"Dieser verdammte Hurensohn!" keift Bram mit unterdrückter Wut und schlägt beim vorbeigehen auf die Wand unseres Hotelzimmers.
Vollkommen eingeschüchtert schließe ich die Zimmertür hinter uns und beobachte, wie er anfängt auf und ab zu laufen. Dabei traue ich mich nicht zu nah an ihn zu treten, weshalb ich in mich gekauert im Flur stehen bleibe.
Ich habe genug Wutanfälle von Bram miterlebt und in diesem Moment kann ich sagen, dass er kurz davor steht, die Kontrolle zu verlieren. Und ich will unter keinen Umständen in seinem Visier stehen, wenn das passiert.
"Ich kann nicht fassen, dass er es gewagt hat zu behaupten, meine Mutter wäre enttäuscht von mir! Wenn sie auf jemanden enttäuscht wäre, dann auf ihn! Diesen kontrollierenden Bastard, der nur spielt mein Vater zu sein." meint er laut, was mich zusammenzucken lässt.Kurz geht dreht er noch weitere Runden, bevor er abrupt stehen bleibt und mich mit einem so anziehenden Blick anstarrt, dass mein Herz einen Schlag aussetzt. "Komm her." knurrt er.
Mit einem zittrigen Einatmer überwinde ich meine Angst und trete unter schwachen Beinen vor ihn. Sofort packen mich seine Arme, was mir ein leises Quiecken entlockt, doch er verletzt mich nicht, wie eigentlich erwartet, sondern zieht mich in eine erdrückende Umarmung, die unbeschreiblich ist. Sie ist so fest und einnehmen, dass mir jegliche Gedanken aus dem Kopf fliegen und ich mich erst wieder daran erinnern muss, wie man überhaupt atmet, bevor ich lufthole und seinen herben Männerduft wahrnehme. "Er hat doch keine Ahnung." brummt er leise und das Vibrieren seiner Stimme legt sich komplett über meinen Körper, was mein Herz schneller schlagen lässt.
Ich spüre den Druck, den seine Kraft auf meiner Lunge ausübt, doch bleibe ruhig und lege zittrig die Hände auf sein Kreuz. Es veranlässt ihn, mich noch mehr an sich zu drücken, als würde er nur so seine Wut abbauen können und legt die eine Hand auf meinen Hinterkopf, um mich schon fast mit ihm zu verschmelzen. "Du bist etwas besonderes. Und das weiß ich genau." streicht er mir minimal den Kopf.Es ist so intim, dass ich schon Panik bekomme, doch das wohlige Gefühl in mir veranlässt mich, es zu genießen. Also krallen sich meine Finger verzweifelt in sein Hemd. "Was meinte er mit Nutzehe?" ist das einzige, dass mir mein Verstand ausspuckt.
Ich wette, seine Muskeln würden sich in dem Moment anspannen, wären sie nicht jetzt schon am zerbersten. "Eine verdammte Regelung, die ich bis vor einiger Zeit befolgen wollte." knurrt er.Zwar befinde ich mich auf glattem Eis, doch dränge mich dennoch weiter zu fragen. Ich denke jedenfalls, dass es gar nicht so falsch wäre ihn dazu zu bringen, sich die Wut auszusprechen. "Darfst du mir diese Regelung näher erleuten?"
Für wenige Sekunden ist es nur seine hektische Atmung, die ich am Ohr höre, bevor er seinen Kopf dreht und seine Lippen mein Ohr entlang streichen lässt. "Ich sollte eine Frau nur des Nutzens wegen heiraten." fängt er raunend an und ich merke, dass seine Stimme nicht mehr so aufgebracht klingt, wie noch vor meiner Frage. "Sie sollte nicht nur präsentabel für die Öffentlichkeit sein und unsere Firmen in ein gutes Licht bringen, sondern auch genug Intelligenz und Schönheit besitzen, um ein perfektes Kind zu bringen, dass später in meine Fußstapfen treten könnte und unserem Namen allen Ehren macht. Seit Mom ist er einfach nur krank geworden." spuckt er es zum Ende förmlich.Kurz halte ich inne. Ich hätte nicht erwartet jemanden in der Nähe zu haben, der etwas, wie eine Zwangsehe durchmacht. Normalerweise hört man es aus weiten Fernen, da, wo man sowieso keinen Einfluss spürt. Aber bei Bram schien es ja nicht unbedingt Zwang zu sein. "Und du wolltest das? Wieso?"
