Danach hält sich Bram erstaunlicherweise zurück, jedoch wurde ich wieder eingesperrt und sitze nun in frischer Kleidung auf dem Bett. Gelangweilt zupfe ich am Beinende der hellgrauen Jogginghose und versuche den verstörenden Gedanken zu unterdrücken, woher dieser Typ meine Körpchengröße erraten hat, denn der Schrank ist gefüllt mit diesen Dingern. Auch wenn die teuren Dinger echt angenehm und schön sind.
Dennoch erschaudere ich instinktiv vor dem Fakt, ihm meinen eigenen BH übergeben haben zu müssen, weil er nass war. Ich will nicht wissen, was er in diesem Moment mit diesem Ding macht.Einen Moment starre ich die Sachen an, die vom ersten Tag immer noch auf dem Boden liegen und bei denen ich auch nicht plane, sie in nächster Zeit aufzuheben. Ich verspüre sogar ein Verlangen den Rest mit auf den Boden zu schmeißen.
Mein Blick fällt auf die Blume, die immer noch in der Vase steht. 'Damit du etwas schönes in deinem Zimmer hast', höre ich seine Stimme in meinem Kopf. Mit verzogenem Mund betrachte ich sie aus der Entfernung. Sie ist zwar immer noch meine Lieblingsblüte und das Einzige, an das ich mich hier irgendwie klammern kann, dass mir ein gutes vertrautes Gefühl gibt, aber die Situation in der sie mir überreicht wurde zerstört sie mir glaube ich. Noch so schön sie sein mag.
"Wenn du auch etwas gutes machst, schenke ich dir auch mehr." hatte er mir vorhin gesagt, bevor er sich verabschieden musste und die Tür natürlich fest verschlossen hat.
Dabei frage ich mich, was er so wichtiges zu tun hat. Es müsste Sonntag sein, wenn ich mich nicht irre. Aber meine Stimme benutzen wollte ich immer noch nicht. Im Grunde ist es mir auch egal.
Bram pov.
Immer noch in konzentrierter Form fahren wir den Fahrstuhl mit den spiegelnden goldenen Platten hinauf und meine Augen fallen verräterisch auf Rufus, dem man wie immer nichts anmerken kann und starr zur Tür sieht. "Deine Vorschläge vorhin haben mich wirklich erstaunt, Bram. Weiter so." kommt die warme Stimme meines Vaters auf.
Neutral schwenkt mein Blick nun auf ihn, doch er sieht stolz zur Tür. Auch unter Vertrauten nimmt er seine Position als führende Person nicht ab. Er möchte alles kontrollieren können, weshalb mich sein Lob erleichtert."Danke, Dad." Um ehrlich zu sein, hatte ich den Mund in der Konferenz erst geöffnet, nachdem mir der Quark seines Mitarbeiters vollends auf den Strich ging, denn eigentlich soll ich nur zuhören und lernen, wie man eine Firma führt. Aber die Zustimmung der anderen in der Konferenz vorhin und seine positive Reaktion motivieren mich, mehr zu tun. "Ich konnte einfach irgendwann nicht mehr zuhören. Seine Taktiken waren veraltet und schröde. Das hätte der Frima nie geholfen." richte ich den Rücken im dunkelblauen Anzug gerader und hebe das Kinn so elegant, wie er.
"Zu Recht." nickt er zustimmend, "Deshalb habe ich ihn gleich darauf feuern lassen."Die Türen öffnen sich zu einem Pling und er schreitet mit seinem Bodyguard in den Flur mit seiner hohen Decke. Aus Überraschen bleibe ich fast im Fahrstuhl, doch fange mich gekonnt schnell, um hinter ihm zu seiner Tür an der rechten Seite zu laufen.
Der Fakt, dass er meine Meinungen zu diesem Mitarbeiter die letzten Male angehört hat und ihn deswegen jetzt hat entlassen lassen, macht mich stolz und ergeizig zugleich. Es bedeutet, er vertraut mir diese Sache Schritt für Schritt an. "Perfekt." halte ich die Stimme dennoch gedeckt.Vor seiner Tür halten wir an und sein Blick trifft nun direkt auf mich, während er die Hände vorne zusammengefalten hat. "Ich werde Jeniese noch Bescheid geben, dass sie dir die nächsten Termine zusenden soll, an denen du vorbei kommen sollst." Obwohl es eigentlich schon gewöhnlich ist nicke ich seelenruhig. "Außerdem werde ich in ein paar Tagen wieder für ein Zusammentreffen mit frischen Geschäftspartnern abfliegen. Es ist nicht weit von hier, weniger als eine Stunde, aber ich habe den Tag so geplant, dass ich mal meine freie Zeit habe. Komme ruhig mit, dann können wir auch neben der Planungen mit ihnen auch ein wenig Zeit verbringen."
Mit großen Augen sehe ich ihn an. Es kommt selten vor, dass er mich zu sowas mitnimmt. Das letzte Mal war ich mit 21 dabei. Nervös huscht mein Blick zu Rufus, während meine Hände, die die Haltung meines Vaters für die Sympathiepunkte kopieren, taub werden. Seine dunklen Augen sind auf mich gerichtet und wir beide wissen, was der andere denkt. Und doch finde ich den minimalen Funken an Belustigung in ihnen vor, der selbst meinem Dad entgangen wäre.
