Natürlich wollte ich wissen, was das zu bedeuten hatte, aber sobald ich nur ein Wort äußern wollte, flüchtete Hunter in sein Zimmer und schloss die Tür fest hinter sich.
Mit leicht geöffneten Mund stand ich also da und starrte die Tür an, während ich versuchte die Informationen zu verarbeiten. Und etwas stieg in mir an. Ein dunkler nicht zu identifizierender Wall an Vermutungen, die sich erbärmungslos verduplizierten und mir die Luft drohten wegzunehmen.Alles in mir drängte danach zu ihm zu gehen und zu fragen, was los war, doch mein Körper gehorchte nicht. Er blieb angewurzelt stehen und ließ sich erst nach einiger Zeit bewegen.
Aber auch nur nach hinten, bis ich mich auf das Sofa fallen lasse und mit verschränkten Fingern wahllos auf einen Punkt starre.
Ich soll Schuld daran sein, dass Hunter die beschissensten Jahre seines Lebens hatte? Aber wie? Mein Kopf wollte sich nicht an einer passenden Antwort festsetzen und es hielt auch so an, bis der Raum um mich durch die untergehende Sonne immer dunkler wurde.
Ich bin so benommen, dass ich nicht einmal die Kraft auffinde nachzusehen, ob Maddie schon geantwortet hat oder einfach nur das Licht anzumachen.
Ein Schuldgefühl, welches ich nicht zuordnen kann, krallt sich mit jeder Minute fester in mich, bis ich es nicht mehr aushalte.Da Hunter wohl selbst keine Anstalten macht es mir zu erklären, muss ich mich wohl selbst darum kümmern.
Mit zitterndem Körper öffne ich die Tür, die Stunden geschlossen war, und entdecke ihn, wie erwartet, an den Rechnern.
Vollkommen in sich gekehrt starrt er die Monitore unter der Dunkelheit an und zeigt nicht einmal eine Reaktion zu meiner Präzens.
"Hunter."
Nichts. Ich warte noch einen Moment, bevor ich eintrete und ihn erneut anspreche.
"Ich arbeite." brummt er abwesend.
"Das ist mir bewusst, aber wir müssen reden."
Stille.
"Hunter sag mir, was er meinte."
Natürlich weiß er sofort, was ich meine, doch er hält den Rücken weiterhin zu mir gekehrt. "Da gibt es nichts zu sagen. Ignoriere einfach, was Spencer gesagt hat. Er hatte schon immer eine Schraube locker." murmelt er und tippt etwas ein.
Nicht nur eine. "Das kann ich nicht. Ich muss wissen, was er meinte."Innehaltend stocken seine Finger über der Tastatur.
"Hast du immer noch Gefühle für mich?" Bevor ich wirklich über die Worte nachdenken konnte, verlassen sie meinen Mund. Bis zu diesem Moment wollte es mir nicht einleuchten, doch jetzt hat sich die erdrückende Vermutung in mir gelichtet.
Anhand des kurzen Zuckens seiner Armmuskeln erkenne ich, dass ich wohl einen Nerv getroffen haben muss, aber ich warte dennoch luftanhaltend seine Antwort ab.
"Vergiss es einfach, ok?" ist seine Stimme nicht mehr, als ein Hauchen. "Bitte."Mit zu vielen Gefühlen auf einmal durchflutet atme ich tief ein, doch kann nicht ausatmen, weil es sich anfühlt, als würde ich sonst platzen.
Nein, ich muss es jetzt wissen.
Unter festen Schritten gehe ich auf ihn zu und ergreife sein eines Handgelenk, als er wieder anfangen will zu tippen. Die Berührung lässt ihn zusammenzucken, als wäre ich heiße Lava und rollt ein Stück von mir weg.
Kurz schockiert mich seine Reaktion, doch ich fange mich schnell wieder und trete vor ihn, um die Hände stark um seine Armlehnen zu krallen und mich einnehmend zu ihm zu bücken. "Sag es mir." hisse ich unter festem Blick, während er sich tief in seinen Sitz bohrt.Erschüttert sieht er mir in die Augen, doch gibt keinen Muks von sich.
"Hunter, du weißt, dass ich dich niemals verurteilen und fallen lassen werde. Ich mag zwar abrupt den Kontakt zu dir abgebrochen haben, aber es war nicht wegen dir. Es war niemals deine Schuld. Du kennst die Gründe, also sag es mir: Liebst du mich?"Wachsam beobachte ich jedes Zucken seiner Gesichtsmuskeln, doch es ist ein erbrämlicher Blick, der sich an ihm bildet. Schon fast, als stünde er unter enormen Schmerzen sieht er mich an und man sieht ihm an, dass die Mauern, die er sich errichtet hat anfangen zu brökeln.
Doch bevor er sich mir offenbart schiebt er meine Arme von den Lehnen und drängt sich an mir vorbei, um mit schnellen Schritten das Zimmer zu verlassen.
Fassungslos folge ich ihm. "Der Fakt, dass du nichts sagst, bestätigt das doch nur!"
Abrupt dreht er sich vor der Küche zu mir und unter dem Mondschein, der hier das einzige Licht gibt, erkenne ich seine vor Verzweiflung verzerrte Fratze. "Wieso fragst du dann noch?" ruft er plötzlich gereizt und wackelt kurz zum Ende.
Mit weiten Augen versuche ich in sein innerstes zu sehen. "Weil ich es von dir hören will."
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I'll get you
Teen FictionNur Dank dem Stipendium darf Willow auf die Eckerfield gehen und ihr Collegeleben so richtig starten. Freunde, Feinde, Verrückte, Stress. Doch einen Punkt hatte sie nicht erwartet. Bram Chester. Einer von den abgehenden Studenten und mit seinem Gesi...