Seine Hand fährt zu meiner Wange, wo er mit dem Daumen anfängt über meinen Wangenknochen zu fahren. "Ich fand, es war keine schlechte Idee. Ich konnte jemanden großziehen, der meine und die Arbeit meines Vaters weiterführen würde. So, dass es nicht in Verschwendung geht. Außerdem hielt ich nie viel von einer Ehe oder innigen Beziehungen, also war eine Frau im Sinne der Nutzung genau das richtige für mich. Keine Verpflichtungen, keine Erwartungen, keine dämlichen Gefühle ihrerseits, um die ich mich hätte kümmern müssen." erklärt er ruhig und drückt meinen Kopf ein wenig von sich, um mit dem Daumen an meine Unterlippe zu kommen, "Aber du hast mir diese Einstellung vollkommen umgestellt, deshalb werde ich das schon mit ihm noch irgendwie regeln, keine Sorge."
Seine Augen sind zwar vielsagend auf meine Lippen gerichtet, über die er sachte streicht, jedoch habe ich deutlich mehr Fragen, die ich loswerden möchte. "Und was macht diese Elena so passend für dich?"Seufzend schließt er die Augen. "Sie ist die Tochter eines sehr reichen Geschäftmannes und Einzelkind. Zwar hat sie eine überaus gute Intelligenz, doch wird die Firma selbst nicht in die Hand nehmen können, laut dem Vater, weshalb ich nach einer Heirat Anteil bekommen würde. Zum anderen hat sie ein bildschönes Gesicht - jedenfalls laut meinem Vater - , dass sie, neben des hohen IQs, an das Kind weitergeben könnte und einen gesunden Körper."
Verstört verziehe ich das Gesicht. Es klingt, wie im Mittelalter. "Wieso spielt Schönheit eine Rolle?"
Erschöpft vergräbt er sein Gesicht in meiner Halsgrube. "Schöne Menschen haben es leichter mit anderen in Kontakt zu kommen. Sie werden heimlich begeehrt, was im Geschäftsleben gern gesehen wird."
"Ja, aber das ist doch vollkommen verrückt."
"Das ist Business."
"Wo würdest du in diesem Leben richtig leben? Und was ist mit dem Kind? Würdest du es überhaupt noch lieben und wie einen Menschen behandeln?" Bei meinen Worten hebt er den Kopf an und sieht mich über gesenkte Lider an.
"Tief im inneren stelle ich mir vor eine glückliche Familie zu haben, für die ich da sein kann. Aber diese Vorstellung hast erst du mir wieder in den Kopf gesetzt." Mit großen Augen ignoriere ich das Herzflattern. "Davor hätte ich ein Kind gehabt, ohne es groß zu lieben. Ich hätte nunmal nur den Nutzen darin gesehen. Ich brauchte niemanden."Mein Mund wird staubtrocken, sobald mir wieder klargemacht wird, was für einen Einfluss ich auf Bram ausübe. Mir ist bisher nicht aufgefallen, wie sehr diese Sache eigentlich über meinen Kopf gewachsen ist, sodass ich versucht habe, etwas zu kontrollieren, dass sich nicht mehr bändigen lässt.
Ich hege sogar die Vermutung, dass sobald ich versuche exessiv von Bram wegzurennen, er nur noch darauf warten wird, mir meinem Leben ein Ende zu setzen. Niemand, darf dich so berühren, wie ich. , Ich bin dein Erster und dein Letzter. Das hatte er alles gesagt und lässt alles in mir zusammenziehen. Ich sollte jetzt eine Panikattacke von der Feststellung bekommen, doch schaffe es, mich zu kontrollieren. "Aber dein Vater wird darauf bestehen, das zwischen uns zu beenden" versuche ich es dennoch, was seinen Griff um mich verfestigt.
"Das wird er nicht schaffen. Er ist nur wegen meiner Mutter so und versucht alles, um ihrem Namen alle Ehere zu machen und wenigstens ihr Geschäft unsterblich zu machen, wenn sie es schon nicht war.. Ihre Arbeit, war ihr Leben. Und das wird er niemals untergehen lassen." krächzt er zum Ende, bevor er die Stimme klärt, um weiterzusprechen, "Und ich habe mitgemacht, weil ich derselben Meinung war. Egal, wie sehr ich meine Familie verachtet hatte. Mit dem Tod....Mit dem Tod meiner Mutter hatte sich vieles für mich verändert. Sehr viel." meint er heiser und sieht mir ununterbrochen in die Augen, was mich in den Moment bezieht. Mich seine Emotionen zu diesem Thema mitbekommen lässt. Und ich glaube, ich habe den Grund für Brams Charakter - den ich so lange gesucht habe - endlich gefunden. Der Grund, der erlären könnte, warum er so ist, wie er ist.Es vergeht eine sehr lange Zeit, bevor meine Stimme sich brökelnd traut aufzusprechen. "Was ist mit ihr passiert?"
DU LIEST GERADE
I'll get you
Teen FictionNur Dank dem Stipendium darf Willow auf die Eckerfield gehen und ihr Collegeleben so richtig starten. Freunde, Feinde, Verrückte, Stress. Doch einen Punkt hatte sie nicht erwartet. Bram Chester. Einer von den abgehenden Studenten und mit seinem Gesi...