Irgendwie beunruhigt mich das Lächeln, doch zur selben Zeit gibt es mir Hoffnung. Es lässt meine Tränen versiegen und ihn erwartungsvoll ansehen.
"Du willst hier weg?" fragt er rollend.
"Ja, bitte. Auch wenn es nur kurz ist."
Wieder sieht er mich nur an mit diesem Lächeln, indem sich die Winkel seiner Lippen immer mehr kreuseln.
"Letzten Endes zeigst du dich doch von deiner ehrlichen Seite."Sofort gefriert alles in mir und meine Augen weiten sich. Rufus' Lächeln besteht immer noch, doch es waren nicht seine Lippen, die sich zu diesen Worten bewegten.
Langsam, die Gefahr im Rücken spürend, drehe ich mich um und da steht Bram. Mit verschränkten Armen und einem fetten Lächeln auf den Lippen, als wäre er der Herr der Welt.
"Das wurde auch Zeit. Ich konnte langsam nicht unterscheiden, was echt war und was gespielt." legt er den Kopf schief.Jegliches Blut verlässt meinen Körper und ich wäre zusammengesackt, wäre ich nicht starr vor Schock.
"Letzten Endes wolltest du doch nur fliehen,,." kommt er locker näher, doch hält die Arme vor sich, "Irgendwie enttäuscht mich das mehr, als erwartet."
Nun steht er direkt vor mir und obwohl er lächelt, erkenne ich ein Gefühlschaos in seinen dunklen Augen. Sie wirken plötzlich dunkler, als normalerweise.
Schnell komme ich zur Besinnung und schüttle den Kopf. "So ist das nicht." krächzt meine Stimme.
"Ist das so?" verzieht er die Brauen, als würde er sich über mich lustig machen und sieht zu Rufus.
Auch mein Blick schellt zu diesen, doch dieser lächelt immer noch, mit dem Blick weiterhin auf mir. Es war ein falsches Lächeln. "Du hast mich verraten." hauche ich.
"Süße, es gab nichts zum hintergehen. Er stand nie auf deiner Seite." Wieder sehe ich fassungslos zu Bram und fange an zu zittern bei dem Gedanken, was jetzt kommen mag. Ich hatte erwartet bestraft zu werden, aber nicht jetzt. Nicht so früh. Nicht, bevor ich mein Ziel erreicht hatte. Mit einem lauten Klatschen zucke ich zusammen und höre darauf, wie Bram sich die Hände wohlwollen reibt. "Wie erleichtert ich doch bin, dass dieses Schauspiel endlich ein Ende hat." grinst er dazu. Das Zucken seiner Armmuskeln erweckt Panik.
"Ich dachte, du wolltest mir helfen." wende ich mich dennoch an Rufus, "Du hast dich um mich gesorgt, ich habe dir alles erzählt und hast dich für mich eingesetzt!""Aww." lacht Bram und mein Blick schellt zu ihm, als seine Hand meine Wange berührt. Dieses Geräusch passte gar nicht zu ihm. "Wieso denkst du, hat er das überhaupt erst getan?"
Erschrocken und doch wütend zugleich starre ich ihn an. Seine Hand ist kalt. "Natürlich habe ich ihm gesagt, dass er all das tun soll. Es war alles Scharade, Willow." streicht mich sein Daumen.
Kopfschüttelnd will ich es nicht wahr haben, doch er redet weiter. "Er hat so getan, als würde er Dinge für dich tun, die er nicht durfte. Du solltest ihm vertrauen."
"Wieso?..Wieso dieses Spiel?" krächze ich.
"Weil du mir nie die Wahrheit sagen wolltest." erlischt sein Lächeln, "Schon damals hast du mich angelogen, wolltest mich von dich drücken. Und hier war es nicht anders. Du hast mir Tag ein Tag aus versucht vorzuspielen du seist verliebt." Die Kälte in seinem Blick ist erschaudernd. Schon lange hat er sie nicht mehr an mich gerichtet und das macht mir erst recht klar, was hier passiert. "Denkst du, ich habe nicht gemerkt, dass du Maddy angeschrieben hast?" meint er vorwurfsvoll zu meinem blassen Gesicht, "Ich war so wütend auf dich, kam aber noch nicht dazu es anzusprechen. Aber jetzt ist es eh zu spät..." Sein Blick durchdringt mich und ich erkenne neben der Wut einen Schmerz, den er fast perfekt kaschiert. "Jedenfalls war Rufus das perfekte Mittel, um dich ins Licht zu führen. Und es hat perfekt funktioniert. Am Ende bist du eine Hure." knurrt er gefährlich zum Ende und sein Daumen erstarrt an mir. "Du hast mich enttäuscht." spuckt er aus.Alles in mir fährt hoch. Meine Lunge langt nach Luft, doch sie kommt nicht durch. Zu viel auf einmal passiert in mir. Das alles stimmt nicht. Nein, er darf das nicht glauben.
Mein Drang zu rennen ist groß, doch mein Körper gehorcht nicht.
"Und doch liebe ich dich." Sein jetziges Lächeln ist so scharf wie eine Klinge. "Jetzt musst du eben mit den Konsequenzen leben."
