Ich weiß nicht, ob es davon kommt, dass ich mich vor vier Tagen dazu überwunden habe, Bram ernsthaft zu küssen, aber wir essen jetzt jeden Abend ein richtiges Menü und ich nutze die Gelegenheit, mich mit ihm zu unterhalten, um interessiert zu wirken. Und zum einen versuche ich meine Situation mit den Fragen übersichtlicher zu gestalten.
Doch heute hat er mich vor einem neuen Problem gestellt, dass mich panisch macht.
Es ist ein tief rotes knielanges Kleid, dass in diesem Moment an meiner Schranktür hängt.
Er hat mir tatsächlich eins nur für das Essen besorgt und nun weiß ich nicht, was ich verdammt nochmal tun soll. Ich kann nicht einfach zurückrudern und sagen, dass ich es nicht will. Sonst merkt er sofort, dass ich ihn anlüge.Frustriert greife ich mir in die Haare und verweile so, während ich den teuren Stoff ansehe. Seine Farbe erinnert an die Rosen, die er mir bisher immer geschenkt hat. Scheiße.
Tief durchatmend wende ich mich ab und fange an auf und ab zu laufen. Selbst schminken wollte er mich lassen und hat mir 'erlaubt' mir meine Haare zu machen, aber das werde ich keines Wegs tun! Auch wenn es eigentlich ein muss ist, bei einem solchen Kleid.
Brams Spielchen machen mich irre.Es vergeht noch eine Weile, bevor ich mich beruhige und aus dem Fenster schaue. Der Sonne nach zu urteilen, sollte er mich bald zum Essen holen. Scheiße!
Genervt sehe ich zum Kleid und seufze laut. Ich habe keine Wahl.
Vorsichtig steige ich in das Kleid und schaffe es den Reißverschluss entlang meines Rückens zuzumachen. Als alles zu sitzen scheint atme ich erleichtert aus, weil ich nichts kaputt gemacht habe. Ich wette, es kostet mehr als die Hälfte meines Stipendiums.
Mein Stipendium..Daran habe ich schon lange nicht gedacht. Wirklich aktuelles Wissen von der Außenwelt habe ich nicht und wie Bram mir nun meine Zukunft kaputt gemacht hat, weiß ich auch nicht. Aber ob ich das wissen möchte, kann ich nicht sagen. Am Ende hat er noch einen Schaden angerichtet, der nie wieder repariert werden kann. Naja, nicht, dass ich jetzt schon Angst haben werde, je einen Typen Zuhause zu besuchen, weil ich befürchte eingesperrt zu werden.Sobald meine eigenen Gedanken anfangen ins dunkle zu gehen unterbreche ich mich kopfschüttelnd. Ich muss mich auf das Hier und Jetzt konzentrieren.
Also streiche ich an dem sanft fallenden Kleid hinunter, dass bei jeder Bewegung leicht mitflattert. Wenigstens besitzt es keinen Ausschnitt, sondern zeigt nur ein Teil meiner Schlüsselbeine.
Nun fehlen nur noch die roten Hackenschuhe dazu, die er mir hingestellt hat..Deprimiert seufze ich.
Es dauert nicht lange, bis Bram ins Zimmer tritt und schon am Türrahmen stehen bleibt, um mich zu mustern. "Wie ich sehe, bist du fertig." murmelt er, während seine Augen plötzlich gierig erscheinen und mich genaustens von oben bis unten anschauen. Wenn ich mich jetzt schon unwohl fühle, wie soll ich mich dann für den Rest des Abends fühlen?
Ich weiß für einen Moment nicht, was los ist und spiele nervös mit den Fingern, während er nur dasteht und meine Beine eingehend beobachtet.
Dann ohne etwas zu sagen, richtet er den Blick direkt in meine Augen und kommt auf mich zu. Der Gürtel aus dem selben Stoff, wie das Kleid, hängt inzwischen nicht mehr locker an meiner Hüfte ab, sondern wird von meinen Händen qualvoll gezwirbelt.
Er streicht meine offenen Haare mit einem Mal zurück, sodass meine Schultern offen liegen und streicht zusätzlich über die rechte, was ein Prikeln an der Stelle auslöst. "Schade, dass du nichts aus deinen Haaren gemacht hast." murmelt er und blickt dabei auf meinen Hals. Ich ignoriere das zornige Zucken meiner Augenbraue. "Wieso wolltest du dich nicht so richtig hübsch machen, wo du doch mal die Gelegenheit hattest?"
Seine Augen sind nun direkt auf meine fixiert. Und obwohl ich einen bekannten Sturm an Emotionen in ihnen erkennen kann, der auch damals auf seiner Party zu sehen war, erkenne ich zumal auch genau, dass es eine Testfrage ist. Jedoch weiß ich nicht, wie ich auf diese antworten soll.
Also zucke ich die Schultern. "Niemand sieht mich bis auf dich."
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I'll get you
Teen FictionNur Dank dem Stipendium darf Willow auf die Eckerfield gehen und ihr Collegeleben so richtig starten. Freunde, Feinde, Verrückte, Stress. Doch einen Punkt hatte sie nicht erwartet. Bram Chester. Einer von den abgehenden Studenten und mit seinem Gesi...