17 - too much

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,,Du schreibst Songs? Von wegen du hast mit der Musik aufgehört", war das erste, was ich von Niall zu hören bekam, als ich vom Backstagebereich zurück in den Warteraum kam. Liam umarmte mich derweil und gratulierte mir dazu, dass ich weitergekommen war. ,,Ich weiß Niall, es war einfach etwas, was ich ganz allein für mich brauchte", murmelte ich, hatte schon Angst das er sauer war, doch als er mich ebenfalls umarmte war alles wieder in Ordnung. ,,Kann ich ja verstehen", meinte er und fügte hinzu, ,,wie schockiert Louis geguckt hat, als du auf die Bühne gekommen bist und deinen Namen gesagt hast, ich wette er hat dich erkannt. Und er hat zwar versucht seine Gesichtszüge zu kontrollieren, während du gesungen hast, aber manchmal sind sie ihm ganz schön entglitten."

,,Oh ja und wie er nicht aufhören konnte dich anzustarren, sein Kopf hat förmlich geraucht. Und dann konnte er nicht mehr sagen als Ja", Liam lachte, was ich ihm mehr oder weniger gleich tat, auch wenn es mich im Inneren immernoch verletzte, dass Louis nicht mit mir kommunzieren, geschweige denn mit mir in Verbindung gebracht werden wollte, weder heute noch früher. Auch wenn ich damit gerechnet hatte und dachte, darauf vorbereitet zu sein, ich war es nicht. Aber so war es nunmal und ich konnte es nicht ändern. Vielleicht brauchte ich diese Ignoranz von ihm auch einfach, um endgültig damit aufhören zu können ihm hinterher zu trauern. Oder sie würde mich nur noch mehr in die Tiefe reißen, aus der ich mein Herz jetzt schon nicht heraus bekam. Es tat so weh.

,,Harry, alles okay?" Liams Hand landete sanft auf meiner Schulter, dennoch zuckte ich zusammen. ,,Ich..Ich..-." Mit einem Mal kamen alle Gefühle über mich, alles was ich versucht hatte schön zu reden, alles was ich verstecken wollte und alles was ich runter geschluckt hatte. Erstmal die Entscheidung zu fällen, an der Sendung teilzunehmen, durch die ich meinen besten Freund verloren hatten. Dann hier vorzusingen vor ein wenig Publikum, die Aufregung dabei runterschlucken, auch wenn es durch meinen neugewonnen Mut längst nicht so schlimm war wie 2010. Schlimm machte es der Fakt, dass Louis anwesend war, für die Sendung arbeitete, die uns auseinander gebracht hatte. Ich hatte mich nicht einmal getraut ihn anzusehen.

Nur einmal hatte ich ihn wirklich erblicken können, meine Augen trotz so vielen vergangenen Jahren immernoch voll Schmerz und Sehnsucht. Seine hingegen waren kalt und leer gewesen, als wäre ich nur ein weiterer Kandidat, der sich durch diese Show Berühmtheit erhoffte. Doch darum ging es mir nicht, ich wollte nur meine Lieder singen und mehr als jemals zuvor wollte ich Louis jetzt zeigen, was er mit seinen leeren Versprechungen angerichtet hatte, was er mir angetan hatte und wie gestärkt ich daraus hervor gegangen war, ohne seine Hilfe. Er hatte mir nichtmal eine Rückmeldung zu meinem Auftritt gegeben, ich hatte nur ein Ja von ihm zu hören bekommen und mittlerweile wünschte ich mir schon, dass nicht bekommen zu haben, dann müsste ich ihn vielleicht nicht wieder sehen. Aber Niall und Liam meinten, ich würde erst richtig über ihn hinweg sein, wenn ich neben ihm stehen konnte, ohne jegliche Form von Schmerz zu spüren. Und ohne die Sendung hätte ich keine Chance, in irgendeiner Art und Weise neben ihm zu stehen.

Ohne es wirklich zu bemerken fand ich mich mit einem Mal schluchzend in Liams Armen wieder. Ich drückte mich eng an ihn und weinte die Last heraus, die in den letzten Stunden auf meinen Schultern gelegen hatte. All die Aufregung, die Nervosität und schlussendlich auch alles an Gefühlen, was mit nur einem Blick auf Louis zurückgekommen war. Es tat gut, es war befreiend einfach loszulassen, den Gefühlen freien Lauf zu geben. Vielleicht war das der erste Schritt zur Besserung, zur Bewältigung des großen Louis-Problems. Oder es wurde einfach schlimmer, mit jedem weiteren Mal, mit dem ich ihm jetzt möglicherweise begegnen würde. Ich wusste es nicht und ehrlich gesagt wollte ich es auch gar nicht, aus Angst vor der Wahrheit.

,,Ich möchte nach Hause", hauchte ich gegen Liams Brust, an der ich mich wie auch an Nialls so oft ausgeweint hatte. Ohne sie wäre ich aufgeschmissen gewesen, ohne die beiden hätte ich es hier heute nicht her geschafft und wenn doch, dann wäre ich heulend auf der Bühne zusammengebrochen. ,,Wir gehen nach Hause, komm", Liam behielt einen Arm um meine Schulter, gab mir damit eine unheimliche Stütze. Die Leute, die uns so sahen dachten wahrscheinlich das ich es nicht geschafft hätte und deshalb weinte, aber ich war einfach nur fertig mit den Nerven. Ich wusste nicht was ich denken sollte, wo vorne und hinten und was richtig und was falsch war. Es brachte mich um den Verstand.

Beim Auto verfrachtete Liam mich auf die Rückbank, wo Niall schon saß und mich mit offenen Armen empfing. Liam stieg vorne ein und lenkte schon bald das Auto durch den Londoner Verkehr zurück nach Hause. Seufzend genoss ich die Umarmung des Iren und schloss die Augen. Heute war gefühlstechnisch ein verdammt anstrengender Tag gewesen. Es war als wären meine Gedanken eine Box, eine verdammt schwere Box, von der man ausging das sich darin eine Menge befand. Doch sobald man diese Box öffnete befand sich darin absolut gar nichts und genauso fühlte sich mein Kopf. Schwer, aber leer. ,,Du warst so stark heute, du hast auf der Bühne gelacht, deine Gefühle in dieses Lied gelegt. Du hast Louis gezeigt, wo es lang geht." All solche Sätze flüsterte mir Niall ins Ohr und ich wünschte mir, ich könnte ihm glauben. Glauben, dass ich Louis gezeigt hatte, wo es lang ging, doch ich glaubte eher daran, das es Louis nicht interessierte. Sein Gesichtsausdruck hatte Bände gesprochen.

Schon wieder musste ich Desinteresse von Louis erleben, schon wieder erhielt ich seine Missachtung und ein weiteres Mal hielt ich das nicht aus. Als könnte Niall Gedanken lesen, sagte er in diesem Moment etwas, das wie die Faust aufs Auge passte zu den Worten, die durch meinen Kopf spukten. ,,Du hast heute so viel durchgemacht, ich kann mir vorstellen, dass du die letzten Jahre alle noch einmal im Schnelldurchlauf erlebt hast. Ich kann mir vorstellen, dass du schreckliche Angst hast wieder in deinen Schritten zurück zu fallen. Doch genau mit der Angst musst du dich konfrontieren, um sie endlich zu überwinden. Es ist leicht zu sagen, das man über eine Person hinweg ist, wenn man sie nicht mehr in der Nähe hat, doch viel schwerer, wenn du sie immer noch häufig siehst und vielleicht sogar mit ihr reden musst.

Und dieser heutige Tag, die kurze Begegnung mit Louis, hat dich ein Stück weit stärker gemacht. Denn obwohl du überfordert mit alldem warst, du warst auch glücklich. Du warst glücklich in der Gegenwart von dem Menschen, der dir das Herz gebrochen hat und so wirst du Schritt für Schritt voran genommen. Die nächste X-Factor Runde kommt bald und dann wird dein Lächeln noch größer sein, das Strahlen deiner Augen noch heller und dein Lachen noch ein wenig lauter. Denn du brauchst Louis Tomlinson oder sein Interesse an dir nicht zum überleben, das haben die letzten Jahre gezeigt." Dankbar und sprachlos von Nialls Worten nahm ich ihn fest in den Arm und auch Liams faszinierten Blick erkannte ich durch seinen Innenspiegel. Nicht häufig verfasste der Ire solch ernste Reden, die dann auch noch von Herzen kamen.

Als wir Zuhause ankamen fühlte ich mich fast schon wie ein kleines Kind, als mich beide Jungs ins Bett brachten, zusammen mit einem heißen Kakao, meiner liebsten Schokolade und einem Haufen an Disney Filmen. Doch auf der anderen Seite war es genau das, was ich brauchte und das wussten sie. Das der heutige Tag nicht leicht war, hatte ich vorher schon vermutet, aber es gab doch mehr zu verdauuen als ich dachte und Ablenkung war für mich dabei die beste Medizin. Etwas wo ich lachen, weinen, einfach mitfühlen konnte, um von mir selbst abgelenkt zu sein. Im Moment konnte ich nichts anderes tun, als abzuwarten. Abwarten, wann die Produktion von X-Factor sich wegen dem nächsten Dreh melden würde und abwarten, ob ich Louis dabei wiedersehen würde, um ihm dieses Mal wohlmöglich in die Augen schauen zu können.

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Harry ist ganz schön überfordert mit seinen Gefühlen :c Was meint ihr wie er sich in der Gegenwart von Louis verhalten wird?
All the love xx

You Have My Heart - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt