Love me better then I love myself

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Bram pov.

Innehaltend spüre ich einen kalten Schauer über mich jagen, als ich Willow höllisch aufschreien höre.
So sehr ich sie bestrafen will, aber das tut selbst mir weh.
Mit großen Augen und flachem Atem öffne ich die Tür wieder ein Stück und sehe ein letztes Mal auf sie.
Kümmerlich hat sie sich auf den Knien zusammengekrümmt und hält sich zu dem Schrei verstört den Kopf. Dann folgt klägliches Wimmern, dass einem nur Gänsehaut bereiten kann.
Diese Reaktion kommt unerwartet und obwohl ich viel Scheiße in meinem Leben erlebt habe, lässt mich dieser Anblick erstarren.
Laut schluchzend wiegt sie sich vor und zurück, ohne es zu beabsichtigen und redet im hellen Ton weiter. "Alleine." wiederholt sie dabei am meisten, als auch "Dunkelheit.". Es ist, als würde ich eine Geisteskranke beobachten. Oh Scheiße..
Ungläubig öffne ich die Tür komplett, doch sie merkt es nicht. Sie spricht weiterhin wirres Zeug und fängt an allen Regionen ihres Körpers zu zucken, als wurde ihr eine hohe Dosis eines Nervengifts verabreicht.
"Ich will nicht." wimmert sie unter Tränen. "Mom!" kreischt sie darauf schall und verfällt in Wehklagen.

"Soll ich-" doch ich presse Rufus den Handrücken gegen die Brust, um ihn aufzuhalten und Willow eingehend zu beobachten.
Sie ist viel zu stark in ihr Schema gefallen. Stärker als erwartet.
"Ich wollte das nicht." schluchzt sie weiterhin, doch nicht zu uns. Uns beachtet sie gar nicht mehr. Sie ist in ihrer eigenen Welt. Mit ihren eigenen Dämonen und das verursacht einen Zementblock in meiner Brust, der mir das Atem erschwert. Sie wurde in die Zeit zurück versetzt, in der ihr die Fotze eine schlimme Zeit verpasst hat.
"Scheiße." knurre ich leise und trete unter festen Schritten zu ihr. So weit wollte ich sie nicht zurückwerfen. "Willow."

Sie reagiert gar nicht. Wiegt sich weiter.
Ein schmerzendes Ziehen breitet sich in mir aus, während ich sie so sehe. Sie sollte sich so nicht fühlen. Und doch war es doch genau das, was ich wollte, oder nicht?
Meine Glieder kribbeln taub und ich versuche die Hand nach ihr auzustrecken. "Willow." versuche ich es stärker.
Sie zuckt zusammen, als hätte ich sie soeben geschlagen und verdeckt sich ihr Gesicht, während sie nun auf der Seite liegt. "Ich will nicht leben." wiederholt sie mehrmals klagend, was mich den Atem anhalten lässt. Sofort kommt mir meine Mutter vor Augen, doch ich dränge sie wütend zurück, um nicht in Panik zu geraten.
Willow wird nicht so enden. Niemals. Ich werde sie nicht lassen. Sie darf mir nicht das gleiche antun.
Schon überstürzt ergreife ich ihre Arme und knie mich hin, um sie an mich zu drücken. Sie wimmert immer noch und hält ihr Gesicht versteckt, was mich immer unruhiger werden lässt.
Leise zische ich auf sie ein, streiche ihren Rücken, versuche sie irgendwie zu sich zu bringen, doch sie erwidert nicht einmal die Umarmung.
"Schlag mich nicht." schluchzt sie leise.
Das ziehen in meiner Brust wird stärker und ich vernehme ein Verzweiflung in mir aufwachsen. Ich will sie vielleicht gefügig machen, aber ich will ihr nicht weh tun. Ich will nicht, dass sie durch mich leidet. Sie soll doch einfach nur bei mir bleiben.
Und auch wenn ihre Worte nicht an mich gerichtet sind, ziehe ich ihren Kopf eine meine Schulter und massiere ihren Hinterkopf. "Ich werde dich nicht schlagen Willow." flüstere ich direkt in ihr Ohr und lehne meinen Kopf an ihren, weil ich den Drang verspüre, mit ihr zu verschmelzen. Ihren Schmerz irgendwie auf mich zu übertragen.