Seine Hand lässt von mir ab, als wäre ich das dreckigste der Welt und er sieht ernst zu Rufus. "Bring sie in ihr ursprüngliches Zimmer. Da kann sie so lange verrotten, bis sie eingesehen hat, was sie falsch gemacht hat." meint er kühl und veranlässt, dass ich im nächsten Moment grob gepackt werde.
"Nein!" rufe ich aus. Mein Körper wacht auf und wehrt sich, doch Rufus war schon immer zu stark. "Tue mir das nicht an! Bram!"
Wild geworden schlage ich um mich, doch werde dennoch zur Treppe gezerrt, bis Rufus es satt hat und mich über die Schulter hebt. "Das hast du dir selbst zuzuschreiben." brummt Bram und sieht uns zu. "Jetzt darfst du wieder alleine in diesen vier Wänden schmoren. Für immer. Und glaube mir, ich werde dich da nie wieder rauslassen. Nie."Kurz erstarre ich und kann seinen Worten keinen Glauben schenken. Das darf nicht sein. Ich werde das nicht überleben. Ich kann nicht zurück.
Heidenangst ergreift mich und ich sträube mich mehr denn je in Rufus' Armen, während Bram uns die Treppe hochfolgt. Aber auch meine Beine werden gepackt, sodass ich kaum etwas mit dem Gezappel bezwecke. "Noch letzte Worte, Willow?"
Ich kann das nicht. Ich war so lange nicht mehr in diesem Zimmer und habe es auch nie wieder freiwillig betreten. Alleine der Gedanke daran, wieder in diesen Wänden zu sein, die so viel Grauen beeinhalten, lässt mich vor schierer Panik den Verstand verlieren.
"Tut mir Leid!" rufe ich, "Ich mache es nie wieder. Nur bringe mich nicht zurück in diesen Raum! Ich flehe dich an, Bam!"
"Deine Lügen gehen mir auf die Nerven." brummt er dunkel und bleibt im Türrahmen stehen, während Rufus mich reinträgt. Sofort erkenne ich die all zu vertrauten Wände wieder. Sie begrüßen mich unter Höllenrufen und ich nehme nichts anderes mehr wahr. Alles dreht sich, Geräusche werden unerträglich laut und ich spüre eine enorme Spannung in meinem Körper.
Mein Kopf schwirrt und meine Gedanken spielen verrückter den je.
Alle negativen Erinnerung , die ich versucht habe wegzusperren brennen in mir. Boxen mich und verursachen fürchterliche Kopfschmerzen, die ich verkrampft versuche zu beruhigen. Doch es bringt nichts. Es wird nur schlimmer.
Tränen kommen ununterbrochen aus meinen Augen und ich werde auf das Bett geworfen, dass mir den Ekel bereitet. "Nein!" rufe ich aus und will zurück zur Tür, doch werde von Rufus zu Boden geschubst.Von der Panik ergriffen fällt mein Blick auf Bram, während mein gesamter Körper schmerzt und zuckt. Ich will hier nicht sein. Alles in mir schreit dagegen.
Und unter den vielen Stimmen, die ich so lange nicht mehr so einheitlich gehört hatte und mir den Verstand zerdrücken, höre ich Brams Stimme, wie aus der Ferne.
"Das hast du dir selbst zuzuschreiben." brummt er gefühllos und eine feminine Stimme in meinem Kopf spricht die Worte, wie ein Schatten nach. Doch im Gegensatz zu ihm spricht sie wieter. "Du warst ungehorsam. Hast deine Mutter enttäuscht und bist ein wertloses Stück!""Du wirst hier sehr viel Zeit zum nachdenken haben. Denn ich werde alles dafür tun, dass keine Seele zu dir kommen wird. Viel Spaß in der Dunkelheit und mit dir selbst. Ihr werdet jetzt bessere Freunde sein, als du und Maddy." kotzt Bram es aus und greift nach dem Türgriff.
Mein Herz stoppt und ein verzerrter - sicherlich schon grotesker Ausdruck - setzt sich auf meinem Gesicht fest. Doch es kommt kein Ton. Dafür ist der Lärm in meinem Kopf zu groß.
Ich werde wieder hier sein.
Ich werde wieder alleine mit meinen Gedanken sein.
Dunkelheit.
Ich werde nie wieder Tageslicht sehen.
Nicht essen.
Grandma wird zerstört sein.
Meine Atmung wird schmerzhaft schnell, doch keine Luft kommt zu mir durch. Und als ich sehe, wie die Tür, so wie damals geschlossen wird, sodass sie nie wieder geöffnet wird, reißt ein fetter Strang in mir.
Alles wird Still und meine ganze Kraft geht in einem ohrenbetäubenden Schrei aus.
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I'll get you
Teen FictionNur Dank dem Stipendium darf Willow auf die Eckerfield gehen und ihr Collegeleben so richtig starten. Freunde, Feinde, Verrückte, Stress. Doch einen Punkt hatte sie nicht erwartet. Bram Chester. Einer von den abgehenden Studenten und mit seinem Gesi...