort, die Schuldgefühle klar entfacht.
"Nicht alles? Das ist verletzend." übertrieben gespielt fasst sich Spencer ans Herz und schiebt kurz eine verletzte Miene, bevor ihn wieder das fette Grinsen einnimmt. "Ich frage nur, weil ich neugirieg war, ob du die Ziele erfüllt hast, wegen denen du Hunter einfach stehen gelassen hast." redet er unberührt weiter und setzt sich rücklings auf einen der Stühle. Mit den Armen auf die Lehne gestützt mustert er mich eingehend.Ich verstehe nichts mehr. Warum interessiert er sich so sehr? Auf einmal lacht er laut. "Sieh dir ihr verwirrtes Gesicht an!" zeigt er auf mich und blickt über die Schulter zu Hunter, bevor er sein schadenfrohes Gesicht mir zu wendet. Es fühlt sich, wie ein Verhör an. Für was? "Sie hat nicht einmal den leisesten Schimmer! Ihr liegt überhaupt nichts an dir. Sonst wäre ihr Verhalten aufrichtiger."
"Verdammt Spencer lass das." knurrt Hunter hinter ihm.
"Misch dich jetzt nicht ein." verhärtet sich seine Stimme plötzlich und sein Gesicht strahlt auf einmal nichts aus, als Dunkelheit, während er die Hand hoch hält, um Hunter verstummen zu lassen.
Dieser beißt sich wütend auf die Zunge, doch gehorcht.
"Ich wette, dein Leben war super. Vor allem, weil du ein Stipendium bekommen hast. Glückwünsch!" faselt er triefend vor Sarkasmus. "Sicherlich hast du in dieser Zeit nur an dein Ziel gedacht. Aber hast du je einen Gedanken an Hunter verschwendet?" Er lächelt krank, doch seine Augen stechen sich wie Eiszapfen in mich. Seit wann bin ich zu seinem Feind mutiert?
"Spencer du gehst zu weit-!" kommt Hunter wieder dazwischen, doch es berührt seinen Onkel nicht. Er lässt seinen Blick direkt auf meinem und ich traue mich nicht nur einen Muskel zu bewegen.
"Hast du dich jemals gefragt, was mit ihm passiert ist? Ihr wart doch soo verliebt. Jedenfalls nach den Erzählungen, die Hunter damals offenbart hatte."
"Natürlich." krächzt meine Stimme, doch will nicht so Recht.
"Beschissene Lügnerin." erkaltet seine Stimme, dass mir ein Schauer über den Rücken läuft. Das Lächeln ist jetzt vollkommen verschwunden und seine Augen so hart wie Eisen. "Hättest du das, wäre er nicht wie ein Toter durch die Jahre gelaufen und sich immer tiefer in den Abhang gelehnt. Hätte dir wirklich etwas an ihm gelegen, hättest du Konakt zu ihm aufgenommen. Aber du hast ihn im Stich gelassen."
Anspannung macht sich in mir breit und obwohl ich zu Hunter sehen will kann ich es nicht. Dafür sind Spencers Worte viel zu einnehmend. Dafür erkenne ich im Augenwinkel, wie sich sein Neffe immens anspannt."Du sprichst jetzt nur mit ihm, weil das Schicksal echt interessante Züge nimmt. Wärst du nicht mit diesem eingebildeten Arschloch zusammen, hättest du Hunter doch nie im Leben kontaktiert. Gib's zu! Ist doch die Wahrheit, nicht?"
Erschrocken weiten sich meine Augen. Was passierte hier? Natürlich hatte er nicht ganz Unrecht. Von alleine hätte ich Hunter niemals angesprochen, aber was spielte das für eine Rolle? Die Feindeligkeit in seinen schnellen Worten ist unüberhörbar.
"Ihr liegt nichts an dir. Sie fickt sich den Weg zum Geld hoch, während du all die Jahre einer Fantasie hinterher rennst, die sich nie erfüllen wird." zischt er an Hunter gerichtet, ohne das Gesicht von mir abzuwenden, "Wann siehst du es endlich ein? Wann nimmst du die Eier in die Hand und lässt es-"
"Ich warne dich ein letztes Mal." knurrt Hunter gefährlich tief, als er drohend an ihn herantritt, "Halte sofort die Klappe."