Verkrampft zieht sie ihre Knie wieder an sich, weshalb ich den anderen Arm um ihre Schenkel lege und sie schon auf mich hebe, um ihre Nähe zu spüren. "Du bist hier sicher, Willow. Ich bin bei dir."
"Lass mich nicht allein." winselt sie.
Es stößt mich in die Zeit zurück, in der ich sie zum ersten Mal richtig in den Armen halten konnte. Wo ich es geschafft hatte, sie in mein Penthouse zu bringen. Einer der besten Tage meines Lebens.
Auch dort hatte sie das in ihrem benommenen Zustand gehaucht und die Wirkung auf mich ist immer noch dieselbe. Denn unter dem schmerzenden Gefühl breitet sich auch eine Wärme in mir aus.
"Du bist nicht alleine." flüstere ich, doch sie hört mich nicht. Sie wiederholt die Worte sogar und nimmt mich keines Wegs war.

Verzweifelt dränge ich ihre Hände vom Gesicht und umpacke es mit meinen eigenen, damit sie mich endlich ansieht. Mehrmals muss ich ihren Namen aussprechen und einen Druck auf ihren Kopf ausüben, um nicht die Kontrolle zu verlieren. Erst dann treffen ihre grünen Augen mit den goldenen Sprenkeln in ihnen auf meine und ich halte einen Moment inne.
"Willow, ich bin bei dir." sage ich fest, ohne den Blickkontakt zu unterbinden.
Sie starrt zurück, als würde ich eine fremde Sprache sprechen, aber ihr Schluchzen hat aufgehört, als auch die Worte, die sie dauerhaft wiederholt hat.
Dann - ohne Vorwarnung - kreuselt sich ihr Kinn bevor sie sich um meinen Hals hängt und ihr Gesicht wieder weinend in meiner Halsbeuge vergräbt. Der feste Druck ihrer Arme lässt neben dem Gewicht in meiner Brust auch eine Leichtigkeit durch meinen Körper fließen, weshalb ich erstaunt die Arme um sie lege. "Ich bin allein. Ich bin immer alleine." schluchzt sie zu sich selbst, aber bevor sie wieder zurück fällt versuche ich es zu unterbinden.
"Bist du nicht. Ich bin hier. Ich werde immer bei dir bleiben. Egal, was passiert." raune ich und kann nicht verhindern sie auf den Hals zu küssen. "Bram ist immer da." flüstere ich fest in ihr Ohr in der Hoffnung es wieder in ihr Unterbewusstsein zu prägen, solange sie angreifbar ist.
Ich flüstere ihr alles ein, was sie glauben soll und sie presst sich in der Zeit immer enger an mich.

"Ich liebe dich." meint sie irgendwann leise und verursacht einen dumpfen Aufprall in meinem Inneren, der alles still legt.
Ich weiß, dass diese Worte diesmal ernst gemeint sind, denn gerade ist sie in einem Zustand, indem sie ihre Gedanken und Worte nicht unterdrücken kann. Es gibt mir das Gefühl endlich das bekommen zu haben, dass ich so lange wollte. Sie hat es endlich eingesehen.
Obwohl ich sie jetzt am liebsten nur küssen will, kämpfe ich gegen den Drang an und ziehe sie stattdessen enger an mich, dass ihr schon die Luft davon ausgehen müsste.
"Ich liebe dich auch, Süße." flüstere ich, "Ich liebe dich so sehr. Bleibe einfach bei mir und alles wird gut."


Wir verharren lange in dieser Haltung, weshalb ich irgendwann zur Tür spähe, doch Rufus ist nicht mehr da. Wahrscheinlich ist er zurück zu Dad um nicht auffällig lange wegzubleiben, aber das ist gut so.
Auch wenn er dazu da ist, sich um uns zu kümmern und sich mit mir den Spaß erlaubt hat, mit Willows Verstand zu spielen, steht er dennoch unter Dads Einfluss. Er würde nicht wollen, dass ich Willow behalte. Er würde es mir genauso ausreden wollen, damit ich die Scheinehe begehe, weshalb er uns jetzt nicht sehen sollte. Wie ich Willow an mich drücke, als würde ich sterben, sobald sie nur einen Milimeter weiter von mir entfernt ist. Wie auch sie endlich meine Gefühle erwidern kann.
Es wird ein harter Weg von hier an, aber ich würde alles für sie tun. Und selbst wenn es mein Vater oder der Mann, der uns schon seit Jahren treu war, wie ein Hund, sind, die sich uns in den Weg werden versuchen zu stellen: Ich würde sie genauso umbringen, wie ich es tun würde, wenn nur jemand einen schrägen Blick auf sie legt.
Willow ist mein versteckter Schatz. Und niemals werde ich zulassen, dass jemand diesen wegnimmt oder mit falschen Blicken beschmutzt. Niemand außer mir darf sie haben. Niemand.

I'll get youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt