Das Treffen mit Björn, dem Mitglied von ABBA war einmalig. Auch wenn ein Kamerateam und zwei Produzenten dabei waren, gegen die ich nun noch mehr Hass hegte, nachdem Louis mir die komplette Wahrheit erzählt hatte, ließ ich mir das von ihnen nicht versauen. Außerdem durfte ich mir von ihnen auch gar nichts anmerken lassen, schließlich stand Louis Zukunft auf dem Spiel, nicht nur als Musiker, sondern auch einfach nur die Zukunft, die er als Mensch noch vor sich hatte. Simon könnte das alles noch zerstören, er könnte der Welt weis machen, dass Louis Vater werden würde, sollte er irgendwas von Louis und mir spitz kriegen. Deshalb war es umso wichtiger, dass ich mich normal verhielt, aber genauso war es wichtig, dass wir Simon schnellstmöglich die Drohung unterbreiteten.
Er sollte wissen, dass er mit seinen kranken Spielchen nicht weitermachen konnte, er sollte wissen, dass er versagt hatte, das er Louis und mich nicht auseinanderhalten konnte, denn wir waren schon immer mehr als beste Freunde gewesen. Wir waren Seelenverwandte, andernfalls hätte ich es niemals so lange durchgehalten, um ihn zu kämpfen ohne auch nur minimalen Rückhalt zu spüren. Seitdem ich mir der kompletten Wahrheit bewusst war, war ein Teil der Last von mir abgefallen, dafür hatte eine neue auf meinen Schultern Platz gefunden. Und diese Last würde erst von mir abfallen, wenn Louis aus den Verträgen befreit war, wenn nicht mehr drohte, das er noch länger in einer Beziehung oder sogar noch in einer falschen Vaterschaft gefangen sein würde.
Um klären zu können, wann Louis und ich Simon diesen freundlichen Hinweis unterbreiten würden, mussten wir uns aber erst einmal wieder sprechen und das war leichter gesagt als getan. Denn nun merkte ich erst Recht, wie sehr man unter Beobachtung stand, wie jeder Schritt kontrolliert wurde und wie jede Andeutung auf Louis genaustens belauscht wurde. Hier sorgte man wirklich dafür, dass niemand hinter die eigentliche, menschenverachtende Wahrheit kam, aber ich war schon der Maulwurf mittendrin und würden sie das herausfinden, hätten wir ernsthafte Probleme. Deshalb konnte ich nicht einfach herumrennen und fragen, wann Louis uns mal wieder besuchen kommen würde, ich musste mich still verhalten, abwarten und darauf hoffen, dass Louis es auch so schnell wie möglich über die Bühne bringen wollte.
Das Treffen mit Björn war da zum Glück solange eine willkommene Abwechslung und vor allem eine Ablenkung. Nachdem wir uns erst mit ihm für die Kamera unterhalten und ein bisschen geprobt hatten, wurde es um einiges besser, als die Produzenten genug Filmmaterial hatten, um es am Wochenende auszustrahlen. Dann wurden die Kameras nämlich ausgeschaltet und wir konnten noch wirklich vernünftig mit Björn reden, Dinge über sein legendäres Leben erfahren und dadurch auch Tipps bekommen, wie man mit all dem Druck, den Fans, dem möglichen vielen Geld und Erfolg umgehen sollte. Außerdem spielte er uns noch ein paar Lieder von ABBA auf dem Klavier vor, wir sangen gemeinsam und fühlten uns endlich mal wieder nicht wie Konkurrenten, sondern einfach als Bekannte, die eine schöne Zeit zusammen erlebten.
In diesem Moment, durch die Gespräche mit Björn, durch die Atmosphäre und durch die Musik wurde mir dann auch klar, welches Lied aus Mamma Mia ich am Samstag singen wollte. Ich hoffte Simon würde genau realisieren, was ich damit aussagen wollte, was die Zukunft für mich und was die Zukunft für ihn bringen würde. Er würde sich sicher niemals ändern, mit seiner Masche war er bis jetzt immer durchgekommen, acht Jahre lang hatte er Louis an der Leine gehalten, ihm sein Leben verpfuscht und es hatte funktioniert. Ich wusste, dasselbe hatte er mit mir vor, selbst wenn ich X-Factor nicht gewinnen konnte, er wollte mich trotzdem an der Leine kurz halten, damit ich nichts verraten würde, aber er hatte sich mit dem Falschen angelegt. Hätte er die Freundschaft zwischen Louis und mir nicht zerstört, vielleicht hätte man dann noch vernünftig miteinander reden können, aber das nun war etwas persönliches geworden, wofür er büßen würde.
Während des Treffens mit Björn und auch danach war Brendan überglücklich. Und dieses Glück, das er versprühte war unglaublich ansteckend, so hielt ich es sogar im X-Factor Haus aus, ohne gleich wieder ausbrechen zu wollen. Kurz vergaß ich sogar meinen Hass auf Simon, beziehungsweise rückte er in den Hintergrund und ich dachte nur daran, dass Louis und ich uns endlich ausgesprochen hatten, das wir wieder Freunde waren, das wir einander hoffentlich nie wieder angiften müssten, denn das hatte im Herzen schon echt weh getan. Und mein Herz, das sich so nach Louis sehnte, hatte ich zum Glück auch einigermaßen unter Kontrolle. Allein zu wissen, dass Louis einmal in mich verliebt gewesen war, war wirklich schon eine Beruhigung, es umschloss mein Herz wie ein weicher Teddybär, den man am liebsten ewig kuscheln würde und das brachte mir schon ein wenig inneren Frieden.
