Nach langer Überlegung zwinge ich mir einige Bisse vom Hühnchen und dem Reis hinunter, dass nicht nur verlockend aussieht, sonder auch überraschend gut schmeckt. Ich fühle mich elend, aber meine Person ist es gewohnt, Bram einfach auszuschotten und zu glauben, dass er nur ein eingebildeter Idiot ist, der sich nicht trauen wird mein Essen oder das Wasser zu vergiften. Obwohl ich jetzt so einige Einstellungen ihm gegenüber wohl ändern werde müssen. Nur weiß ich nicht wie. Es kommt mir zu surreal vor.
Als er wieder zurück kommt habe ich mich in der Decke eingewickelt und starre leer auf einen Punkt, der mit der untergehenden Sonne immer dunkler wird. Ich will allem keinen Glauben schenken.
"Du hast aber wenig gegessen. Hat es dir nicht geschmeckt?" Doch ich rege mich nicht und lasse meinen Blick nicht wegschweifen. Seufzend nimmt er den Tisch wieder weg. "Erzähl mir ruhig, was du essen magst und ich bestelle es dir." Er scheint einen Moment auf eine Antwort zu warten, doch gibt auf und verschwindet.Erst wenige Sekunden darauf setze ich mich ungläubig auf und mache große Augen, als ich die sperweit offene Tür sehe, aus der orangenes Sonnenlicht matt hereinscheint. Er ist einfach so gegangen, ohne sie abzusperren? Nervös starre ich das Licht an und kämpfe mit dem Gefühl rauszustürmen. Aber mein Gehirn versucht nach einer möglichen Falle zu suchen. Wieso würde er die Tür sonst offen lassen? Die Sekunden verstreichen schmerzhaft langsam, während ich angespannt dasitze und überlege, ob es schlau wäre, jetzt zu fliehen.
Doch es stellt sich als gut heraus, die Chance nicht ergriffen zu haben, denn kurz darauf kommt er wieder in den Raum. Nur, dass er diesmal eine milchig schwarze Vase in der Hand hält, die sich in eleganten Schwüngen um die einzelne Blume räkelt. "Ich dachte mir, dass durch sie das Zimmer nicht so leer für dich aussehen wird." meint er und stellt sie auf den kleinen Tisch hin, den ich vorhin noch als Waffe nutzen wollte. Mit einem zufriedenen Lächeln starrt er sie an und scheint mit den Gedanken gerade woanders zu sein. "Du bist zauberhaft." murmelt er gedankenverloren, "Eine schöne Bedeutung."
Es ist eine Ranunkel in zartrosa. Ihr Anblick verpasst mir eine Wucht der Klarheit und ich starre sie verdrossen an. "Das warst also doch du mit den Briefen." stelle ich geschockt fest und treffe darauf auf seine Augen."Du hast mich auf frischer Tat ertappt." grinst er und kommt dem Bett näher.
"Woher wusstest du, dass sie meine Lieblingsblume ist?" frage ich misstrauisch, während er sich mit gestreckten Armen auf der Matratze abstützt.
Grinsend legt er wieder so charmant den Kopf schief. "Du bist naiver, als ich dachte."Er mustert mich darauf in der Stille, aber ich warte seine Antwort stur ab. Plötzlich stützt er das Knie ab und plaziert seine Hände diesmal seitlich von mir auf dem Bett, sodass sein Gesicht wieder direkt vor meinem ist. "Verstehst du immer noch nicht, dass ich Hilfe hatte?" fragt er sanft und fährt mit den Fingern eine Haarsträhne von mir entlang. Argwöhnisch lehne ich mich zurück, doch ihn scheint es nicht zu verärgern. Er plaziert die Hand einfach wieder neben mich und hebt seelenruhig die Brauen, was Furchen auf seiner Stirn bildet.
Ich versuche eine Logik aus der Sache zu ziehen, aber nichts davon kommt mir möglich vor. "Von wem?"
Sein Grinsen wird breiter. "Ich habe da.." fängt er langsam an und lässt die Augen auf meinen Hals wandern, während er den Kopf wieder schief legt, "jemand besonderen beauftragt. Einen Mann, der extra dafür da ist, um jedes noch so kleine Detail über andere herauszufinden."
Mit großen Augen begegne ich wieder seinem hypnotisierenden Blick. "Du hast mich ausspionieren lassen?"
Er zeigt stolz die Zähne. "Ich muss doch wissen, wann du dich wo aufhältst und mit wem." Ungläubig schüttle ich den Kopf. "Aber du kannst doch nicht ein ernstens behaupten, dass dir der Typ nicht aufgefallen ist." redet er amüsiert weiter, "Leider haben mich die professionellen nicht ernst genommen oder waren von anderen Firmen ausgebucht, weshalb ich auf einen Mittelmäßigen zugreifen musste, der sich ganz schön nah an dich gewagt hat. Kommt dir da niemand in den Sinn? Jemand neues in deinem Leben, den du auch selbst ausersehen entdeckt hast, als du deine verhasste Mutter besucht hast?"
Geschockt starre ich ihn an und spüre, wir mir das Blut in den Ohren rauscht. Anscheinend sieht er, wie ich blass werde, denn er kichert siegessicher auf. "Na endlich. Ist der Groschen doch gefallen. Ich kann nicht fassen, dass du dich so hast von ihm täuschen lassen, Willow."
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I'll get you
Teen FictionNur Dank dem Stipendium darf Willow auf die Eckerfield gehen und ihr Collegeleben so richtig starten. Freunde, Feinde, Verrückte, Stress. Doch einen Punkt hatte sie nicht erwartet. Bram Chester. Einer von den abgehenden Studenten und mit seinem Gesi...