Rufus ist nicht unbedingt so temperamentvoll wie ich, aber über die Jahre haben wir trotz seines stummen Auftretens bestimmte Gemeinsamkeiten festgestellt. Wie dem Spaß am Risiko. Und er ist gespannt, wie ich diese Situation jetzt meistern werde, mit dem Wissen, dass ich eine Person in meinem Apartement nicht einfach so aus dem Augen lassen kann. "Sehr gerne, Dad. Ich warte dann einfach auf explizietere Angaben deiner Sekretärin."Zufrieden nickt er wieder. Rufus, dessen Gesicht nun wieder emotionslos erscheint, schätzt die Atmosphäre wieder perfekt ein und betätigt den Code, um meinem Vater die Tür in sein eigenes Apartement zu öffnen. Ich warte geduldig, bis Rufus die Tür, ohne mich nochmal anzusehen, schließt, bevor ich die Schultern zu einem langem Atmer senken lasse.
Was soll ich jetzt mit Willow anstellen? Alleine das Wissen, dass sie gerade in meinem alten Schlafzimmer hockt und sich wahrscheinlich schon nach Kontakt sehnt, lässt mich mit Energie aufladen und ich gehe den Flur voller beigen Marmor wenige Schritte weiter, bis auf der linken Seite meine Tür aufkommt.
Die vielen Gefühle, die plötzlich wieder zu mir kommen, überfordern mich und ich merke, wie sich mein Verlangen nach ihr rasant in meinen Schritt bewegt. Angespannt stehe ich noch vor meiner eigenen Eingangstür und versuche alles zu unterdrücken. Es ist zu früh für sie. Sie muss sich erstmal wohl genug in meiner Umgebung fühlen.
Meinen flachen Atem bendigend trete ich durch die Tür in das fast komplett weiß eingerichtete Apartement. Mit harten Schritten gehe ich die zwei glänzenden Stufen hoch, die mich aus dem Eingangsbereich weg bringen, und steuere die weiße Eckcouch auf der anderen Seite an und werfe mein dunkelblaues Jacket auf diese, in dem mir plötzlich enorm heiß geworden ist.
Automatisch geht mein Blick die Treppe hinauf zu der offen liegenden zweiten Etage. Direkt auf ihre Tür und es ist meine Hand auf dem niedrigen Couchrücken, die dementsprechend ihren Griff an dem feinen Leder verfestigt. Meine Fantasie fängt wieder an zu kreisen und ich sehe schnell weg, als mein Puls sich wieder verstärkt. Nicht jetzt. Doch genau deswegen sehe ich auf die Stelle etwas weiter hinter der Couch, wo Willow letztens gefallen ist.
So hilflos und beeinträchtigt vom Schmerz. So naiv mit ihrem Gedanken, sie hätte einfach so entkommen können. Schwach stoße ich mich von der Couch ab und kann den Blick nicht von der Stelle abwenden, an der ich mir das Geschehen nochmal vor's innere Auge hole. Es hat sich so elektrisierend angefühlt, als meine Finger ihre warme Haut berührt haben und ich weiß, sie hat es auch gespürt. Alles tut sie spüren, aber sie will es nicht zugeben. Ihre innere Blockade hält sie auf, sich auf mich einzulassen, aber nicht mehr lange.
Sie ist schon dabei, sich wieder normal mit mir zu verhalten. Ich muss ihren Willen nur noch ein wenig mehr brechen, dann wird sie alles machen, was ich will. Dann wird sie vollkommen mir gehören.Angespannt unterdrücke ich den Schauer, der mich durchläuft. Ich sollte trainieren gehen, um mich abzulenken. Sonst würde ich meine gesamte Planung noch über Bord werfen, weil meine Geduld schon fast ausgerottet ist.
Ich gehe sogar absichtlich zu einem Fitnesscenter außerhalb des Gebäudes, um nicht doch noch einen Scheiß auf alles zu geben. So kann ich wenigsten überlegen, was ich mit ihr mache, wenn ich für einen Tag weg muss. Denn Rufus wird mitkommen und sie in dem Apartement rumlaufen lassen ist noch zu früh. Erst, soll sie sich beengt fühlen, bevor ich sie aus dem Zimmer lasse und das könnte eine Woche in Anspruch nehmen. Denn wenn sie den gewünschten Grad erreicht, wird ihr das Aparment so riesig erscheinen, dass sie sich nicht einmal richtig sehnen wird, raus zu gehen. Es würde mir den Stress ersparen.
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I'll get you
Teen FictionNur Dank dem Stipendium darf Willow auf die Eckerfield gehen und ihr Collegeleben so richtig starten. Freunde, Feinde, Verrückte, Stress. Doch einen Punkt hatte sie nicht erwartet. Bram Chester. Einer von den abgehenden Studenten und mit seinem Gesi...