Es wurde dadurch vor allem nur noch deutlicher, was für ein manipulativer Abschaum Simon war und das Karma ihm hoffentlich seine gerechte Strafe zukommen lassen würde. Denn dadurch, das Louis in mich verliebt gewesen war, hätte er X-Factor niemals freiwillig jedes Mal vorgezogen, genauso wenig die Proben oder die ganzen Ausflüge. Auch den Haarschnitt oder die neu auferlegten Charakterzüge, selbst die Klamotten, das war, wie er selbst gesagt hatte, nicht er gewesen, das wollte er nicht sein und doch hatte Simon ihn dazu gedrängt und am Ende hatte Louis es über sich ergehen lassen, um mich zu beschützen. Und nun war ich an der Reihe, ihn daraus zu retten, wenn ich ihn schon nicht mehr beschützen konnte.
,,Hey Harry", Brendan riss mich aus meinen Gedanken, wir hatten gerade zu Abend gegessen und hatten uns nun mit Dalton auf unser Zimmer verkrümmelt, um Monopoly zu spielen. ,,Was ist los?" ,,Anthony ruft mich an", antwortete Brendan und wedelte mit seinem Handy in der Luft. ,,Von dem hab ich ja schon lang nichts mehr gehört", sagte ich überrascht, in der Woche nachdem er rausgeflogen war, hatte er sich noch einige Male gemeldet, aber dann nur noch vereinzelt, bis gar nicht mehr. ,,Ich auch nicht, mal sehen was er will", murmelte Brendan und nahm dann den Anruf entgegen. Dalton und ich tauschten kurze Blicke aus, aber auch er hatte keine Ahnung.
,,Hey Anthony, was gibt es?", fragte Brendan und machte plötzlich ein überraschtes Gesicht. ,,Was? Thomas und J-Sol sind bei dir? Warte, ich mach auf laut, dann können Harry und Dalton auch zuhören", sagte der Ire und nach einem Knopfdruck hörten wir ebenfalls die Stimmen der Jungs aus unserer Kategorie. Von J-Sol und Thomas hatte ich leider noch länger nichts mehr gehört, sie waren schon im Judges House rausgeflogen und vielleicht hatten sie das erst einmal verarbeiten müssen. ,,Ja, wir alle drei wollten uns entschuldigen", ertönte Anthonys Stimme, ,,wir wollten ja eigentlich schon längst mal vorbeigekommen sein, um euch bei einer Live Show zu unterstützen, aber bei uns allen geht gerade so viel im Leben ab, was unsere Musikkarriere angeht, das ist unglaublich. Wir hoffen, ihr könnt das verstehen und uns verzeihen."
,,Klar, natürlich können wir das verstehen", antwortete Brendan für uns drei, ,,wir haben hier ja auch ziemlich viel Stress und kaum Zeit, irgendwie mit der Außenwelt Kontakt aufzunehmen." Ich war ziemlich dankbar, das weder Brendan noch Dalton davon sprachen, das ich immer aus dem X-Factor Haus in die Außenwelt verschwand. Von diesen fünf Personen könnte einer der Insider sein, einer könnte die Person sein, die mich in die Scheiße geritten hatte und auch wenn Louis das auf der einen Seite gut gefunden hatte, weil so Informationen an die Öffentlichkeit gelangt waren, die er gerne geteilt hätte, sich aber nicht getraut hatte, auf der anderen Seite war es einfach nur ein unangenehmes Gefühl. Zu wissen, dass da eine Person war, der man nicht vertrauen konnte, die sogar die Tatsachen teilweise verdreht hatte, um von der Presse noch mehr Aufmerksamkeit zu bekommen, das war einfach ein Gefühl, als würde man dauerhaft unter Beobachtung stehen.
Dementsprechend hielt ich mich bei dem gesamten Telefonat auch ziemlich zurück, ich wollte mich nicht erneut verplappern, wie auf Ibiza. Das könnte jetzt noch viel mehr Probleme bringen, als vorher, denn jetzt stand noch viel mehr auf dem Spiel. Ich hatte Louis erneut in mein Leben gelassen, wieder mit einem sehr hohen Risiko verbunden und ich wollte ihn nicht wieder verlieren, das wollte ich um keinen Preis riskieren. Am Ende des Telefonats versicherten J-Sol, Thomas und Anthony, dass sie zum Finale kommen würden, um uns anzufeuern, nur hatte ich was diesen Tag anging, ein sehr komisches Gefühl. Sollte ich bis ins Finale kommen, was selbst noch in den Sternen stand, glaubte ich, dass irgendwas schiefgehen würde, bloß noch konnte ich nicht erklären, woher dieses Gefühle rührte. Es hatte sich in meinem Magen festgesetzt, nahm den Schmetterlingen ein wenig ihren Platz zum Fliegen und das Gefühl ging einfach nicht weg.
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Was meint ihr, woher Harrys schlechtes Gefühl rührt? Und ob er überhaupt ins Finale kommt? :( Und wann Louis und Harry wohl das Gespräch mit Simon haben werden..?
All the love xx
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You Have My Heart - Larry Stylinson
FanfictionAuf einen besten Freund kann man sich immer verlassen, man schwört sich das man sich durch nichts auseinander bringen lässt, doch was wenn die Umstände sich ändern? Louis und Harry waren seit Beginn der Highschool unzertrennlich. Die Liebe zur Musik...