"Du willst mir Anweisungen geben?" zischt er leise zurück, während er ihn mörderisch anfunkelt.
"Ja. Du gehst zu weit." presst Hunter nun ebenso leise hervor.Mit flachem Atem versuche ich es zu verstehen. Hunter rennt einer Fantasie hinterher? Welcher? Was soll das alles bedeuten? Bevor Spencer meinem einzigen Verbündeten den Hals mit seinem Blick umdreht, erhebe ich die Stimme. "Ich verstehe nicht, was sie meinen." Obwohl ich stark klingen wollte, lässt sich das Wackeln nicht vermeiden.
Ein spitzes Lächeln schleicht sich wieder auf Spencers Lippen, bevor er mich fixiert. "Weil du eine dumme Hure bist." spricht er in der Stimme eines Verrückten und ich spüre einen Stoß durch meinen Körper jagen, der mich an die Grenzen des Erbrechens bringt.
Urplötzlich greift Hunter unter den Kiefer seines Onkels und drängt dessen Kopf zurück, damit er ihn ansieht. "Verschwinde." haucht er gefährlich.
Noch nie habe ich ihn handgreiflich werden sehen. Und anscheinend ist es auch für Spencer eine Neuentdeckung, denn er hebt erstaunt die Brauen mit dem amüsierten Lächeln zur Begleitung. "Lass mich los, bevor ich dir jeden Knochen breche, mein Junge." raunt er kühl und sein Lächeln verwandelt sich in das eines Irren.Stockend gehorcht Hunter und tritt sogar einen Schritt zurück. Für einen Moment funkelt Spencer ihn noch an, bevor sein leerer Blick auf mich trifft. Komischerweise wünsche ich mir Bram hierher. Er würde ihn nicht nur einschüchtern, sondern ihn deftig zusammenschlagen können.
"Ich merke, dass ich nicht erwünscht bin." murmelt er lässig, "Aber eines solltest du noch wissen, Willow. Du bist Schuld daran das mein Neffe in ein Loch gefallen ist, das ihm das Leben zerstört hat. Wegen dir durfte ich mit ansehen, wie der Schmerz wegen seiner Liebe ihn immer mehr zerstückelt hat und du bist Schuld. Ich wollte sehen, wer doch dieses sonderbare Mädchen ist, aber ich wurde enttäuscht. Nur für ihn bist du hier. Nur weil er mich angefleht hat, hatte ich dich hierher gebracht, weil er wusste, dass wir niemals so behutsam mit unseren Gefangenen umgegangen wären. Also Glück für dich." spuckt er den letzten Satz, "Was du meinem Blut, dem einzigen Stolz meiner sonst bedeutungslosen Familie, angetan hast, werde ich dir niemals verzeihen, hörst du? Nie." zischt er leise.
Mit einem letzten verachtenden Blick wendet er sich ab und verschwindet durch die Haustür, als wäre nichts gewesen.
Ich jedoch stehe wie angewurzelt da und kann nicht fassen, was sich eben abgetragen hat. Der Puls meines Herzens schlägt unerträglich doll und verursacht ein lästiges Rauschen in meinen Ohren, während mein Kopf abkühlt. Ich war Schuld daran, dass Hunter die letzten Jahre abgestürzt ist?
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Das hier soll nur ein schnelles Dankeschön an die sein, die sich tatsächlich die Zeit nehmen diese Geschichte zu lesen.
Es bedeutet mir echt viel und bringt noch mehr Bedeutung und Motivation in dieses Buch, als das ich das nur für mich geschrieben hätte.
Und natürlich fallen mir bestimmte unter euch äußerst auf.
Deshalb werde ich in den folgenden Kapitel Widmungen erstellen, wenn diese es Wert genug sind. Für die jetztigen und vielleicht künftigen Leser.
XO MrsTomboy
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I'll get you
Teen FictionNur Dank dem Stipendium darf Willow auf die Eckerfield gehen und ihr Collegeleben so richtig starten. Freunde, Feinde, Verrückte, Stress. Doch einen Punkt hatte sie nicht erwartet. Bram Chester. Einer von den abgehenden Studenten und mit seinem Gesi...